Größtes Atom-U-Boot der USA taucht plötzlich nahe Russland auf
Mitte Juni ist ein russisches Atom-U-Boot nahe an der US-amerikanischen Küste vorbeigefahren. Es befand sich am Weg um Kuba zu besuchen. Unterwegs wurden noch Übungen ausgeführt.
Die US Navy ist damals mit mehreren Schiffen ausgerückt, um das russische U-Boot zu verfolgen. Natürlich hätte Russland mit seiner Einsatzgruppe einen anderen Weg nach Kuba wählen können: Hier war aber klar, dass man mit dem Atomraketen-Säbel rasseln wollte.
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Nun folgt die Antwort der USA: Das Atom-U-Boot USS Tennessee ist unerwartet vor der Küste Norwegens aufgetaucht, was als starkes Signal an Russland gewertet wird.
U-Boot wurde von Lenkwaffenkreuzer und Flugzeugen begleitet
Das U-Boot der Ohio-Klasse ist aber nicht allein unterwegs. Als Begleitung haben die USA ein "Weltuntergangs-Flugzeug" E-6B Mercury, ein Seeaufklärungs- bzw. U-Boot-Jagdflugzeug Boeing P-8 Poseidon sowie den Lenkwaffenkreuzer USS Normandy der Ticonderoga-Klasse entsandt.
Die Fahrt der USS Tennessee wurde nicht angekündigt. Der einzige Hinweis war eine Luftraum-Warnung. Am 23. Juni würden im Bereich des Europäischen Nordmeeres militärische Luftoperationen durchgeführt werden, mit "unsichtbaren Gefahren für den Flugverkehr".
Damit dürfte die Schleppantenne der E-6B gemeint sein. Diese wird üblicherweise genutzt, um Funkbefehle der Einsatzzentrale an getauchte Atom-U-Boote weiterzuleiten. Das Stichwort hier ist getaucht: Dass die USS Tennessee, vermutlich nach der beendeten Übung, demonstrativ an der Wasseroberfläche fährt, kommt nur sehr selten vor.
Der atomare Zweitschlag
Üblicherweise zeigt die US Navy nicht die Position seiner Ohio-Klasse U-Boote. Oft verschwinden sie monatelang auf Patrouillenfahrten und werden nur beim Aus- und Einlaufen im Mutterhafen gesichtet.
So soll die Möglichkeit eines Zweitschlags gesichert werden. Sollten die USA mit Atomwaffen angegriffen werden, starten die U-Boote ihre Nuklearraketen. Und wenn der Feind nicht weiß, wo diese U-Boote gerade sind, ist schwer sie vor dem Start der Raketen zu zerstören oder die Raketen gezielt im Flug abzufangen.
Diese Machtdemonstration der USA in der Nordsee verdeutlicht auch, dass dieser Region in Zukunft eine wichtigere Rolle zukommen könnte. Die Küste um Norwegen gilt nämlich für Russland als wichtigste Route um mit Schiffen und U-Booten in den Nordatlantik zu gelangen.
Die USS Tennessee und ihre Bewaffnung
Der atomar betriebenen USS Tennessee (SSBN-734) stehen 4 Torpedorohre zur Selbstverteidigung zur Verfügung. Diese sind mit Mark-48-Torpedos geladen. Der Mark 48 kann gegen Schiffe und U-Boote eingesetzt werden.
Die USS Tennessee kann außerdem mit bis zu 20 Interkontinentalraketen bestückt werden. Ursprünglich waren es 24. Durch das Abrüstungsabkommen New START wurden auf den Ohio-Klassen 2017 je 4 Starter für Interkontinentalraketen deaktiviert.
Bei den ballistischen Raketen handelt es sich um UGM-133 Trident II, die mit nuklearen Sprengköpfen bestückt sind und zum Rückgrat des US-Atomwaffenarsenals zählen. Die Interkontinentalraketen haben eine Reichweite von rund 12.000 Kilometer und können ihre Ziele mit einer Präzision von 100 Meter treffen. Kostenpunkt: 31 Millionen US-Dollar pro Stück.
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Die Trident II ist für die Nutzung von Mehrfachsprengkörpern (MIRV) ausgelegt. Je nach Version kann so jede Rakete bis zu 14 Gefechtsköpfe haben. Diese haben jeweils, je nach Ausführung, zwischen 90 und 475 Kilotonnen Sprengkraft. Zum Vergleich: Die Atombombe von Hiroshima hatte 13 Kilotonnen Sprengkraft.
Laut der US-Regierung ist jede Trident II, die derzeit im Einsatz ist, im Durchschnitt mit 4,4 MIRV-Gefechtsköpfen bestückt, um die Regelungen von New START einzuhalten. Wie viele Trident II mit welcher atomaren Bestückung die USS Tennessee derzeit an Bord hat, ist nicht bekannt.
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Insgesamt umfasst die Ohio-Klasse 18 Atom-U-Boote. Sie sind die größten U-Boote der Vereinigten Staaten. Ursprünglich wurden sie im Kalten Krieg für den Abschuss von Interkontinentalraketen (SLBM - Submarine Launched Ballistic Missile) entwickelt.
4 der U-Boote wurden später für den Abschluss von Marschflugkörpern umgerüstet (SSGN - Ship Submersible Guided Missile Nuclear). Jedes dieser U-Boote kann bis zu 154 UGM-109 Tomahawk Marschflugkörper mit sich führen. Diese haben einen 450kg schweren Sprengkopf oder Streumunition. Die Reichweite liegt bei 460 Kilometer.
Doomsday-Plane in Europa
Der auf der Boeing 707 basierende Flugzeugtyp E-6 dient der US Navy als Kommandoflugzeug für den Fall, dass ein weltweiter Atomkrieg ausbrechen sollte. Deshalb werden diese Flugzeuge auch "Doomsday Planes" genannt - zu Deutsch etwa "Weltuntergangsflugzeug".
Im Fall der Fälle fungiert die E-6 Mercury als Kontrollzentrum für die USA und kommuniziert mit den mit Atomraketen bestückten U-Booten der US Navy. Erst kürzlich wurden die in die Jahre gekommenen Doomsday Planes von Grund auf modernisiert.
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