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Sennheiser Momentum Sport im Test: Was bringt Pulsmessen im Ohr?

Die Herzfrequenz ist die zentrale Einheit, wenn es um Datenerhebung beim Sporteln geht. In den allermeisten Fällen wird der Puls mithilfe von Sportuhren oder Brustgurten gemessen. Sennheiser schickt nun Kopfhörer ins Rennen, die das auch können.

Mit den Momentum Sport wird die Herzfrequenz beim Sport nicht mehr am Handgelenk erhoben, sondern im Ohr. Gleichzeitig wird die Körpertemperatur gemessen. Und natürlich soll dabei der Klang nicht zu kurz kommen.

Ich habe die Sennheiser Momentum Sport ausprobiert und sie hauptsächlich beim Laufen getragen. Die zentrale Schwachstelle hat sich dabei gleich zu Beginn gezeigt. Aber der Reihe nach...

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Sennheiser Momentum Sport

Ganz normale Kopfhörer

Äußerlich unterscheiden sich die Momentum Sport nicht von anderen kabellosen In-Ear-Kopfhörern. Sie haben in etwa dieselbe Größe, dasselbe Gewicht, dieselbe Passform und auch die dieselbe Funktionsweise.

Durch die Silikonstöpsel sitzen sie fest im Ohr und schirmen dadurch bereits weitgehend von den Umgebungsgeräuschen ab. An den Earbuds kann ein kleiner Bügel beziehungsweise Flügel befestigt werden, mit dem sich die Teile regelrecht in die Ohrmuschel spreizen.

Durch diese Bügel konnte ich die Momentum Sport beim Laufen tragen, ohne dass ich das Gefühl hatte, sie würden gleich aus dem Ohr fallen. Die Passform ist erstklassig. Es gab weder Druckstellen noch irgendwelche sonstigen Beschwerden. Ohrbügel und Silikonaufsätze sind in verschiedenen Größen im Lieferumfang enthalten.

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Technische Spezifikationen

Sennheiser Momentum Sport

  • Gewicht: Earbud 6,4 Gramm / Lade-Case 78,4 Gramm
  • Mikrofone: 3 Stück pro Ohrhörer, für Telefonie, ANC und Sprachassistenz
  • Lautsprechergröße: 10 mm
  • Übertragungsbereich: 15 Hz bis 18 kHz
  • Play-Time: 5,5 Stunden / mit Lade-Case 24 Stunden
  • Akku: Earbuds 75 mAh / Lade-Case 950 mAh
  • Wasserschutz: IP55
  • Konnektivität: Bluetooth 5.2
  • Codecs: SBC, AAC, aptX, aptX adaptive
  • Farben: Polar Black, Burned Olive, Metallic Graphite
  • Funktionen: adaptive, aktive Geräuschunterdrückung ANC; Herzfrequenzmessung; Körpertemperaturmessung; Ladecase kann kabellos geladen werden
  • Preis: 329,90 Euro (UVP), gesehen ab 310 Euro

Sennheiser Momentum Sport

Training ohne Umgebungslärm

Die sportlichen Kopfhörer verfügen über eine adaptive und aktive Geräuschunterdrückung (ANC). Beim Laufen, Radfahren oder anderen Aktivitäten, bei denen es windig ist oder es Fahrtwind gibt, ist die ANC nicht zu gebrauchen. Die Störgeräusche sind unerträglich.

Schon nach den ersten Metern habe ich die Geräuschunterdrückung deaktiviert und in den Anti-Wind-Modus gewechselt. Damit kann man selbst im windigen Wien seine Lieblingslieder ohne lästiges Rauschen hören.

Wenn es windstill ist, etwa zu Hause beim Yoga oder im Gym, dann schafft es die ANC störende Umgebungsgeräusche zu unterdrücken. Gänzlich ausgeblendet werden kann der Lärm allerdings nicht. Verglichen mit anderen Kopfhörern haben die Momentum Sport eine hochwertige Geräuschunterdrückung, an der es nicht wirklich etwas zum Aussetzen gibt.

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Sennheiser Momentum Sport

Körpertemperatur mit Einschränkungen

Etwas zum Aussetzen gibt es allerdings an der Art und Weise wie Sennheiser seine Puls- und Temperaturmessung im Ohr umgesetzt hat. Als exklusiven Partner für diese beiden Funktionen konnte Sennheiser nämlich Polar für sich gewinnen.

Das bedeutet: Wer aus dem Vollen schöpfen möchte, muss eine Sportuhr von Polar verwenden oder zumindest seine Aktivitäten mit der App "Polar Flow" aufzeichnen. Das betrifft in erster Linie die Aufzeichnung der Körpertemperatur.

