Mit Handarbeit zum kugelsicheren 900-Tonnen-Transformator
Eine kleine weststeirische Stadt ist dafür verantwortlich, dass seit mehr als einem Jahrhundert Milliarden Menschen auf der Welt Zugang zu Strom haben. Bereits seit 1892 werden in Weiz Transformatoren gebaut, die in mehr als 70 Ländern auf der ganzen Welt verwendet werden. Das Siemens-Werk ist nicht nur einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region – mehr als 1200 Mitarbeiter werden dort beschäftigt – sondern auch Marktführer bei Transformatoren für Offshore-Windparks. Hier bedient man 80 Prozent des Marktes. Möglich wurde all das durch den knapp 30 Kilometer langen Weizbach.
Strom-Vorreiter in Österreicher
Das bescherte auch der heute 11.000 Einwohner zählenden Stadt rasanten technologischen Fortschritt. Weiz war nach Wien erst die zweite Stadt Österreichs, die mit elektrischem Strom versorgt wurde. Ohne Transformatoren könnte der Strom nicht über große Strecken transportiert und mit den normierten 230 Volt Spannung aus der Steckdose geliefert werden. Seitdem hat sich jedoch viel weiterentwickelt, auch dank der Forschung in Weiz. Rund 30 Forscher arbeiten an neuen Technologien, wie alternative Isolierflüssigkeiten – biologisch abbaubares und leistungsfähigeres Ester statt Mineralöl –, besonders geräuscharme und kompakte Transformatoren für dicht besiedelte Regionen oder Schutz vor magnetischen Stürmen. Allein in den vergangenen drei Jahren wurden 26 neue Technologien entwickelt.
Kein Ausfall erlaubt
Großer Wert wird vor allem auf Robustheit und Zuverlässigkeit gelegt, da die Transformatoren üblicherweise 30 bis 50 Jahre im Einsatz sind und sich keinerlei Fehlfunktionen leisten können. „Unsere Transformatoren kommen unter anderem in Manhattan zum Einsatz. Wenn Manhattan abends plötzlich dunkel wird, ist das später dann weltweit in den Nachrichten“, erklärt Pieper. „Es ist sicherzustellen, dass egal wo unsere Transformatoren weltweit stehen, die Stromversorgung der Bevölkerung sichergestellt wird.“
Mehr als 900 Lieferanten beteiligt
In einem großen Prüffeld werden die Transformatoren auf schwerste Belastungen geprüft. Seien es nun magnetische Sonnenstürme, Druckanstiege, die Explosionen verursachen könnten, durch Windturbinen verursachte Vibrationen oder bestimmte Punkte, die besonders heiß werden – vor dem Einsatz werden die Trafos auf alle Szenarien hin geprüft. Das Ergebnis ist eine erfolgreiche Bilanz: Jährlich werden mehr als 400 Millionen Euro mit den handgefertigten Trafos umgesetzt, wobei 80 Prozent davon in das Ausland geliefert werden. Davon profitieren nicht nur die 1200 Mitarbeiter des Werkes, auch mehr als 900 Lieferanten in ganz Österreich sind an der Produktion beteiligt.
Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation zwischen Siemens und der futurezone entstanden.