Android: Browser für die Hosentasche im Test
Android-Geräte werden standardmäßig mit einem Webbrowser ausgeliefert, der im System simpel als „Internet“ bezeichnet wird. Die native Systemeinbindung spiegelt sich in erster Linie in der Geschwindigkeit wider. Von allen getesteten Geräten reagierte der Standardbrowser am besten und flüssigsten. Besonders beim Seitenzoom machte sich der Geschwindigkeitsvorteil bemerkbar, das Zoomen ging weit flüssiger, als bei der Konkurrenz vonstatten.
Abstriche müssen jedoch bei der Individualisierbarkeit gemacht werden. Bis auf die Standard-Plugins, wie Flash oder Java, sind keine anderen Erweiterungen verfügbar. Auch optisch lässt sich die Software nicht anpassen.
Die restlichen Funktionen sind auf das Wesentliche reduziert: Eine Schnellwahl bei den Bookmarks sowie Tab-basiertes Browsen sind möglich. Darüber hinaus kann direkt über die Adresszeile bei Google gesucht werden. Andere Dienste (wie etwa Wikipedia, YouTube oder Ähnliches) lassen sich nicht einbinden.
Wer auf einen höheren Funktionsumfang Wert legt, muss also auf andere Software zurückgreifen.
Firefox 4 Mobile: Der UmfangreicheKurz nach Veröffentlichung der Desktop-Version von Firefox 4, präsentierte Mozilla die mobile Variante. Sehr ausbaufähig, allerdings etwas schwerfällig und langsam. Dieser Umstand spiegelt sich auch während des Surfens wider. Das Scrollen und der Seitenzoom reagieren ein gutes Stück träger als bei der Android-Lösung.
Durchdachte OberflächeViele Gedanken hat sich Mozilla allerdings beim Interface gemacht. Die offenen Tabs befinden sich in einer vertikalen Leiste, links neben der angezeigten Webseite, und können direkt angewählt oder geschlossen werden. Eine weitere Leiste mit weiteren Navigationsbefehlen befindet sich an der rechten Seite.
Auch Schnellsuche ist bei Firefox Mobile möglich. Hierfür gibt der User die Suchbegriffe einfach in die Adresszeile ein und kann nach Eingabe auswählen, wo gesucht werden soll. Jene Liste lässt sich, wie beim großen Bruder, beliebig erweitern.
ErweiterungenNeben den Standard-Funktionen kann man Firefox Mobile mit Addons erweitern. Die Liste der aktuell verfügbaren Addons ist noch überschaubar. So ist etwa der Werbeblocker Adblock, oder die Theme-Erweiterung Personas für den mobilen Firefox erhältlich.
Firefox SyncMithilfe der Sync-Funktion wird der Verlauf, die Lesezeichen und die Tabs zwischen Desktop- und mobiler Version abgeglichen. So ist es auch möglich, dass man am Smartphone die, zuletzt in der Desktop-Version geöffneten, Tabs wiederherstellt.
Flash-Inhalte unterstützt der Browser aktuell noch nicht, da den Entwicklern das entspreche Plugin laut eigenen Aussagen noch zu instabil ist. Laut Mozilla wird allerdings intensiv an der Flash-Einbindung gearbeitet.
Firefox 4 Mobile ist kostenlos und läuft auf Smartphones mit ARMv7-Prozessor ab Android 2.0 (Eclair). Eine Liste der unterstützen Geräte gibt es hier.
ARMv7Opera Mobile: Der ErfahreneOpera hat bereits sehr lange Erfahrung mit dem Surfen auf mobilen Endgeräten. Opera Mobile ist aktuell in der Version 11.0 verfügbar. Das Interface wirkt aufgeräumt und der Browser reagiert schnell. Am oberen Rand befindet sich die Adressleiste sowie eine flexibel anpassbare Schnellsuche.
