Deutscher Datendiebstahl: Tatverdächtiger festgenommen
Es handelt sich um einen Mann aus Mittelhessen, wie das Bundeskriminalamt (BKA) am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Der Mann wurde bereits am Sonntag vorläufig festgenommen. Zuvor sei seine Wohnung durchsucht worden.
Das BKA und die zuständige Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main wollen Montagmittag um 12.00 Uhr auf einer Pressekonferenz über weitere Ermittlungsergebnisse informieren. Bereits zuvor war für 14.00 Uhr eine Pressekonferenz in Berlin mit Innenminister Horst Seehofer (CSU) zum Ermittlungsstand angekündigt worden.
Geständig
Nach „Spiegel“-Informationen soll sich der Schüler in ersten Vernehmungen geständig gezeigt haben. „Das ganze Ausmaß seiner Aktion war ihm offenbar gar nicht bewusst“, sagte ein Ermittler dem Hamburger Nachrichtenmagazin. Den Ermittlungen zufolge handle es sich um einen Einzeltäter, der keine Verbindungen zu ausländischen Geheimdiensten habe. Auf die Spur gekommen seien die Fahnder durch Zeugenaussagen und „digitale Spuren“, die der 20-Jährige, der noch bei seinen Eltern lebt, offenbar im Internet hinterlassen hatte, so der „Spiegel“.
Von dem Datendiebstahl sind nach Angaben des deutschen Innenministeriums zahlreiche Politiker, Journalisten und weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens betroffen. Das Ministerium sprach am Montag von 50 bis 60 schweren Fällen sowie rund tausend weiteren, bei denen es nach den bisherigen Erkenntnissen überwiegend um reine Kontaktdaten gehe.
BKA-Beamte hatten außerdem am Sonntag die Wohnung eines Zeugen in Heilbronn durchsucht. Auch weitere Zeugen wurden vernommen.
Ein bisher Unbekannter hatte über das inzwischen gesperrte Twitter-Konto @_Orbit im Dezember zahlreiche persönliche Daten von Politikern und Prominenten als eine Art Adventkalender veröffentlicht. Manche Informationen hatte er auch schon früher ins Netz gestellt. Das wurde allerdings erst in der Nacht auf Freitag öffentlich - und somit auch vielen Betroffenen - bekannt.
Die deutsche Regierung will aus dem Fall Konsequenzen ziehen und die Cyber-Sicherheit verbessern. Dazu soll in den nächsten Monaten unter anderem ein „Cyber-Abwehrzentrum plus“ geschaffen werden.