Wer also seine Körpertemperatur beim Training im Blick haben will, ist auf das Ökosystem von Polar angewiesen. Keine andere App oder Sportuhr kann die Körpertemperatur aus den Sennheiser-Kopfhörern aufzeichnen. All jene, die ohnehin eine Polar-Uhr und die dazugehörige App verwenden, können ihre Aufzeichnungen nun auch mit Puls aus den Ohren und dem Körpertemperatur-Tracking anreichern.

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Die "Polar Flow"-App

Nur mit Polar-App möglich

Was einem die Info über die Körpertemperatur beim Training bringt, sei dahingestellt. Für durchschnittliche Sportler*innen sind diese Werte relativ unbedeutend, solange sie keine gröberen Ausschläge nach oben oder unten aufweisen.

Ich habe die Polar Flow App ausprobiert und meine Körpertemperatur pendelte trotz größerer Anstrengung zwischen 36,5 und maximal 37,0 Grad Celsius. Die App selbst bietet all die üblichen Grafiken und Auswertungen, die man von anderen Sport-Anwendungen kennt.

Mir liefert die App keinen Grund, mein gewohntes Ökosystem nach jahrelanger Datenaufzeichnung zu verlassen und zu Polar zu wechseln. Die Analysen der Körpertemperatur sind für mich ebensowenig ein schlagendes Argument.

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Pulsmessen im Ohr

Bei der Herzfrequenz ist Sennheiser etwas großzügiger. Diese wird nämlich auch an andere Apps und Devices weitergereicht. So ist es etwa möglich, die Puls-Aufzeichnungen in Echtzeit an die Strava-App, Garmin Connect aber auch an Garmin-Uhren und die Apple Watch zu übertragen.

Sobald man die Momentum Sport mit einen der genannten Dienste oder Geräte verbunden hat, fließen die Puls-Daten. Das funktioniert wunderbar und ohne Probleme. Leider bleibt mir dabei die Sinnhaftigkeit ein kleines Rätsel.

Wenn ich eine Garmin-Uhr oder eine Apple Watch verwende, dann habe ich ohnehin einen Pulsmesser dabei. Weil es nicht allzu ratsam ist, In-Ear-Ohrhörer beim Radfahren zu tragen, wird man wohl auch hier auf Pulsgurt oder eine Sportuhr zurückgreifen.

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Sennheiser Momentum Sport

Ist das sinnvoll?

Je nach Gewohnheiten könnten die Sennheiser-Kopfhörer im Fitnessstudio für einen Überblick über die Herzfrequenz sorgen. Wenn man im Gym keine Sportuhr tragen möchte, könnte die Pulsanalyse direkt von den Ohrhörern auf das Smartphone wandern.

Natürlich wäre das auch beim Laufen möglich: Smartphone und Kopfhörer kommen mit, Sportuhr bleibt zu hause. Wirklich sinnvoll ist das jedoch nicht. Vielleicht eher beim Spazierengehen, wenn man alleine unterwegs ist und den eigenen Puls aufzeichnen möchte.

Bleibt noch das Argument mit der Genauigkeit der Daten. Gröbere Unterschiede zwischen einer Apple Watch Series 9, einer Google Pixel Watch 2 und den Sennheiser Momentum Sport konnte ich nicht feststellen. Bei der Herzfrequenz zeichneten alle 3 Geräte in etwa dieselben Daten auf.

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Fiebermessen in der App

Einen Blick auf die jeweils aktuelle Körpertemperatur (aber eben keine längere Aufzeichnung und Auswertung) ist in der Sennheiser-App "Smart Control" möglich. Das könnte zumindest zum Teil einen herkömmlichen Fiebermesser ersetzen. Gleichzeitig wird der aktuelle Puls auch in der App dargestellt. Eine Verlaufsaufzeichnung bietet die Anwendung allerdings nicht.

Verwaltet werden die Kopfhörer und all ihre Funktionen in der "Smart Control"-App. Dort lassen sich auch Touch-Eingaben steuern und festlegen. Es ist beispielsweise möglich, an den Kopfhörern direkt die Lautstärke zu regulieren, Tracks weiter zu schalten oder die Musikwiedergabe zu pausieren.

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Die "Smart Control"-App von Sennheiser

Soundqualität und Besonderheiten

Bei Kopfhörern, auf denen Sennheiser draufsteht, braucht man sich in der Regel keine Sorgen über die Klangqualität machen. Das ist auch bei den Momentum Sport der Fall. Wer den Sound an seine Hörgewohnheiten anpassen möchte, kann sich mit dem Equalizer in der Smart-Control-App spielen.

