So soll das Holz-Rechenzentrum aussehen, wenn es fertig ist

So soll das Holz-Rechenzentrum aussehen, wenn es fertig ist

© Microsoft

Digital Life

Microsoft baut Rechenzentren mit Holz

Microsoft baut gerade seine ersten Rechenzentren mit Holz. Dieses Experiment, wie das Unternehmen es in seinem Blog nennt, findet in einem Vorort im Norden von Virginia, USA statt.

Dazu soll „superstarkes, ultraleichtes Holz“ genutzt werden, das noch dazu feuerbeständig ist. Dieses „Wundermaterial“ ist Brettsperrholz (BSP). Dabei werden Massivholzplatten über Kreuz verleimt oder vernagelt. Dabei entstehen Platten, die ähnlich wie Fertigbauteile genutzt werden können.

Die Idee kam schon in den 1920er-Jahren in den USA auf. Den Durchbruch erreichte BSP aber erst Ende der 90er-Jahre. Der Anstoß dazu kam vom Österreicher Gerhard Schickhofer, der 1994 seine Doktorarbeit zu dem Baumaterial veröffentlichte.

Hybride Baulösung

Die Rechenzentren, die Microsoft damit baut, werden aber keine Vollholzkonstruktionen sein. Stattdessen ist es eine Hybridbauweise aus BSP, Stahl und Beton. Gegenüber einer klassischen Stahlkonstruktion soll der CO2-Fußabdruck der 2 neuen Rechenzentren um 35 Prozent kleiner sein.

Gegenüber einer Bauweise mit Betonfertigteilen sind es sogar 65 Prozent, weil Zement, der Hauptbestandteil von Beton, einer der größten CO2-Sünder ist. Jährlich setzt die Erzeugung von Zement 4-mal so viel CO2 frei, wie der gesamte Luftverkehr.

Eine Brettsperrholzplatte wird bei der Baustelle am Stahlgerüst platziert

Eine Brettsperrholzplatte wird bei der Baustelle am Stahlgerüst platziert

Künftig möchte Microsoft noch weitere Materialen einsetzen, die die Emissionen reduzieren. Grüner Wasserstoff soll die Stahlerzeugung sauberer machen. Mehrere Unternehmen forschen an Beton, bei dessen Herstellung aufgefangenes CO2 genutzt und permanent gebunden wird – auch wenn die Gebäude später abgerissen werden.

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Atomkraft für Rechenzentren

Microsofts Bestreben nicht nur CO2-neutral, sondern auch CO2-negativ zu werden, also mehr CO2 zu binden als in die Atmosphäre freizusetzen, ist lobenswert. In der Realität trägt der Plan aber seltsame Blüten.

So wird für Microsoft etwa das abgeschaltete Atomkraftwerk Three Mile Island wieder in Betrieb genommen. Es soll Rechenzentren, die für KI-Anwendungen wichtig sind, mit „sauberer“ Energie versorgen. Atomkraftwerke stoßen im Betrieb zwar keine CO2-Emissionen aus, Der Abbau und das Anreichern des Urans ist aber umweltschädlich und energieintensiv – teilweise wird dafür in den USA noch immer Strom aus Kohlekraft genutzt. Zudem stellt sich immer die Frage der Endlagerung des entstehenden Atommülls.

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Microsoft wird, genauso wie anderen Unternehmen, die Atomkraft als „grüne Lösung“ bezeichnen, vorgeworfen, nicht genug in erneuerbare Energien und Energiesparmaßnahmen zu investieren. Atomkraft sei für diese Unternehmen eine „bequeme Lösung“, um Energie für den KI-Boom zu erhalten, kritisieren Umweltschutzorganisationen.

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