Digital Life

Gesichtserkennung ersetzt Bordkarte beim Fliegen

Wer viel fliegt, weiß, wie nervenaufreibend und anstrengend die gesamte Prozedur von der Ticketbuchung über den Check-in, die Sicherheitskontrolle, das Boarding bis hin zur Ankunft am Zielflughafen ist. Enormes Verbesserungspotenzial, um einerseits Fluggästen die Reise angenehmer zu gestalten, aber auch die Kosten für Fluglinien zu optimieren, ortet auch Tony Fernandes, CEO der malaysianischen Fluglinie AirAsia.

Keine Bordkarten mehr

"Wir verfügen über viele Passagierdaten. Mithilfe der richtigen Werkzeuge - Stichwort künstliche Intelligenz und Machine Learning - kann das gesamte Reiseerlebnis personalisiert und verbessert werden", sagte Fernandes am Rande der Google-Cloud-Konferenz Next '18 in London. "Wir wissen, wo unsere Fluggäste sitzen wollen, welches Essen sie bevorzugen und welchen Flug sie erreichen müssen. Das Flugzeug kann direkt zu dem Gate fliegen, wo die kürzeste Umstiegszeit für die meisten Gäste entsteht", zeigt Fernandes ein Szenario auf, bei dem naturgemäß auch der Flughafen mitspielen muss.

Geht es nach dem umtriebigen Airline-Chef, werden herkömmliche Bordkarten bald obsolet sein. Zusammen mit kooperierenden Flughäfen in Asien will AirAsia Passagiere künftig nur mittels Gesichtserkennung borden lassen. Ähnliches kann sich Fernandes auch bei Grenzkontrollen am Flughafen vorstellen. "Technologisch wäre es ein einfaches, wenn Menschen nur mit ihrem Gesicht ein Land betreten könnten. Die Möglichkeiten von Vorab-Checks der Identität, die bei der Einreise viel Wartezeit ersparen, sollten jedenfalls ausgebaut werden.

Die futurezone sprach mit AirAsia-CEO Tony Fernandes

Auch Gepäcksabschnitte aus Papier haben laut Fernandes hoffentlich bald ausgedient, wie er im Gespräch mit der futurezone unterstreicht. "Dass wir immer noch Koffer-Etiketten drucken und beim Verlust von Gepäcksstücken erst mühsam herausfinden müssen, wo diese verloren gegangen sind, ist ein antiquiertes Konzept". Er geht davon aus, dass künftig permanente, digitale Etiketten eingesetzt werden, die hinsichtlich der aktuellen Reisedestination programmiert werden. Fluggäste sollen damit auch in Echtzeit verfolgen können, wo sich ihr Gepäck gerade befindet.

20.000 Sensoren im Flugzeug verbaut

Bereits einen Schritt weiter ist die Fluglinie, wenn es um die Flugzeuge selbst geht. Bereits jetzt sind etwa 20.000 Sensoren pro Flugzeug verbaut, die unentwegt Daten sammeln und in die Cloud hochladen, wo sie analysiert werden."Wir können mittlerweile ziemlich genau vorhersagen, wann eine Komponente ausgetauscht werden muss und so die Wartungskosten so gering wie möglich halten. Auch können wir nachvollziehen, welche Crew den Ofen im Flugzeug beim Zubereiten der Speisen zu heiß einschaltet und so dessen Lebensdauer verringert", sagt Fernandes.

"Wenn man weiß, dass der Ersatz eines defekten Geräts 40.000 Dollar kostet, wird schnell klar, warum solche Dinge wichtig sind, um als Airline profitabel operieren zu können." Durch die Auswertung derartiger Daten könne man dafür sorgen, dass Probleme schnell behoben werden bzw. negativen Entwicklungen entgegengesteuert werden könne.
 

Disclaimer: Die Reisekosten zur Google Cloud Next '18 wurden von Google übernommen.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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