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Warum man Kleidung kaum recyceln kann

„Fast Fashion“ hat die Welt erobert: Zwischen 2000 und 2020 verdoppelte sich die Zahl der produzierten Kleidungsstücke beinahe. In den Shops wechseln die Kollektionen teilweise wöchentlich und die Konsument*innen tragen ihre Kleidung viel kürzer als früher.

Für die Herstellung der Kleidung werden allerdings viele Rohstoffe gebraucht: Zum Beispiel Baumwolle oder Erdöl für Kunstfasern. Weil die Trends rasch wechseln, kommen viele Kleider direkt vom Geschäft in die Müllverbrennung. Der Rest landet früher oder später im Hausmüll der Konsument*innen oder im Altkleidercontainer. Auch wenn immer mehr Modeketten mit Kleidern aus recycelten Materialien werben, wird derzeit nur 1 Prozent der Kleider so recycelt, dass daraus ein neues Kleidungsstück entsteht. Das zeigt ein Bericht der Ellen McArthur Foundation.

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Was steckt in Kleidungsstücken

Das Recycling von Textilien sei eine technische Herausforderung, erklärt Emanuel Boschmeier. Der Verfahrenstechniker forscht an der TU Wien dazu, wie aus alten Textilien neue entstehen können. Ein großes Problem ist, dass die Teile, die in den Containern landen, in ihrer Zusammensetzung extrem unterschiedlich sind: „Wir haben nie reine Baumwolle. Häufig steckt auch Polyester darin. Selbst auf Shirts aus reiner Baumwolle sind oft Kunststoff-Prints“, erklärt Boschmeier.

Für einige Faser-Mischungen gebe es bereits Lösungen. „Bei solchen Recycling-Verfahren werden dann z. B. Wolle, Polyester oder Polyamid wiedergewonnen. Diese Materialien können dann erneut verarbeitet werden“, erklärt der Forscher. „Polyester-Fasern können geschmolzen werden. Daraus kann man dann PET-Flaschen oder wieder Textilien herstellen“, erläutert Boschmeier.

Elastan ist besonders zickig

Probleme bereitet allerdings Elastan. Die Faser macht Kleidungsstücke wie Leggins oder Sportkleidung dehnbar. „Leider ist das Material nicht so belastbar und bekommt schnell Risse. Deshalb muss die Faser immer mit anderen Materialien gemischt werden“, erklärt Boschmeier – meistens mit Baumwolle, Polyester oder Polyamid. Boschmeier schätzt nach der Durchsicht von großen Online-Shops wie Zalando und Zara, dass etwa jedes zweite Kleidungsstück Elastan enthält. 

Bisher galt es als nicht recyclebar, da es nicht wie Polyester geschmolzen werden kann, sondern verbrennt und dabei Krümmel entstehen. Es verstopft die Reißmaschinen, die im Textilrecycling häufig eingesetzt werden und hinterlässt dort spinnwebenartige Verschmutzungen. Kleidungsstücke, die das Material auch nur in geringen Mengen enthalten, werden deshalb einfach weggeschmissen.

Boschmeier und sein Team haben zunächst eine neue Methode entwickelt, mit der der Elastan-Gehalt in einem Kleidungsstück schneller bestimmt werden kann. Im nächsten Schritt wird das Elastan dann mit einem eigens entwickelten Verfahren beseitigt.

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Emanuel Boschmeier erhielt für seine Ergebnisse den INI-Award für Innovation und Nachhaltigkeit im Ingenieurwesen.

Elastan wird aufgelöst

Das funktioniert so: „Ein selektives Lösungsmittel greift nur die Elastan-Faser an, während es andere Fasern wie Baumwolle, Polyester oder Polyamid unbeschadet lässt“, erklärt Boschmeier. So könnten die anderen Bestandteile weiterverarbeitet werden, während das problematische Elastan verschwunden ist. Der Wissenschafter vergleicht diesen Prozess mit Zuckerwasser, von dem der Zucker durch das Abdampfen von Wasser abgetrennt wird.

Das Projekt ist Teil des EU-weiten Forschungsvorhabens SCIRT. „Es soll erforschen, wie die Fashion-Wertschöpfungskette zu einer zirkulären Kreislaufwirtschaft werden könnte“, erklärt Boschmeier. Denn die EU will gegen die Rohstoffverschwendung vorgehen und strengere Regeln für Textilien einführen. 

Künftig wird es mehr Kreislaufwirtschaft geben. Kleidung soll länger halten, reparierbar, wiederverwendbar und recycelbar werden. Auch die Hersteller müssen sich dann mehr Gedanken darüber machen, was mit ihren Produkten nach dem Ausscheiden passiert.

Neuland für Forscher*innen

In der Forschung gibt es in diesem Bereich noch viel zu tun. Derzeit gerät aber einiges in Bewegung. Die EU-Pläne werden in der Wissenschaft positiv gesehen, da es mehr Mittel für Projekte in diesem Bereich gibt und sich auch Unternehmen zunehmend für Recycling-Lösungen interessieren.

Boschmeier war am Beginn seiner Forschung erstaunt, wie wenig bisher zu dem Thema geforscht wurde - obwohl jeder mindestens ein Textil mit Elastan besitzt. Ohne Lösungen werden solche Kleidungsstücke jedoch auch in Zukunft auf Müllbergen oder in der Müllverbrennungsanlage landen.

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Jana Unterrainer

Überall werden heute Daten verarbeitet, Sensoren gibt es sogar in Arktis und Tiefsee. Die Welt hat sich durch die Digitalisierung stark verändert. Das interessiert mich besonders, mit KI und Robotik steigt die Bedeutung weiter enorm.

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