Bezahlsystemen wird im digitalen Journalismus großes Potenzial zugesprochen (Symbolbild)
Bezahlsystemen wird im digitalen Journalismus großes Potenzial zugesprochen (Symbolbild)
© APA/dpa/Lukas Schulze

Paywall

Google fördert APA-Projekt "MediaPay"

Google fördert "MediaPay", ein Kooperationsprojekt der APA - Austria Presse Agentur mit acht österreichischen Printverlagen im Bereich Paid-Content. Der Suchmaschinen-Konzern stattet die APA-Initiative "MediaPay" mit finanziellen Mitteln aus dem Digital News Initiative Innovation Fund aus. Das genaue Fördervolumen wurde am Donnerstag nicht kommuniziert. Von Google wurde MediaPay als Großprojekt eingestuft.

Paid Content

Hinter APA-MediaPay steht eine medienübergreifende, unabhängige Bezahl-Plattform für digitale Inhalte von Zeitungs- und Magazinverlagen. Ziel sei es, eine Paymentlösung mit vollumfänglicher Paywall unter einem gemeinsamen Dach zu entwickeln. Die Lösung soll den Verlagen eine große Auswahl verschiedener Bezahlmodelle ermöglichen - vom Verkauf einzelner Artikel über Trials, Tests und Aktionen bis hin zum Verkauf von Abos und Flatrates.

APA-Geschäftsführer Clemens Pig erklärte in einer Aussendung: "Paid-Content ist ein wichtiger Hebel zur Stärkung des Qualitätsjournalismus und einer der Bausteine im genossenschaftlich organisierten Innovationsmanagement der APA, das eine wichtige Basis für eine erfolgreiche Digitalstrategie der Medien legen soll. Die Mittel aus dem DNI-Fund erlauben uns eine rasche und effiziente Realisierung des Projektes."

966.000 Euro für Österreich

Umgesetzt wird MediaPay durch APA-DeFacto, ein Tochterunternehmen der APA, das sich mit den Schwerpunkten Medienbeobachtung und Media Intelligence beschäftigt und bereits den digitalen Zeitungsstand Austria-Kiosk sowie die B2B-Plattform APA-OnlineManager (AOM) betreibt.

Weitere Google-Fördergelder in Österreich erhalten Dossier Sources (Projekt-Typ: Prototyp) und Publisher Lead Generator-PLG der Styria Content Creation (Projekt-Typ: Medium). Google will mit der Digital News Initiative (DNI) Innovationen im digitalen Journalismus zu fördern. Insgesamt schüttet Google in der aktuellen dritten Förderrunde 966.000 Euro in Österreich aus.

Europaweit 22 Millionen Euro

In Deutschland sind es 3,7 Millionen Euro für acht Projekte und sieben Prototypen. Dahinter folgen Italien (2,8 Mio.), Großbritannien (2,5 Mio.), Spanien (2,0 Mio.) und Frankreich (1,6 Mio.). Über den Fonds will Google insgesamt 150 Millionen Euro für die Entwicklung innovativer Projekte im Bereich Journalismus investieren. Im laufenden Jahr sind das knapp 22 Millionen Euro.

In Deutschland werden 2017 zum einen fünf der insgesamt 27 europäischen Großprojekte gefördert. Das sind Vorhaben, die einen Zuschuss von bis zu einer Million Euro erhalten. So baut die Deutsche Welle mit 437.500 Euro aus dem Fonds mit dem Projekt "news.bridge" eine Plattform auf, die einen Mix aus Standardwerkzeugen für automatische Übertragung, Übersetzung, Voiceover und Zusammenfassungen von Video- und Audio-Inhalten in vielen Sprache bietet.

Stärkung des Digitaljournalismus

WikiTribune, ein prominentes Großprojekt aus Großbritannien, wurde von Jimmy Wales, dem Gründer von Wikipedia, gestartet. Die Nachrichtenplattform erhielt 385.000 Euro. Das Projekt hat sich das "clickbait"-Problem im Onlinejournalismus vorgenommen, bei dem reißerische Überschriften das Interesse der Anwender wecken, die Erwartungen aber nicht erfüllen können. Auf der Plattform arbeiten freiwillige Mitglieder aus der Community in einer virtuellen Nachrichtenredaktion Seite an Seite mit Nachrichten-Profis.

Vor zwei Jahren hatte Google die Initiative zur Stärkung des digitalen Journalismus zusammen mit elf Verlagen und Medienorganisationen an den Start gebracht. Inzwischen hat der Konzern über 200 Partner gewonnen. Zur DNI gehört auch die Entwicklung bestimmter technischer Verfahren zur beschleunigten Darstellung von Webseiten aus Mobilgeräten oder eine Infrastruktur, mit der man Hacker-Angriffe auf Verlagsangebote abwehren kann.

Zu den Gründungsmitgliedern der Initiative gehörten neben "Spiegel Online" unter anderem auch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Die Zeit" und der Bauer-Verlag sowie News-Portale wie "Heise" und "Golem".

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