Airbus, Rolls-Royce und Siemens bauen Hybrid-Flugzeug
Elektroantriebe befinden sich in der Luftfahrt noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium. In kleineren Flugzeugen und auf besonders kurzen Strecken (unter 100 Kilometer) werden bereits reine Elektroantriebe eingesetzt. Auf längeren Strecken stellt sich allerdings noch das Problem eines ausreichend großen - und damit auch schweren - Akkus. Wie der Guardian berichtet, arbeiten Airbus, Rolls-Royce und Siemens deshalb an einem Hybrid-Flugzeug.
Triebwerks-Tausch
Das E-Fan X genannte Flugzeug soll sowohl herkömmliche, kerosinbetriebene Turbinen, als auch Propeller mit Elektromotoren aufweisen. Zur Versorgung letzterer kommen sowohl bis zu zwei Tonnen schwere Akku-Packs an Bord zum Einsatz, als auch ein Generator. Dieser erzeugt aus der Verbrennung von Treibstoff zusätzlichen Strom für die Elektromotoren.
Als Grundlage für den E-Fan X soll der Kurzstreckenjet BAe 146 (auch bekannt als Avro RJ) dienen. In seiner handelsüblichen Version (mit ca. 2800 Kilometer Reichweite) besitzt dieser vier Mantelstromtriebwerke. Beim E-Fan X soll zunächst eines dieser Triebwerke durch einen Hybrid-Motor ersetzt werden, später auch noch ein zweites.
Geringere Treibstoffkosten
"Die Luftfahrt hat Elektrifizierung immer aufgrund der Größe und des Gewichts ihrer Komponenten vermieden", meint Paul Stein, Chief Technology Officer bei Rolls-Royce. "Aber die Technologie hat sich weiterentwickelt. Elektrifizierung ist nun bereit, um einen signifikanten Eindruck zu hinterlassen." Fortschritte in der Batterietechnologie werden in der Luftfahrtbranche genau beobachtet. Die Hybrid-Bauweise des E-Fan X sollte den Treibstoffbedarf um 15 Prozent reduzieren. Treibstoffkosten machen heute zwischen 17 und 36 Prozent der Kosten von Fluglinien aus.
Das erste Modell des E-Fan X soll zu Demonstrationszwecken erstmals 2020 abheben. Rolls-Royce wird die Mantelstromtriebwerke und den Generator entwickeln, Siemens die Elektromotoren und die Bordelektronik, Airbus übernimmt die Steuerung des Hybrid-Systems und die Gesamtintegration.