
Wissenschaftler von NASA, Yale und Stanford flüchten vor Trump
"Safe Place for Science", heißt ein Programm der Universität von Marseille. Der Name sagt eigentlich schon alles, nur dass damit nicht Wissenschaftler aus irgendwelchen bekannten Diktaturen angesprochen werden. Vielmehr richtet sich dieses Angebot an Forscherinnen und Forscher aus den USA.
Seit das Programm vergangene Woche ins Leben gerufen wurde, haben bereits mehr als 40 US-amerikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihr Interesse bekundet. Laut der Universität Marseille stammen die Forschenden unter anderem von den Elite-Unis Stanford, Yale und der George Washington University sowie von der NASA und dem National Institute of Health.
Alle eint die Sorge, dass ihre Forschungsarbeiten beziehungsweise ihre gesamte Forschungsrichtung unter Präsident Donald Trump und seinem Handlanger Elon Musk entweder massiv gekürzt oder gänzlich gestrichen werden. Sie bangen nicht nur um ihre Arbeitsplätze, sondern auch um die Freiheit der Wissenschaft.
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In New York City wurde am 7. März gegen Kürzungen in nationalen Forschungseinrichtungen demonstriert.
© EPA / SARAH YENESEL
Finanzmittel werden gestrichen
Zu den Forschungsthemen der abwanderungswilligen Wissenschaftler gehören laut Uni Marseille: Gesundheit (LGBT+-Medizin, Epidemiologie, Infektionskrankheiten, Ungleichheiten, Immunologie), Umwelt und Klimawandel (Bewältigung von Naturkatastrophen, Treibhausgase) sowie Geistes- und Sozialwissenschaften (Kommunikation, Psychologie, Geschichte, kulturelles Erbe) und Astrophysik.
Das sind einige jener Forschungsbereiche, denen Trump und Musk den Kampf angesagt haben. Die DOGE-Abteilung von Musk hat gemeinsam mit der US-Regierung unter anderem bereits bundesstaatliche Finanzmittel für die nationale Gesundheitsbehörde sowie für die US National Science Foundation gestrichen, führende NASA-Wissenschaftler entlassen und tausende Behördenmitarbeiter entlassen.
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In New York City wurde am 7. März gegen Kürzungen in nationalen Forschungseinrichtungen demonstriert.
© EPA / SARAH YENESEL
Radikale Einschnitte und ein neues Brain-Drain
Viele Forscherinnen und Forscher befürchten radikale Einschnitte in ihre Forschungsfelder, berichtet ein betroffener Wissenschaftler gegenüber 404 Media. Sie glauben, dass ihnen Gelder gestrichen werden und sie sogar ihren Job verlieren können, wenn sie auch nur Klima, Geschlecht, Ethnie oder Gleichberechtigung oder ähnliche Begriffe in ihren Arbeiten erwähnen.
"Wir sind Zeugen eines neuen Brain-Drain", erklärte Éric Berton, Präsident der Universität Aix Marseille, in einer Pressemitteilung. "Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um so vielen Wissenschaftlern wie möglich zu helfen, ihre Forschung fortzusetzen", so Berton. Da die Uni Marseille aber nicht alle Anforderungen erfüllen könne, kündigt er an, dass ähnliche Programme auf nationaler und auch auf europäischer Ebene ausgeweitet werden sollen.