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"Die Welt" nicht mehr unbegrenzt kostenfrei

„Wir suchen nach einem Geschäftsmodell für die digitale Welt“, sagte Axel-Springer -Vorstandschef Matthias Döpfner am Montagabend bei der Vorstellung des Projekts in Berlin und fügte hinzu: „Wir wollen, dass Qualitätsjournalismus ein Geschäftsmodell bleibt.“ Der bei Springer für die „Welt“-Gruppe und Technik verantwortliche Vorstand Jan Bayer betonte, bei den Werbeerlösen sei welt.de bereits erfolgreich, „nun wollen wir die Vertriebserlöse als zweite Säule ausbauen“.

"Wir werden an Reichweite verlieren"
Die „Welt“ ist die erste überregionale Tageszeitung in Deutschland, die für ihren Internet-Auftritt ein Bezahlsystem einführt. „Wir werden an Reichweite verlieren“, räumte Romanus Otte, der bei der „Welt“-Gruppe für den digitalen Auftritt verantwortlich ist, ein. „Nervös machen wird uns das aber nicht.“ Auch Bayer betonte, das Bezahlsystem bei welt.de sei ein langfristiges Projekt: „Es geht uns nicht um schnelle Erfolge.“ Die Startseite bei welt.de bleibt den Angaben zufolge kostenfrei. Artikel, auf die von Suchmaschinen, sozialen Netzwerken oder anderen Seiten verlinkt werden, können demnach ebenfalls weiter kostenlos gelesen werden. Und Abonnenten einer Zeitung der „Welt“-Gruppe erhalten unbegrenzt freien Zugang.

Bezahlschranke auch bei bild.de
Zahlen zu den Erwartungen an das Bezahlsystem wollte Springer nicht nennen. Döpfner räumte ein, dass die Skepsis darüber, ob das Projekt ein Erfolg werde, durchaus groß sei. „Was ist, wenn die User diesen Weg verweigern?“ fragte er. „Wir wissen es nicht, wir müssen jetzt einfach anfangen.“ Offen ist vor allem auch, wie andere Nachrichten-Portale wie spiegel.online auf den Vorstoß reagieren. Bayer wollte sich zu den Erwartungen an die Konkurrenz nicht äußern. Bei Springer gibt es zudem bereits Pläne, auch bei bild.de eine Art Bezahlschranke einzubauen. Der Start dazu ist im nächsten Jahr geplant. Erwartet wird, dass der Zeitpunkt der Einführung mit dem Erwerb der Internet-Rechte für die Fußball-Bundesliga ab der nächsten Saison in Zusammenhang steht.

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