Chinesischer Uber-Konkurrent stellt nach Mord Mitfahr-Dienst ein
Nach der Vergewaltigung und dem Mord an einem weiblichen Fahrgast stellt der chinesische Uber-Konkurrent Didi Chuxing eine App zur Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten vorerst ein. Die Anwendung Didi Hitch werde ab Montag abgeschaltet, erklärte das Unternehmen am Sonntag.
Didi werde wegen "enttäuschender Fehler" ab Montag vorerst ausgesetzt und das Geschäftsmodell überprüft, teilte das Unternehmen mit. Zuvor war ein 27-jähriger Fahrer unter dem Verdacht festgenommen worden, eine 20-jährige Frau vergewaltigt und ermordet zu haben, die über die App eine Mitfahrgelegenheit gebucht hatte. Der 27-Jährige gestand der Polizei zufolge die Tat.
Gratis-Dienst
Didi räumte ein, dass es zuvor bereits eine Beschwerde über den Fahrer gegeben hatte. Demnach hatte der Mann eine andere Passagierin in eine abgelegene Gegend gefahren und sie nach dem Aussteigen mit seinem Auto verfolgt. Erst im Mai war eine Passagierin von einem Fahrer des Dienstes ermordet worden, der Dienst wurde daraufhin sechs Wochen lang ausgesetzt. Nach der Pause kehrte man mit strikteren Regeln zurück, unter anderem, dass spät am Abend Fahrer lediglich Fahrgäste des gleichen Geschlechts transportieren dürfen. Der nun verübte Mord soll sich aber untertags gegen 13 Uhr ereignet haben.
Der Vorfall zeige "Mängel im Kundendienst", erklärte das Unternehmen. Der Chef von Didi Hitch und der Vizechef des Kundendienstes seien gefeuert worden. Durch das Aussetzen von Hitch entgehen Didi Chuxing aber keinerlei Einnahmen. Der Dienst ähnelt dem Fahren per Anhalter: Ein App-Nutzer kann auf Knopfdruck Anfordern, dass er bei einem Didi-Fahrer, der in die gewünschte Richtung fährt, mitfahren kann. Fahrten kosten nichts, man kann aber Trinkgeld per App verschicken, um einen Anteil an den Benzinkosten zu übernehmen. Didi hoffte, mit diesem Angebot mehr Kunden für kostenpflichtige Dienste begeistern zu können.
Didi Chuxing hatte im vergangenen Jahr das Geschäft des US-Fahrdienstvermittlers Uber in China übernommen und ist inzwischen auch in Australien, Japan und Brasilien vertreten. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben rund 550 Millionen Kunden weltweit, der Unternehmenswert wird auf 60 Milliarden US-Dollar geschätzt.