Netzpolitik

Festnahme von Huawei-Finanzchefin: China lud Kanadas Botschafter vor

Nach der Festnahme der Finanzchefin des chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei hat Peking am Samstag den kanadischen Botschafter ins Außenministerium zitiert. Wie die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, protestierte Vize-Außenminister Le Yucheng bei dem Gespräch mit dem Diplomaten John McCallum gegen die "skrupellose und abscheuliche" Festnahme von Meng Wanzhou.

Verstoß gegen Iran-Sanktionen

Die 46-jährige Meng war am Samstag vergangener Woche auf Betreiben der USA bei einer Zwischenlandung in Vancouver festgenommen worden. Die US-Justiz wirft ihr einen betrügerischen Verstoß gegen Iran-Sanktionen der USA vor. Das Justizministerium in Washington strebt ihre Auslieferung an. Bei einer Verurteilung drohen ihr nach Angaben der kanadischen Justiz mehr als 30 Jahre Haft.

Vize-Außenminister Le sagte dem Botschafter, Mengs Inhaftierung sei ein "schwerwiegender Verstoß" gegen ihre Rechte und Interessen als chinesische Staatsbürgerin. Ihre Festnahme missachte das Gesetz und sei "unangemessen, skrupellos und abscheulich". Le forderte die sofortige Freilassung der Managerin und drohte andernfalls mit "ernsten Konsequenzen", für die Kanada zur Rechenschaft gezogen werden solle.

Längere Zeit in Haft

Meng ist die Tochter von Huawei-Gründer Ren Zhengfei. Sie bleibt noch bis mindestens Montag in Haft. Dann wird ein kanadisches Gericht voraussichtlich darüber entscheiden, ob sie gegen Kaution freigelassen wird. Die Entscheidung über ihre mögliche Auslieferung in die USA könnte sich monatelang hinziehen.

Mengs Festnahme hatte weltweit Ängste vor einer neuen Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China ausgelöst. Huawei ist ein Schlüsselkonzern für das chinesische Bestreben, zur führenden Wirtschaftsmacht der Welt aufzusteigen. Der Konzern ist bereits jetzt hinter Samsung und vor Apple der zweitgrößte Smartphone-Hersteller der Welt. In vielen Ländern wird Huawei allerdings eine zu große Nähe zur chinesischen Führung und zu den dortigen Sicherheits- und Geheimdiensten vorgeworfen.

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