20 Jahre Dreamcast: Geburtstag einer gescheiterten Kult-Konsole
Die Dreamcast sollte das letzte Aufbäumen des einstigen Videospiele-Giganten Sega sein. Nach nur 2 Jahren stoppte Sega die Produktion und zog sich 2001 vollständig aus dem Konsolenmarkt zurück. Dabei schien vor allem in den USA mit rekordverdächtigen 1 Million verkauften Exemplaren nach nur wenigen Monaten der Start gelungen. Man schlug damit die direkte Konkurrenz Playstation 1, die diese Verkaufszahl erst nach 9 Monaten erreichte. Die Freude blieb aber nur von kurzer Dauer.
Konsolenkriege
Der Dreamcast war die zweite Konsole, die Sega in den 1990ern veröffentlichte. 1995 brachte das Unternehmen den Sega Saturn verfrüht auf den Markt, um gegen die neue Konkurrenz in Form der Playstation 1 zu bestehen. Sonys Marketing stellte den Saturn allerdings in den Schatten und so scheiterte man an der Kombination aus mangelnden Spieletiteln und teurer Hardware. 1999 zog man mit dem Dreamcast nach und stellte zumindest für einen kurzen Moment die Konkurrenz in den Schatten.
Online-Gaming
Zwei konkurrierende Teams in Japan und den USA produzierten Prototypen der Konsole. Das japanische Team erhielt schlussendlich den Auftrag, die Dreamcast unter dem Projektnamen "Katana" weiterzuentwickeln. Zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung hatte die Konsole technisch die Nase vorn. Die hochauflösende Grafik, Kantenglättung und - völlig neuartig - ein integriertes Modem für Online-Gaming. Über den mitgelieferten VGA-Adapter konnte die Konsole statt am TV an einem Computermonitor angeschlossen werden, um noch bessere Bilder zu liefern.
Mit fast 20 Spielen zum Konsolenlaunch wie Soul Calibur, House of the Dead 2 und Sonic Adventure konnte man ein breites Publikum ansprechen. Eines der größten Kultspiele bleibt Shenmue, das bis zum neuen Release 2018 exklusiv für die Dreamcast erschien. Die größte Errungenschaft der Konsole war das Online-Rollenspiel Spiel Phantasy Star Online (PSO). Es war das erste seiner Art für Konsolen und überlebte offiziell bis 2010. Dann schaltete Sega die letzten offiziellen Server ab. Sega veröffentlichte Maus und Tastatur für die Konsole und so konnten die PSO-Fans aus aller Welt miteinander chatten.
Zweiter Bildschirm
Auch der Dreamcast-Controller war einzigartig. Anstatt an der Konsole selbst, wurde die Speichereinheit, Visual Memory Unit (VMU), in den Controller gesteckt. Die VMU besaß ein Display und Knöpfe, weshalb sie unterwegs für kleine Minispiele wie ein Tamagotchi genutzt werden konnte. Steckte sie im Controller, lag der Blick auf das Display frei und diente als Zweitbildschirm. Auf ihm wurden Kartendaten oder Tastenkombinationen angezeigt.
Mit der Dreamcast hatte sich Sega erhofft, endlich die Konkurrenz zu überholen. Das Scheiterte vor allem am Start der Playstation 2, der ersten Xbox und des Nintendo Gamecubes, die zwischen 2000 und 2001 erschienen. Sega zog sich daraufhin aus dem Konsolengeschäft zurück. Über 600 Spiele erschienen insgesamt für die Dreamcast, in Europa waren 216 davon verfügbar. Fans der Konsole gibt es aber noch heute. Einige Entwickler haben sich mit dem Scheitern nicht abgefunden und halten die Konsole weiterhin mit neuen Spielen und Portierungen am Leben.