Menschen mit Smartphones

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© Getty / pixelfit

futurezone Netztest 2024

Das ist das beste Handynetz in Österreich 2024

Egal, ob man in der Freizeit über Google Maps ein gutes Restaurant finden oder einen Arbeitstermin per Videocall vom Auto aus machen möchte: Basis von all dem ist eine mobile Datenverbindung. Das Datenaufkommen ist in den vergangenen Jahren explodiert. Über 5 Milliarden Gigabyte gingen etwa 2023 durch Österreichs Mobilfunknetze – dreimal mehr als noch im Jahr 2018.

Welcher Anbieter das am besten hinbekommt und bei wem man am schnellsten und stabilsten surft, testet die futurezone jedes Jahr im großen Netztest. Auch wenn es in Österreich Dutzende Mobilfunkanbieter gibt, gibt es insgesamt nur 3 Netze. A1, Drei und Magenta betreiben jeweils eines. Das heißt, jeder dieser Provider baut Masten und Sender und hält sie instand. 

Dass es dennoch sehr viel mehr Anbieter gibt, bei denen man Verträge abschließen oder Wertkarten kaufen kann, liegt an den sogenannten virtuellen Mobilfunkern. Diese Mobile Virtual Network Operators (MVNOs), wie zum Beispiel HoT, Spusu und Lycamobile, verwenden eines der obigen Netze und versorgen ihre Kunden auf diese Art und Weise. 

Wenn man Kunde eines MVNOs werden möchte, empfiehlt es sich, davor beim jeweiligen Anbieter zu recherchieren, in welchem Netz er funkt. Teilweise können auch mehrere Netze genutzt werden. HoT verwendet etwa für alle Tarife das Netz von Magenta, außer für den unlimitierten Datentarif „HoT surf Unlimited“, bei dem das Drei-Netz verwendet wird. 

Die Ergebnisse

Gesamtsieger des futurezone Netztests 2024 ist A1. Dahinter folgt Magenta, auf dem dritten Platz liegt Drei. A1 konnte sich dabei in allen Messkategorien mal mehr, mal weniger deutlich von der Konkurrenz absetzen.  

Um die Netze miteinander zu vergleichen, setzt der futurezone Netztest, unter der Leitung des Mobilfunkexperten Jürgen Dalmus, der sich bereits seit 25 Jahren mit Mobilfunknetzen befasst, auf sogenannte Drive Tests. Jeweils ein Handy mit einer SIM eines Betreibers wird durch das Land gefahren. 

Auf den Smartphones ist mit nPerf eine App installiert, die die Testungen durchführt und die Ergebnisse speichert. Eine Messung eines Providers an einem bestimmten Ort ist ein Datenpunkt. Insgesamt 15 Millionen solcher Datenpunkte wurden zwischen 1. April und 1. Oktober 2024 durchgeführt. Die Tester haben 45.000 Kilometer zurückgelegt. Damit sei der futurezone Netztest so umfassend wie kein anderer im Land, sagt Dalmus.  

Der futurezone Netztest gliedert sich auch heuer wieder in mehrere Kategorien, in denen es jeweils Punkte zu holen gab. Beim klassischen Verbindungstest werden verschiedene Netzeigenschaften gemessen. Beim Praxistest Internet wird Surfen im Netz nachgestellt, wie es Menschen tagtäglich tun. Dabei wurden Webseiten, wie z.B. oebb.at und kurier.at, angesurft und die Zeit bis zum Aufbau der Homepage gemessen. 

Down- und Uploads

Auch wurden Beispieldateien herunter- und hochgeladen. Dieser Test wird parallel zum klassischen Speedtest durchgeführt, weil Netze auf Speedtests hin optimiert sind und diese in der Regel höhere Werte liefern als „echte“ Datentransfers. Das spiegelt sich in den Messungen wider. Alle Mobilfunker erzielen beim klassischen Speedtest höhere Werte als beim Dateitransfer-Test. 

A1 hat auch hier in beiden Szenarien mit 148 (Speedtest) und 110 Megabit pro Sekunde (Download) die höchsten Durchschnittswerte. Der Zweitplatzierte Magenta kommt auf 135 und 105 Mbit/s. Bei Drei sind es 135 und 102 Mbit/s.