NavigationDie Navigationsbefehle befinden sich am unteren Rand des Browsers. Seine Tabs verwaltet man mit einem Klick auf die entsprechende Taste unten. Die Navigation ist übersichtlich und schnell, auch beim Scrollen oder Zoomen gibt sich Opera Mobile keine Blöße.
FlashFlash-Inhalte werden von dem Browser unterstützt, sind auf den Seiten allerdings nicht standardmäßig aktiviert, sondern vom User einzeln eingeschaltet. Das spart Ressourcen und führt dazu, dass der Browser nicht von unnötigen Flash-Elementen verlangsamt wird.
Opera Mobile ist kostenlos läuft auf Android ab der Version 1.6 (Donut).
Dolphin HD: Der LernfähigeBeim Interface setzt Dolphin auf ein Aussehen, das an Desktop-Browser erinnert. Die Tabs befinden sich, wie bei den großen Kollegen, am oberen Ende des Bildschirms und können so sehr unkompliziert gewechselt werden.
Die Bookmarks befinden sich wie bei Firefox Mobile am linken Rand des Fensters und ist einfach durch Scrollen zu erreichen.
GestenEine weitere Besonderheit ist die Steuerung durch „Gestures“ oder Gesten. Den Modus aktiviert man durch Klick auf den entsprechenden Button. Anschließend kann man, durch das Zeichnen bestimmter Formen, dem Browser Befehle erteilen. Mit einem „F“ kommt man etwa auf Facebook, mit „G“ zu Google, mit Pfeilen kann man entweder zurück oder vorwärts navigieren.
Diese Gesten können auch individuell angepasst beziehungsweise erstellt werden.
AddonsAuch Addons werden von Dolphin unterstützt. So kann man etwa Links direkt zu QR-Codes umwandeln oder mit der Google Reader Notification direkt über neue Elemente im RSS-Reader informiert werden.
Flash-Inhalte werden unterstützt und sind – ähnlich wie bei Opera Mobile – einzeln zuschaltbar.
Dolphin HD läuft auf Android ab der Version 2.0 (Eclair). Die werbefinanzierte Variante ist kostenlos, die werbefreie Version kostet 3,55 Euro.
Skyfire: Der SozialeDer Browser Skyfire legt in erster Linie auf den sozialen Aspekt wert. So kann man über die untere Leiste etwa direkt auf Facebook zugreifen, oder den offenen Link über Facebook mit seinen Freunden teilen. Adresszeile und Navigationsleiste befinden sich oben. Praktisches Detail: Über einen Button kann direkt ausgewählt werden, ob die Desktop- oder Android-Version der jeweiligen Seite geladen werden soll.
Flash-Elemente lassen sich wie bei Dolphin oder Opera einzeln einschalten. Für Videos bietet Skyfire sogar eine Komprimierungsfunktion an. Hierbei werden die gewünschten Inhalte über einen Server geleitet und komprimiert.
Skyfire ist kostenlos und läuft auf Android ab der Version 2.0 (Eclair).
FazitFür welchen Browser man sich entscheidet, hängt in erster Linie von dem persönlichen Surfverhalten ab. Wer auf seinem Smartphone ohnehin hauptsächlich Apps benutzt, braucht kaum mehr als den Standard-Browser.
Für Firefox-User hat Mozilla nun endlich auch eine sehr gute mobile Alternative abgeliefert - auch, wenn die Perfomance durchaus noch verbesserungswürdig ist. Auch die fehlende Flash-Unterstützung fällt ins Gewicht.
Die restlichen Mitbewerber stechen vor allem durch die intelligente Integration von Flash heraus. Das einzelne Zuschalten der Elemente ist besonders auf weniger leistungsfähigen Smartphones ein hilfreiches Werkzeug. Die Wahl zwischen Opera, Dolphin oder Skyfire ist in erster Linie eine persönliche. Punkte, die man bei der Auswahl berücksichtigen sollte, sind etwa die Auswahl an Addons, oder das Verhalten in der Praxis auf dem eigenen Smartphone.