Auch wenn die Sennheiser Momentum 4 einen ganz leicht besseren Klang haben, können die Momentum Sport, neben der Puls- und Temperaturmessung, auch mit einem deutlich besseren Schutz gegen Wasser- und Schweißeintritt aufwarten.

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Ausdauernde Akkulaufzeit

Wer es schafft, einen Marathon in ungefähr 5,5 Stunden zu laufen, wird auf der gesamten Strecke mit Musik über die Sennheiser Momentum Sport versorgt werden. Genauso lange gibt der Hersteller die Akkulaufzeit an. Es ist jedoch unklar, ob die Angabe auf einer ein- oder ausgeschalteten Geräuschunterdrückung basiert.

Ich hatte auf meinen Läufen jedenfalls die ANC deaktiviert. Als ich nach einer Stunde wieder zuhause angekommen bin, zeigte der Akku der Earbuds noch 90 Prozent. Theoretisch müsste man also etwas länger auskommen als Sennheiser angibt.

Wie dem auch sei, die Akkulaufzeit ist absolute Spitze. Ich könnte gar nicht so lange laufen bis die Musik ausgeht. Aufgeladen werden die Earbuds im Ladecase, das einen Akku mit einer Kapazität von 950 mAh integriert hat.

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Sennheiser Momentum Sport

Fazit

Als ich davon gehört habe, dass Sennheiser einen Puls- und Körpertemperatursensor direkt in seine Kopfhörer integriert, wollte ich die neuen Momentum Sport unbedingt ausprobieren. Wie das Feature umgesetzt wurde, ist leider etwas enttäuschend.

Dass die beiden zentralen Funktionen derart eng an das Polar-Ökosystem geknüpft sind, macht die Kopfhörer für alle Nicht-Polar-User*innen ziemlich uninteressant. Für die Körpertemperaturaufzeichnungen zu Polar zu wechseln, ist für mich keine Option.

Die Herzfrequenz kann ich ohnehin wie gewohnt am Handgelenk aufzeichnen lassen. Außer, dass man beim Sporteln auf seine Sportuhr verzichten kann, bringt mir die Pulsmessung im Ohr keinen Vorteil. Und wenn, dann würde ich beim Laufen lieber auf das Smartphone verzichten als auf die Uhr.

Am Ende bleiben dennoch hochwertige, kabellose In-Ear-Kopfhörer, die eine hohe Soundqualität liefern, mit allen gängigen Funktionen ausgestattet sind, eine lange Akkulaufzeit aufweisen und angenehm zu tragen sind.

Nach einem Blick auf den Preis tritt jedoch wieder Ernüchterung ein. Denn die Sennheiser Momentum Sport kosten 329,90 Euro, auf Vergleichsplattformen sind sie ab 310 Euro gelistet - hier auf Amazon.

Sennheiser Momentum Sport

Die Alternativen

Wer auf die Puls- und Temperaturfunktion verzichten kann und beim Sporteln so wie ich keine aktive Geräuschunterdrückung benötigt, kann zu den Vorgängern greifen. Die Sennheiser Sport True Wireless haben ebenso einen Ohrflügel, der besten Halt garantiert, kosten allerdings nur 105 Euro.

Kann man auf einen Ohrflügel verzichten, weil die herkömmlichen Silikonstöpsel ausreichend Halt geben, empfehlen sich die noch günstigeren Sennheiser CX True Wireless, die es bereits ab 78 Euro gibt - hier auf Amazon.

Wem es hauptsächlich um eine hochwertige Soundqualität geht, kann zu den aktuellen Sennheiser Momentum True Wireless 4 greifen. Das In-Ear-Flaggschiff von Sennheiser ist bereits ab 257 Euro zu haben - hier auf Amazon.

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Kopfhörer zum Sporteln

Und mal ganz ehrlich: Ich kann bei meinen Laufrunden eigentlich auf ein teures Klangwunder verzichten. Mir geht es beim Laufen eher um eine Hintergrundbeschallung oder um das Abspielen von Podcasts. Im Grunde brauche ich nicht einmal die Mikrofone zum Telefonieren.

Aus diesem Single-Use-Zweck ergeben sich stark reduzierte Anforderungen an die Funktionen. Da reichen wesentlich günstigere Kopfhörer. Bluetooth-In-Ear-Teile mit Ohrflügel gibt es bereits ab einer Handvoll Euro.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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