Sehen lassen können sich die Werte bei allen 3 Netzen: Die Unterschiede sind zwar messbar, in der Praxis aber durchaus vernachlässigbar. „Auffallend war eine signifikante Verbesserung der Datenraten gegenüber dem Vorjahr bei allen Netzbetreibern. Beim Speedtest gab es hingegen eine Verschlechterung“, erklärt Dalmus. Für die Kunden ist das freilich positiv, wenn die „echten“ Übertragungen schneller werden. 

Aus für 3G in Österreich

A1, Drei und Magenta haben bereits zu Beginn des Jahres begonnen, ihre 3G-Netze sukzessive abzuschalten. Magenta war der erste Betreiber, der die Abschaltung im Juni vollständig abgeschlossen hatte. 2025 soll das Kapitel 3G in Österreich dann bei allen Mobilfunkern Geschichte sein. futurezone-Netztestleiter Jürgen Dalmus sieht die Abschaltung als notwendigen Schritt: „3G ist eine alte, langsame Technologie.“ Die durch die Abschaltung frei werdenden Frequenzen könne man für zeitgemäße Mobilfunkstandards wie 5G nutzen.

Die Abschaltung hat man auch beim Netztest bemerkt, wie Dalmus anmerkt. Allerdings nicht negativ. Der Anteil neuerer Technologien wie LTE bzw. 4G und 5G hat schlichtweg zugenommen. Das ist gut für die Kunden, weil das schnellere Funkstandards sind. Dinge, wie Latenz und Datendurchsatz, sind bei 3G schlichtweg nicht mehr zeitgemäß. 

Für die Mobilfunker ist es freilich auch eine Kostenfrage. So bedeutet die Wartung einer Technologie weniger auch weniger Aufwand. Und das schlägt sich unterm Strich in geringeren Kosten nieder. Für die meisten Mobilfunkkunden hat die Abschaltung keine Konsequenzen. So unterstützen alle modernen Smartphones die Nachfolgegenerationen sowie den noch älteren 2G-Standard.

Bewegte Geschichte

Eingeführt wurde 3G im Jahr 2002. Es war der erste Standard, der eine flächendeckende Datengeschwindigkeit von 10 bis 15 Mbit/s und damit eine mobile Breitbandversorgung ermöglichte. Am Markt hat die Technologie bis heute ihre Spuren hinterlassen. So war der Provider Drei, der im Jahr 2003 gegründet wurde, der erste, der ein reines 3G-Netz betrieben hat – daher der Name. Österreich ist nicht das einzige Land, das sich von 3G verabschiedet hat. In Deutschland wurde die Abschaltung bereits 2021 abgeschlossen.

➤ Mehr lesen: Aus für 3G in Österreich: Was das bedeutet

Wir messen aus Kundensicht“, sagt Dalmus. Genau das würden Netzbetreiber seiner Meinung nach zu wenig machen. „Die Betreiber führen vorwiegend technische Messungen durch und konzentrieren sich auf Spitzenwerte, mit denen sie auch werben“. Für den futurezone Netztest ist es hingegen wichtig, möglichst praxisnah zu sein. Darum werden nicht nur Webseiten angesteuert, sondern auch YouTube-Videos gestreamt – also genau solche Tätigkeiten, die Nutzerinnen und Nutzer zumeist machen. 

Sprachtelefonie wurde nicht gemessen, weil das nicht zeitgemäß wäre. In den Netzen werden Sprachanrufe nämlich auch als Daten übertragen. „Wenn das Netz bei Daten keine Probleme aufweist, hat es auch bei Sprache keine“, erklärt Dalmus. 

Test-App ausprobieren

Die Test-App nPerf für Android und iOS kann kostenlos von allen Interessierten für Tests ihrer Internetverbindung heruntergeladen werden. Als Smartphone wurde mit dem Galaxy S22 bewusst nicht das neueste Handy verwendet. Bei diesem sind in Sachen Software die „Kinderkrankheiten“ ausgemerzt. Außerdem ist es in der Praxis so, dass die meisten Menschen nicht das neueste Handymodell besitzen.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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