blau-rötlicher Blitz, der sich aus einer Wolkendecke heraus nach oben in die Atmosphäre entlädt

Butch Wilmore, der Astronaut, dem dieser Schnappschuss gelang, steht kurz vor seiner Rückkehr zur Erde.

© Butch Wilmore/NASA

Science

Blauer Strahl ins All: Seltenes Phänomen von ISS aus fotografiert

Butch Wilmore, US-amerikanischer Astronaut, lebt und arbeitet seit Juni 2024 auf der Internationalen Raumstation (ISS). Vergangenes Wochenende gelang ihm dort ein ganz besonderer Schnappschuss. 

Er fotografierte einen Blue Jet-Sprite in der Erdatmosphäre. Sein Kollege Don Pettit, der als astro_pettit von der ISS aus regelmäßig auf Reddit postet, veröffentlichte das Bild im Space-Subreddit. Aufgenommen wurde es mit einer Nikon Z9 mit einem 24mm f1.4 Objektiv, bei einer Belichtungszeit von 1/4 Sekunde, Blende 1.4 und IS0 6400.

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blau-rötlicher Blitz, der sich aus einer Wolkendecke heraus nach oben in die Atmosphäre entlädt

Butch Wilmore hat den Blue Jet-Sprite fotografiert

Blitz „nach oben“

„Blue Jets“ (blaue Strahlen) bzw. „Red Sprites“ (rote Kobolde) sind sozusagen Blitze „nach oben“. Statt sich aus einer Wolke heraus auf die Erdoberfläche zu entladen, schlägt die Ladung nach oben aus. Das blau-rötliche Exemplar auf dem Foto erreicht laut Pettit eine Höhe von 75 bis 80 Kilometer. Damit reicht der Strahl fast bis zur sogenannten Karman-Linie, die auf etwa 100 Kilometern Höhe als Grenze zwischen Atmosphäre und Weltall angenommen wird.

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Das Wetterphänomen ist von der Erde aus nur schwierig zu beobachten. Über den Wolken – zum Beispiel aus einem Flugzeug oder aus dem All – kann man die Blitze dafür umso besser fotografieren. Warum sich Blue Jets oder Red Sprites nach oben entladen, ist noch nicht im Detail geklärt.

„Spritacular“ zur besseren Erforschung

2022 hat die NASA ein Citizen Science Projekt namens Spritacular gestartet, das bei der Erforschung der Blitze nach oben helfen soll. Die Webseite gibt Tipps, wie man Sprites finden und von der Erde aus fotografieren kann.

Jeder, dem ein Bild des Lichtphänomens gelungen ist, kann es der Spritacular-Datenbank beisteuern. Über 300 Beobachtungen in 19 verschiedenen Ländern wurden so mittlerweile zusammengetragen. Sie sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler helfen, die Blitze besser zu verstehen.

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