Netzpolitik

Pariser Nationalversammlung stimmt für Handyverbot an Schulen

Frankreichs Präsidentenpartei will dem Smartphone-Gedudel auf Pausenhöfen ein Ende setzen: Die Pariser Nationalversammlung hat ein erweitertes Handyverbot in Schulen auf den Weg gebracht. Die Abgeordneten stimmten am Donnerstag mehrheitlich für den Gesetzesvorschlag, Schülern die Nutzung von Mobiltelefonen in allen Vor- und Grundschulen sowie in der Sekundarstufe I grundsätzlich zu untersagen.

Senat entscheidet

Bildungsminister Jean-Michel Blanquer sprach von einem Signal an die Gesellschaft und warnte vor "schlechten Nutzungsformen" wie Cybermobbing und "Bildschirm-Abhängigkeit". Oppositionspolitiker halten den Vorstoß für überflüssig und eine "reine PR-Aktion", weil Schulen bereits Handyverbote verhängen können. Das Thema war eine Wahlkampfforderung des sozialliberalen Präsidenten Emmanuel Macron, seine Partei La Republique En Marche brachte es nun ins Parlament. Als nächstes muss der Senat darüber beraten, in dem die Präsidentenpartei keine Mehrheit hat.

Die federführende Abgeordnete Cathy Racon-Bouzon sagte, die starke Verbreitung von Smartphones bei Schülern sei nicht folgenlos, "insbesondere wegen ihrer Auswirkung auf die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit". Minister Blanquer wies darauf hin, dass Smartphones den Zugriff auf gewaltsame und pornografische Bilder erleichterten. Außerdem schade die Handynutzung in der Pause dem Schulklima und verschlechtere die Beziehungen zwischen den Schülern.Schon jetzt dürfen französische Schüler ihre Handys während des Unterrichts nicht benutzen, und Schulen können in ihrer Hausordnung auch ein weitergehendes Verbot festlegen. Künftig soll es umgekehrt sein: Die Handynutzung ist grundsätzlich in der ganzen Schule tabu, die Hausordnung kann aber Ausnahmen gestatten.

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