Apple iMac M4

Apple iMac M4

© Thomas Prenner

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Apple iMac M4 im Test: Schön, stark und trotzdem nicht perfekt

Der iMac hat es mir angetan - zumindest im Hinblick auf seine Optik. Sogar das Stromkabel zum Netzteil ist in Rosa gehalten.

Rund ein halbes Jahr nachdem Apple die neueste Generation von Apple Silicon in seinem iPad Pro debütiert hat, folgten die Macs mit diesem Chip. Darunter ist auch eine neue Generation an iMacs. Optisch unterscheiden sich jene kaum von ihren Vorgängern - ihr Innenleben bekommt aber einen deutlichen Leistungsschub.

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Das Äußere

Der M4 iMac ist tatsächlich der erste, den es auch in Pink gibt. Und genau das ist die Farbe, in der mir Apple das Leihgerät zur Verfügung gestellt hat.

Auch in meinem 14. Jahr als Tech-Journalist kann mich Apple mit mancher Detailverliebtheit noch überraschen. Zum Beispiel, dass der Haltegriff des Kartons ebenfalls in der Gerätefarbe ausgeführt ist - in dem Fall also Rosa. Freilich könnte man hier sagen: “Das ist doch sowas von wurscht.” Aber wenn man 1.500 Euro oder mehr für etwas ausgibt, sind es gerade diese kleinen Details, die einen das massive Loch im Konto ein bisschen leichter verschmerzen lassen. 

Die neue Farbe holt mich vollends ab. Die Kombination aus eher pastelligem Flamingo-Pink (Front und Stadtfuß) mit dem eher traditionell kräftigen Pink der Rückseite geht für mich voll auf. Das farblich passende Magic Keyboard rundet das alles ab. Besonders schön sieht der iMac übrigens von hinten aus. Es ist darum fast schade, ihn mit dem Rücken zur Wand zu platzieren. 

Schade ist in jedem Fall, dass der Standfuß des iMac nicht höhenverstellbar ist. Das heißt, wenn er einem zu niedrig steht, was gut sein kann, hat man nur die Möglichkeit, ihn auf einer Erhöhung am Schreibtisch zu platzieren. Immerhin ist das Display kippbar. Und dieser Mechanismus funktioniert butterweich. 

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Anschlüsse und Lieferumfang

Bei der Variante mit 8-Core-CPU kommt der iMac mit 2 Thunderbolt/USB-4-Ports auf der Rückseite. Bei den Ausführungen mit 10 Core sind es 4 Thunderbolt-4-Ports sowie ein Gigabit-Ethernet-Port, der im Netzteil des Gerätes untergebracht ist. Auf weitere Anschlüsse sowie einen SD-Kartenslot verzichtet Apple. Zugegeben, letzteres würde am iMac auch schlichtweg nicht besonders gut aussehen. 

Der iMac kommt mit Tastatur und Maus. Gegen einen Aufpreis von 54 Euro bekommt man statt der Maus ein Trackpad. Alles ist farblich angepasst. Das heißt im konkreten Fall sind die Tastaturhülle sowie die Unterseite der Maus in Rosa gehalten. Besonders bei der Tastatur ist das Rosa aber sehr dezent und wenig knallig. Das ist angenehm, würde man sich doch an einem extrem auffälligen Rosa vermutlich auf kurz oder lang sattsehen. Bei der Maus ist die Farbe überhaupt fast versteckt, da eben nur auf der Unterseite. 

Das Magic Keyboard verfügt über einen Fingerabdrucksensor für TouchID (beim günstigsten iMac nur gegen Aufpreis). Das heißt, man kann sich auf diese Art und Weise bequem einloggen oder den Passwortmanager entsperren.

Das Display

Der iMac kommt ausschließlich in einer 24-Zoll-Version mit einer Auflösung von 4.480 x 2.520 Pixel. Apple spricht von einem 4,5K Retina Display. Die Pixeldichte beträgt 218 ppi. Unterstützt wird auch der Farbraum P3 sowie Apples True-Tone-Technologie. Die Anzeige ist scharf, die Farben sind eher neutral. 

Mit 500 Nits Helligkeit macht das Display auch in lichtdurchfluteten Räumen eine gute Figur. Wer es gerne weniger spiegelnd hätte, kann bei den 10-Core-Geräten die optionale Nanotexturglasbeschichtung gegen einen Aufpreis von 230 Euro hinzufügen. Dadurch wird das Display matter und Reflexionen werden reduziert. Gleichzeitig verliert man aber einen Teil der Helligkeit. 

Ob man das Nanotexturglas beim iMac wirklich dazunehmen sollte, ist eine nicht einfach zu beantwortende Frage. Bei Geräten wie dem iPad oder dem MacBook, die man auch immer wieder im Freien verwendet, bringt es definitiv einen großen Mehrwert. Bei einem iMac, den man drinnen schon so platziert, dass nicht die Sonne durchs Fenster direkt auf den Screen scheint, ist diese Notwendigkeit oft weniger gegeben.

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Webcam und Lautsprecher

Der iMac kommt mit einer Webcam mit einer maximalen Auflösung von 12 Megapixeln. Sie liefert selbst bei schlechtem Licht hervorragende Qualität für Videocalls. Seit dem Test des iMacs fallen mir schlechte Webcams auf Laptops besonders negativ auf, weil ich die hohe Qualität sehr zu schätzen gelernt habe.

