Erstes Video zeigt ukrainischen M1 Abrams im Gefecht
Ein Video zeigt offenbar zum ersten Mal einen von den USA gelieferten M1 Abrams Panzer im Einsatz in der Ukraine. Die Aufnahmen zeigen den Panzer wohl in der Nähe der ukrainischen Stadt Awdijiwka, die vor kurzem in russische Hände fiel. Die Panzer befinden sich zwar schon seit September 2023 im Land, dokumentierte Einsätze gab es laut The Warzone bisher allerdings nicht.
Das Video zeigt einen Zusammenschnitt von mehreren, von Drohnen aufgenommenen Sequenzen. Mehrere Male scheint der Panzer das Feuer auf russische Stellungen zu eröffnen, es sind Explosionen zu hören. Das Video scheint von der 47. Brigade der ukrainischen Bodentruppen zu stammen, die in Kämpfen rund um Awdijiwka involviert ist. Demnach soll der M1 eine russische Stellung beim Dorf Stepove angreifen, etwa 3 Kilometer nordwestlich der Stadt. Das kann allerdings nicht bestätigt werden.
Zeitpunkt der Aufnahme ist unklar
Um die fast vollkommen zerstörte Ortschaft gab es in den vergangenen Tagen so starken russischen Druck, dass sich die ukrainischen Truppen vor etwa einer Woche zurückziehen mussten. Nach offiziell unbestätigten ukrainischen Medienberichten vom Samstagabend besetzten russische Truppen das Nachbardorf Lastotschkine. Es ist unklar, ob das Video in den vergangenen Wochen aufgenommen wurde oder von einer früheren Kampfhandlung stammt.
M1 Abrams mit Reaktivpanzerung
Der M1 Abrams im Video ist eindeutig mit reaktiver Panzerung ausgestattet. Diese mit Sprengstoff gefüllten Paneele werden auf der Außenseite der Panzerwanne befestigt und bieten zusätzlichen Schutz gegen Panzerabwehrgeschosse. Die Reaktivpanzerung explodiert bei Kontakt mit einem heranfliegenden Projektil nach außen, wodurch die Wirkung abgemildert wird.
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Obwohl es sich beim M1 Abrams um einen der besten Kampfpanzer der Welt handelt, ist er nicht unverwundbar. Erst am Freitag wurde ein Video öffentlich, das einen ukrainischen M1 am Straßenrand zeigt. Für einige ist das ein Indiz dafür, dass der Panzer aufgegeben wurde. Sicher ist das allerdings nicht, denn der Panzer scheint keine offensichtlichen Schäden zu haben.
Viel wichtiger ist die Frage, wie die 31 M1 Abrams der Ukraine instand gehalten werden sollen. Das US-Verteidigungsministerium hat erst vor wenigen Tagen bestätigt, dass es keine Pläne gebe, die Panzer zu warten. Die Instandhaltung liegt also in der Hand der ukrainischen Streitkräfte, die sich immer mehr unter Druck befinden. In die Ukraine gelieferte Ersatzteile für den M1 Abrams sollen noch bis Ende des Jahres reichen.
Die Ukraine kämpft aktuell mit gebrauchten M1A1 Abrams Modellen, die überarbeitet oder mit alten Ersatzteilen kampffähig gemacht wurden. Das aktuelle Modell, den M1A2, wollten die USA nicht schicken. Zu groß wäre wohl die Gefahr, wenn einer dieser moderner Panzer in russische Hände fiele und somit auf Schwachstellen untersucht werden könnte.
Die ersten M1A1 Abrams wurden Mitte der 80er-Jahre hergestellt und im Laufe der Jahre immer weiter verbessert. Der Panzer ist auf eine Besatzung von 4 Personen ausgelegt. Als Hauptbewaffnung gilt eine 120-mm-Glattrohrkanone, eine Lizenzfertigung von Rheinmetall, die auch beim deutschen Kampfpanzer Leopard 2 zum Einsatz kommt.
Hauptwaffe mit Uranmunition
In dieser kann etwa auch Uranmunition verwendet werden, die die USA der Ukraine zugesichert hat. Bei Uranmunition handelt es sich um eine panzerbrechende Munition, die abgereichertes Uran enthält. Durch die große Dichte des Urans ist die Durchschlagskraft entsprechend hoch. Die Geschosse sind kaum radioaktiv. Daneben kann der M1A1 Abrams mit mehreren Maschinengewehren als Sekundärbewaffnung ausgestattet werden.
Der rund 60 Tonnen schwere Panzer wird im Gegensatz zu anderen Panzern von einer 1.500 PS starken Gasturbine (Turboprop) betrieben, die ihn auf eine Höchstgeschwindigkeit von 67 km/h beschleunigt. Die Reichweite beträgt je nach Geländeart zwischen 130 und 430 Kilometer.
Neben den USA, die 2022 eine Flotte von 3.450 (inklusive eingelagerten) Panzern unterhielt, nutzen auch noch andere Staaten den M1A1. Darunter befinden sich etwa Australien, nordafrikanische Länder wie Ägypten und Marokko, Irak, Kuwait sowie Saudi-Arabien und als einziges EU-Land Polen.