Mit Nokia verschwindet ein weiteres europäisches Unternehmen von der internationalen Bildfläche
Mit Nokia verschwindet ein weiteres europäisches Unternehmen von der internationalen Bildfläche
© APA/KIMMO BRANDT

Studie

Europas Hightech-Branche droht die Bedeutungslosigkeit

Nur mehr knapp über zehn Prozent der weltweiten Umsätze im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie werden durch europäische Firmen erzeugt. Zu diesem Schluss kommt die Beratungsfirma A.T. Kearney in einer aktuellen Studie über die weltweite Hightech-Branche. Die Gründe, warum Europa an Boden verliert, sind laut den Branchenexperten vielfältig: „Zum einen fehlt es an strategischer Weitsicht und Innovationskraft, zum anderen an qualifizierten Fachkräften und strategischen Partnerschaften zwischen EU und Unternehmen sowie zwischen den Unternehmen selbst.“

Laut den prognostizierten jährlichen Wachstumsraten von 2011 bis 2015 für die Hightech-Branche wächst Europa mit nur 2,2 Prozent um mehr als die Hälfte langsamer als etwa Nordamerika (plus 5,2 Prozent) oder auch Asien (plus 5,4 Prozent). Die trotz EU weiterhin bestehende Fragmentierung des europäischen Marktes behindere im Gegensatz zu den USA oder China das Wachstum. Auch tun sich europäische Unternehmen viel schwerer, das nötige Kapital aufzustellen, das für eine internationale Expansion benötigt wird. So ist das vorhandene Risikokapital in Europa etwa vier Mal so gering als in den USA.

Kritik an Politik

Zwar gesteht A.T. Kearney der EU-Kommission zu, mit Forschungsinitiativen und anderen Maßnahmen Impulse für die Industrie zu liefern. Gleichzeitig fehle aber ein strategischer Masterplan, der die führenden Hightech-Firmen in Europa durch gezielte Industriepolitik stütze. Und von diesen gibt es immer weniger. Lediglich neun der weltweit 100 größten Firmen aus dem Informations- und Telekomsektor haben ihren Sitz in Europa. Nach der Übernahme von Nokia durch Microsoft wird ein weiteres europäisches Traditionsunternehmen Geschichte sein.

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