Russland warnt vor bevorstehender Sabotage von Unterseekabeln
Nikolai Patrushev gilt als enger Verbündeter und Berater von Wladimir Putin. Der einstige Sekretär des russischen Sicherheitsrates soll bei der Invasion der Ukraine einer der wichtigsten Drahtzieher gewesen sein. In einem Interview mit der russischen Tageszeitung Kommersant hat Patrushev den USA und Großbritannien nun vorgeworfen, dass dieses Unterseekabel sabotieren wollen.
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Die Amerikaner und Briten würden damit wichtige Infrastruktur absichtlich zerstören, mit dem Ziel "Chaos im globalen Energiemarkt zu stiften" und den "Seetransport zu destabilisieren".
Glasfaserkabel im Meer sind eine extrem wichtige Infrastruktur, weil sie die Internetverbindung zwischen den Kontinenten herstellen. Zudem werden immer häufiger Stromkabel im Meer verlegt, um etwa überschüssige Energie, die durch Wind- und Solarfarmen gesammelt werden, an andere Länder zu verkaufen.
Großbritannien will von Russlands Vorwürfen jedoch nichts hören. Zu Newsweek sagte ein Sprecher des britischen Außenministeriums, dass Großbritannien „keinen Kommentar zu Russlands Verschwörungstheorien abgeben“ werde.
Plant Russland selbst Attacken?
Russland-Kenner finden den Vorwurf dennoch interessant. Sie glauben, dass Patrushev den USA und Großbritannien etwas vorwirft, was Russland in Wirklichkeit selbst plant. Wird die russische Attacke dann ausgeführt, kann Patrushev behaupten, dass es die Amerikaner waren, genauso wie er es prophezeit hatte.
Im September berichtete CNN vom Aufbau einer russischen Sabotageeinheit für Unterwasserinfrastruktur. Demnach soll eine Flotte aus U-Booten und Drohnen auf Befehl des Verteidigungsministeriums dazu in der Lage sein, Unterseekabel und Pipelines zu zerstören.
Norwegische Medien haben erst kürzlich berichtet, dass das russische Sppionageschiff Yantar in internationalen Gewässern bei der norwegischen Küste gesichtet wurde. Dort in der Nähe befinden sich neben Pipelines für Öl und Gas auch Unterseekabel für Kommunikationsdienste.
USA sollen Nordstream zerstört haben
Im Interview sagte der Putin-Berater auch, dass die USA und Großbritannien im September 2022 gemeinsam die Nordstream-Pipelines sabotiert hätten. Nach wie vor ist nicht geklärt, wer wirklich hinter den Angriffen steckt. Deutschland sucht derzeit per Haftbefehl einen Ukrainer, der gemeinsam mit weiteren Personen mit einer Yacht namens Andromeda die Pipelines gesprengt haben soll.
Patrushev meinte nun, dass er nicht daran glaubt, dass die ukrainische Marine zu so einem Anschlag in der Lage wäre, weil "sie weder die Ausrüstung noch die Spezialisten haben, um so terroristischen Akt in der Tiefsee auszuführen". Für ihn kommen nur NATO-Länder als die Saboteure in Frage.