Start-ups

Alpha Pianos: E-Klaviere für Profis und Designliebhaber

Das lila Klavier, das Alpha Pianos in Zusammenarbeit mit dem im April verstorbenen US-Musiker entwickelt hat, bleibt vorerst ungespielt. "Es wird noch fertiggestellt und dann für einen karitativen Zweck versteigert", sagt Mario Aiwasian, der Gründer des im niederösterreichischem St. Andrä-Wördern ansässigen Start-ups.

Für Prince wurde das Piano lila lackiert
Streng genommen handelt es sich bei dem Piano um ein Vorseriengerät. Anstatt der üblichen 88 verfügt es über 97 Tasten und einen zusätzlichen Bass im Lautsprechersystem, erzählt Aiwasian. Durch die Medienberichterstattung im Gefolge des Ablebens von Prince gebe es viel Interesse an dem Gerät. Im kommenden Jahr soll das Alpha Grand auch in Serie produziert werden und regulär erhältlich sein.

Das 2009 gegründete Start-up hat aber auch von Prince abgesehen prominente Kunden. Der deutsche Liedermacher Konstantin Wecker zählt ebenso dazu wie der US-Musiker Lenny Kravitz. Aiwasian kennt sie noch von seiner Zeit beim Wiener Klavierhersteller Bösendorfer, wo er den Vertrieb für Süd- und Osteuropa leitete und auch an der Entwicklung eines Computerflügels mitwirkte.

Patentierte Technik

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Mit einer von ihm entwickelten patentierten Technik machte sich Aiwasian selbstständig. "Die Idee war, eine Konzertflügelmechanik aus Holz zu nehmen und rundherum eine Elektronik zu entwickeln, die es erlaubt das Nachschlaggefühl wie am Flügel beizubehalten", erzählt der Gründer. Dazu wurde auch eine neuartige Sensorik entwickelt. "Alle anderen messen die Geschwindigkeit der Tasten, wir messen die Anschlagstärke."

Neben dem Alpha Studio, das je nach Ausstattung zwischen 22.000 und 35.000 Euro kostet, hat Aiwasian auch noch ein weiteres Piano entwickelt. Das MPiano, von dem es bereits einen Prototypen gibt, ist ein mechatronisches Piano, das ähnlich wie ein Smartphone über eine berührungsempfindliche Tastenoberfläche verfügt. Unter dem Tastenbelag befindet sich ein kapazitiver Sensor, der die Bewegung des Fingers erkennt. Wie bei Geigen oder Trompeten könne dadurch der Ton moduliert werden, erläutert Aiwasian.

Über eine Tablet-App, die über WLAN mit dem Piano kommuniziert, können die erforderlichen Parameter eingestellt werden. "Wir haben aus Designgründen auf jegliche Knöpfe am Gerät verzichtet und sie auf eine App ausgelagert", sagt Aiwasian, der spätestens Anfang 2017 mit dem Verkauf des MPianos beginnen will. Das innovative Piano wird, je nach Ausstattung zwischen 5500 und 8900 Euro kosten und soll dem Start-up auch Zutritt zu einem breiteren Markt ermöglichen.

Designpreis

Entworfen wurden die elektronischen Pianos des Start-ups von den Porsche Designstudios. Das Design brachte dem jungen Unternehmen auch bereits Preise ein. Das MPiano wurde heuer mit dem Red Dot Award ausgezeichnet. Dass Design sorge auch dafür, dass sich neben professionellen Musikern auch viele Privatkunden für die Pianos interessieren, sagt Aiwasian.

Produziert und zusammengebaut werden die elektronischen Pianos des Start-ups in Österreich. Das Alpha Studio, dessen Komponenten auch aus Deutschland (Klaviermechanik) und Italien (Pedal) kommen, wird in Oberösterreich und Tirol zusammengesetzt. Das MPiano wird von dem für die Ausstattung von Flugzeugen bekannten niederösterreichischem Unternehmen list components & furniture hergestellt und montiert.

ABD0014_20160502 - ST. ANDRÄ-WÖRDERN - ÖSTERREICH: ZU APA0038 VOM 2.5.2016 - Jung-Unternehmer Mario Aiwasian von "Alpha Pianos" am Donnerstag, 28. April 2016, während eines Interviews mit der Austria Presse Agentur - APA in St. Andrä-Wördern in Niederösterreich. - FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
Finanziert wurde das Unternehmen mit Eigenmitteln und Förderungen unter anderem von der Förderbankaustria wirtschaftsservice (aws). Seit März hat Aiwasian auch Investoren an Bord. "Damit wir rascher auf den Markt kommen und unseren technischen Vorsprung schneller umsetzen können."

"Können sehr individuell fertigen"

Heuer wird das Start-up, das in St. Andrä-Wördern vier Mitarbeiter beschäftigt, nach Angaben Aiwasians 30 Klaviere verkaufen. In Wien ist die Eröffnung eines Schauraums geplant. Derzeit werden die Pianos hauptsächlich in Europa vertrieben. Für die USA konnte bereits ein Vertriebspartner gewonnen werden. In den nächsten Monaten sollen die innovativen Pianos auch auf Messen in Shanghai und Abu Dhabi präsentiert werden. Geld spiele in dem Wüstenstaat keine Rolle. Man werde Sondereditionen mit spezieller Oberfläche und Blattgoldeinlagen mitnehmen, sagt der Gründer: "Wir können sehr individuell fertigen."

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Medienkooperation mit der aws. Die redaktionelle Hoheit obliegt allein der futurezone-Redaktion.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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