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Mercedes erfindet die Bremse neu

Mit dem Umstieg von Verbrennungsmotoren auf elektrische Antriebe hat sich in der Autoindustrie vieles geändert. Ein Bauteil ist dabei aber mehr oder weniger unverändert geblieben: die Bremse. Das könnte sich nun ändern. Mercedes hat ein komplett neues Bremssystem entwickelt.

Die Bremseinheit ist dabei nicht mehr am Rad, sondern direkt am Motor untergebracht. Steigt man auf das Bremspedal wird also nicht mehr im Bereich der Radaufhängung gebremst, sondern direkt bei der Antriebswelle am Elektromotor. 

Neues Bremssystem hat viele Vorteile

Der Bremsbelag ist dabei eine Belagscheibe, die fest an der Antriebswelle montiert ist. Dadurch dreht sie sich mit dem Rad mit. Links und rechts davon sind Bremsscheiben, die sich nicht mitdrehen. Betätigt man das Bremspedal, werden die beiden Bremsscheiben zusammengeschoben und die Belagscheibe dazwischen "eingequetscht". Dadurch entsteht die Bremswirkung.

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Das bringt mehrere Vorteile mit sich: Der Bremsbelag wird durch die Wandlung zur Belagscheibe um ein Vielfaches seiner Fläche vergrößert. Auch die Rekuperation - also die Rückgewinnung der Bremsenergie - soll mit dem neuen System gesteigert werden.

Der Bremsbelag ist jetzt eine ganze Belagscheibe

Bessere Kühlung

Außerdem soll das Kühlen der Bauteile einfacher sein. Es ist nämlich leichter zu bewerkstelligen, statische Komponenten, in dem Fall die nicht-mitdrehenden Bremsscheiben, vor dem Überhitzen zu bewahren als bewegliche. Für den Hochleistungseinsatz hat Mercedes auch eine Variante der neuen Bremse entwickelt, die eine Wasserkühlung hat.

Dadurch ist keine Luftkühlung mehr nötig - deshalb haben die meisten Pkw Felgen mit Löchern. Also können E-Autos mit diesen Bremsen problemlos auf geschlossene Felgen zurückgreifen. Das hat nicht nur eine ästhetische Komponente, sondern auch eine aerodynamische. Der Luftwiderstand wird verringert und die Effizienz des Fahrzeugs gesteigert.

Rechts der E-Motor, links die Komponenten der Bremsen, die dann im Motor verbaut sind

Mehr Fahrkomfort

Das gesamte Bremssystem kann zudem kompakter gebaut werden. Laut Mercedes werden damit bis zu 40 Prozent der ungefederten Masse des Rads reduziert. Je geringer diese Masse, desto agiler das Fahrverhalten und gleichzeitig komfortabler, weil die Federung flexibler agieren kann.

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Da es sich bei dieser neuartigen Bremse um ein geschlossenes System handelt, wird der Abrieb und Staub aus den Bremsbelegen aufgefangen. All diese feinen Partikel treten also nicht mehr aus, wodurch die neue Abgasnorm Euro 7 erfüllt wird, die ab Ende 2026 auch Grenzwerte für Bremsabrieb festlegt.

Komponenten der In-Drive Brake

Wartungsfreies System

Außerdem soll es sich um eine wartungsfreie Bremse handeln. Das Service soll zum Großteil wegfallen, da das Bremssystem auf rund 300.000 Kilometer oder ungefähr 15 Jahre ausgelegt ist. Für manche Hersteller entspricht das bereits der Lebensdauer eines Pkw.

Bis das neuartige "In-Drive"-Bremssystem in Serienfahrzeugen verbaut wird, wird aber noch einige Zeit vergehen. Derweil hat Mercedes lediglich einen Prototypen in Arbeit. Das Konzept ist allerdings sehr vielversprechend und zeigt, wie der Wechsel vom Verbrenner- zum Elektromotor zur weiteren Verbesserung von Fahrzeugen beitragen kann. 

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