Die Webcam unterstützt Center Stage, auf Deutsch Folgemodus. Die Funktion hält den Nutzer während Videoanrufen automatisch im Bildmittelpunkt, auch wenn er sich bewegt. Möglich wird das dadurch, dass standardmäßig nicht der gesamte Bildausschnitt der Weitwinkelkamera genutzt wird. Durch Digitalzoom und Verschieben des Ausschnitts wirkt es dann, als würde die Kamera einem physisch folgen. Eingeführt wurde das Feature mit dem iPad Mini bereits 2021. Für Staunen sorgt die Folge-Webcam in Videocalls beim Gegenüber aber immer noch. 

Zusätzlich bietet die Kamera die Desk-View-Funktion, die gleichzeitig das Gesicht des Nutzers und das zeigen kann, was am Schreibtisch vor ihm liegt. Auch das wird durch die Weitwinkelkamera in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz ermöglicht. Zugegeben, wirklich schön schaut die Großaufnahme der Sachen dann nicht aus, aber sie ist zumindest brauchbar. Und die Funktionsweise wirkt für mich fast wie Zauberei. 

Hier ist zuerst der volle Ausschnitt der Weitwinkelkamera zu sehen und dann die Großaufnahme des Kalenders vor mir.

Von den Lautsprechern darf man sich angesichts der dünnen Bauweise des Geräts keine Wunder erwarten - sie klingen dafür aber überraschend gut. Die Höhen sind klar, sogar die Bässe gehen nicht völlig unter. Für das ein oder andere YouTube-Video reicht es mehr als aus, sogar um in Musikstücke reinzuhören. 

Für den alltäglichen Musikgenuss ist es für mich aber zu wenig. Hier könnte man zum Beispiel einen Stereo-Verbund aus 2 HomePod Mini neben dem iMac platzieren und den Sound via Airplay dorthin übertragen. Das funktioniert in der Praxis problemlos. 

M4

Im Unterschied zu den neuen M4 MacBooks und dem Mac Mini gibt es den iMac ausschließlich mit dem regulären M4 Chip. Wie schon erwähnt, wahlweise mit 8-Core CPU und 8-Core GPU oder jeweils 10 Kernen. Alle Geräte haben zusätzlich eine 16-Core Neural Engine sowie eine Media Engine. Relevanter für die meisten Nutzerinnen und Nutzer dürfte der Umstand sein, dass alle Geräte mit mindestens 16 GB RAM kommen. “Endlich”, könnte man sagen. 

Auch in der Standard-Version ist der M4 ein Powerhouse, das man mit alltäglichen Büroaufgaben wohl kaum voll ausreizen kann. Überhaupt dann, wenn man die 10-Core-Varianten nimmt. Und 90 Prozent der Leute, die sich an dieser Stelle denken “naja, vielleicht brauche ich ja doch den Pro”, brauchen ihn in Wirklichkeit nicht.

Im Test mit alltäglichen Browser, Bildbearbeitungs- und Büroaufgaben habe ich den M4 in keiner Weise an seine Grenzen gebracht. Auch das ein oder andere Spiel lief problemlos. Freilich, hier muss man erwähnen, dass die meisten grafisch extrem aufwändigen AAA-Titel sowieso nicht Apple-Silicon-kompatibel sind. In meinem Fall war es also nur der ein oder andere Indie-Titel, mit dem ich den iMac “belastet” habe. 

Fazit

In der Grundausstattung mit regulärer M4 8-Core-CPU, 16GB RAM und 256GB Flash-Speicher kostet der iMac M4 direkt bei Apple 1.499 Euro. Im Preis inbegriffen sind Magic Keyboard sowie eine Magic Mouse. Will ich den neuen iMac haben - definitiv. Werde ich ihn deswegen kaufen: wahrscheinlich nicht.

Apples All-In-One-Computer für den Schreibtisch ist wohl die eleganteste Lösung für den Desktop-Arbeitsplatz. Er ist extrem hübsch, hat ein hervorragendes Display und genug Leistung, um für die nächsten 5 Jahre zukunftssicher zu sein - mindestens. Und dennoch sind da ein paar Schwächen, über die ich nur schwer hinwegsehen kann.

So ist mir das Display mit 24 Zoll schlichtweg eine Spur zu klein. Für den Test habe ich den iMac etwa anstelle meines üblichen 27-Zoll-Monitors platziert. Auch, wenn die Anzeige des iMac um Längen besser ist, sehne ich mich zurück zum alten Bildschirm, weil 3 Zoll mehr einen großen Unterschied machen. 

Ebenfalls schmerzlich vermisse ich die Höhenverstellbarkeit des Monitorfußes. Extra dafür ein Podest anschaffen zu müssen und den minimalistischen iMac-Arbeitsplatz damit ein Stück weniger cool zu machen, halte ich für keine optimale Lösung. 

Pro und Contra

Pro

  • Extrem hübsch
  • Schönes Display
  • Leistungsstarker M4
  • Lautsprecher und Webcam mit hoher Qualität
  • Keyboard und Maus im Lieferumfang

Contra

  • 24 Zoll sind etwas klein
  • Standfuß nicht höhenverstellbar

Anstelle eines iMacs würde ich mir aus diesen Gründen einen aktuellen Mac Mini samt Monitor holen. Je nach Anforderungen kann ich dann bei der Anzeige etwas sparen oder prassen. Der offensichtliche Nachteil ist freilich, dass das alles nicht so schön aussieht wie ein iMac. Das kann ich an meinem Home-Office-Arbeitsplatz aber verkraften.

Anders würde die Sache aussehen, wenn ich einen repräsentativen Arbeitsplatz gestalten wollen würde, etwa in einer Hotellobby oder beim Empfang einer Firma. Hier sticht die Schönheit des iMacs die Konkurrenz um Längen aus.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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