Sukhoi Superjet 100: Das ist das russische Unglücks-Flugzeug
Der Suchoi Superjet 100 sollte aus Russland wieder einen relevanten Player der Luftfahrtbranche machen. Der Regionaljet ist die erste Neuentwicklung des russischen Flugzeugbaus nach dem Ende der Sowjetunion. Der Superjet 100 soll den Kurzstreckenfliegern Airbus A220, Boeing 737 sowie den Embraer E-Jets Konkurrenz machen.
Die Entwicklung der Maschine startete Anfang der 2000er Jahre, der Erstflug erfolgte im Mai 2008 und seit 2011 ist der Superjet-100 zugelassen, auch in Europa. Der Superjet 100 bietet 87 bis 108 Passagieren Platz und hat eine Reichweite von bis zu 4500 Kilometern. Er hat einen breiteren Rumpf als der Airbus A220, sodass der russische Flieger Platz für eine 2+3-Bestuhlung hat.
Bislang wurden rund 140 SSJ-100 ausgeliefert, allein die staatliche russische Fluggesellschaft Aeroflot hat zurzeit 50 Jets dieses Typs im Einsatz. Die mexikanische Airline Interjet fliegt mit 22 Superjet 100. In Europa ist die irische Fluggesellschaft CityJet weitgehend die einzige Airline, die den Flugzeugtyp im Einsatz hat. Sie hat erst kürzlich 15 Stück gekauft.
Schlechtes Image
Der Superjet hat eine lange und schwierige Geschichte hinter sich. Bis heute kratzt ein tragischer Absturz 2012 in Indonesien am Image des Fliegers. Damals krachte eine Maschine während eines Demonstrationsfluges gegen einen Vulkan, 45 Menschen starben. Zwar waren die Piloten schuld, doch das schlechte Image blieb.
Engpässe bei Produktion und Ersatzteilen hemmen den Verkauf des Superjets, immer wieder kam es zu technischen Problemen. 2013 haben etwa die russischen Aufsichtsbehörden dem Flieger vorübergehend wegen mehrerer technischer Zwischenfälle die Betriebsgenehmigung entzogen.
Vorerst keine Konkurrenz für Airbus und Boeing
Die Konkurrenz aus dem Osten sieht Klaus-Heiner Röhl vom Institut der deutschen Wirtschaft vorerst nicht als Gefahr für die Marktführer. "Der Hype um neue Wettbewerber im Passagierflugzeugmarkt aus China, Russland und Japan scheint vorbei zu sein." So finde der russische Regionalflieger Superjet 100 im Ausland kaum Kunden.
"Ein ähnliches Schicksal droht den größeren Maschinen Irkut MS-21 aus Russland sowie C919 aus China", schätzte Röhl vergangenes Jahr die Situation der internationalen Luftfahrtbranche ein. Verzögerungen in Entwicklung und Fertigung ließen das Vertrauen der Fluggesellschaften in die neuen Hersteller schwinden. Das jüngste Unglück in Moskau wird das Vertrauen in das russische Flugzeug noch weiter belasten.