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Google Apps

Österreich: Google treibt Cloud-Dienste voran

“Mitteleuropa und insbesondere Deutschland und Österreich sind ein schwieriger Markt, was Cloud-Dienste angeht”, sagt Carsten Stolz, bei Google für Enterprise-Lösungen in der DACH-Region zuständig. “Die Medienberichterstattung über Google ist diesbezüglich sehr einseitig.” Viele Unternehmen seien auch deswegen nach wie vor skeptisch, wenn es darum geht, ihre Daten auf externe Server auszulagern, andere wiederum würden sich der Vorteile von Diensten wie Google Apps nicht bewusst sein.

Seit Konkurrenten wie die Telekom (

), Microsoft (Office365) und Fabasoft (FolioCloud) den heimischen Markt intensiv beackern, muss auch Google schauen, die Wachstumsraten anderer europäischer Länder auf den wichtigen deutschsprachigen Raum zu übertragen.

Neuer Google-Partner für Österreich

Deswegen startet mit der französischen FirmaRevevoljetzt der dritte Google-Partner nebenKapschundWabionals Google-Enterprise-Partner in Österreich. Der neue Reseller hilft Firmen beim Wechsel von alten IT-Systemen auf Online-Büro-Software wie Gmail, Google Docs, Google Kalender und Google Cloud Connect. Während man als Kunde bei Google selbst pro Nutzer und Jahr eine Gebühr von 40 Euro entrichtet, zahlt man bei Revevol und Co. für die Migration der Firmendokumente sowie Schulungen der Mitarbeiter.

“Ohne Change-Management funktioniert der Wechsel nicht reibungslos, vor allem nicht bei älteren Mitarbeitern, die alte Software gewöhnt sind”, sagt Revevol CEO Laurent Gasser. Denn die Umstellung auf Google Apps sei nicht einfach ein Wechsel des E-Mail-Systems, sondern erfordere bei den Mitarbeitern ein Umgewöhnen und Umdenken, was vor allem kollaborative Tätigkeiten angeht.

Zwischen 15 und 100 Euro verlangt Revevol pro umgestelltem Mitarbeiter - je nachdem, welche Trainings durchgeführt werden und was auf technischer Seite zu tun ist. Je nach Firmengröße kann man von Beträgen zwischen 2000 und 500.000 Euro rechnen, wenn man den Google-Enterprise-Partner konsultiert, der in 20 Ländern vertreten ist.

Vor- und Nachteile
Während das Cloud-Geschäft in Frankreich Spanien und England boomt, sind Firmen in Österreich noch meist in abwartender bis ablehnender Haltung. Google als auch Revevol loben naturgemäß die Vorteile, die der Umsteig auf Google Apps bringt. Neben erweiterten Funktionalitäten der Produkte (Gmail bietet dann etwa 25 GB Speicherplatz pro Nutzer, Sprachübersetzungen oder Live-Chats mit Kontakten) werden vor allem die Sicherheit (Google verspricht 99,9 Prozent “uptime guarantee”), regelmäßige Updates (2011 gab es 200 neue Funktionen) und Kostenersparnisse ausgelobt. Zwischen 30 und 50 Prozent weniger IT-Ausgaben seien realistisch, heißt es seitens Branchenvertretern.

Google Apps nimmt allerdings nicht auf alle Anforderungen, die Firmen in Österreich haben könnten, Rücksicht. So sind zwar lokale Back-ups (gegen Aufpreis bei den Enterprise-Partnern bzw. mit Software-Lösungen von Drittanbeitern) der Daten möglich, wo die Originaldaten gespeichert werden, kann man sich aber nicht aussuchen. Anders als etwa bei Fabasoft können Google-Apps-Kunden sich nicht aussuchen, in welchem Google-Datenzentrum ihre Dokumente liegen - nicht einmal, ob das Datenzentrum in Europa oder den USA steht.

Wieder aussteigen?

Auch gibt es Befürchtungen, dass Google bei weiterem Erfolg die Preise für die Enterprise-Apps anhebt - immerhin kommen zu den derzeit etwa fünf Millionen Kunden rund 5000 neue gezahlte Accounts pro Tag dazu. Spätestens dann wird interessant, wie man seine Daten aus Google Apps wieder herausbekommt, um zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Google-Manager Stolz verweist bezüglich “data portability” auf die “Data Liberation Front”: Dort bieten Google-Ingenieure Anleitungen zu jedem Google-Produkt, wie man dort Daten importiert und exportiert.

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