v.l.n.r.: Martin Rohla, Claudia Winkler, Wolfgang Deutschmann, Jörg Reschke
v.l.n.r.: Martin Rohla, Claudia Winkler, Wolfgang Deutschmann, Jörg Reschke
© goood/Bianca

Telekom

Sozialer Mobilfunker goood startet Crowdfunding-Kampagne

Der Mobilfunkanbieter goood will in Deutschland und Österreich ein neues Geschäftsmodell etablieren. Im Mittelpunkt sollen dabei soziale Aspekte stehen. Zehn Prozent der Vertragsgebühren der Kunden sollen an gemeinnützige Organisationen gespendet werden. goood will dafür Partnerschaften mit verschiedensten Non-Profit-Unternehmungen eingehen, im ersten Jahr sollen rund 1000 Organisationen für das Modell gewonnen werden, von Greenpeace bis zum kleinen Sportverein in einer Gemeinde.

"Das Geld geht zu 100 Prozent an den guten Zweck", sagt Jörg Reschke von goood. Zudem sollen 25,1 Prozent des Gewinns von goood in andere, nachhaltige Start-ups investiert werden. "Was wenige Leute wissen, ist dass die Gewinnspannen im Mobilfunkmarkt sehr hoch sind", sagt Claudia Winkler, die goood mitbegründet hat. Die Tarife sollen so trotz des sozialen Engagements konkurrenzfähig bleiben, durch den Verzicht auf teures Marketing und eine Einschränkung des Profits. "Ziel ist es, immer zu den besten 20 Prozent zu gehören, was Preis und Angebot angeht", sagt Seed-Investor Martin Rohla bei einer Pressekonferenz anlässlich des Kampagnenstarts.

Offene Fragen

In Deutschland will goood schon Anfang Dezember auf den Markt gehen. In Österreich ist das Frühjahr 2017 als Starttermin anvisiert. Details gibt es derzeit zum österreichischen Projekt aber noch wenige. In wessen Netz sich goood einmieten will ist genauso offen wie die Tarifstruktur und die Partner. In Deutschland bietet goood ausschließlich LTE-Tarife an, nutzt das Netz von Telefonica und hat schon über 70 Non-Profit-Unternehmen als Partner gewonnen. In Österreich startet jetzt die Crowdfunding-Kampagne auf Green Rocket. Investoren können sich ab 250 Euro beteiligen. Wer früh einsteigt, soll jährlich fünf Prozent Rendite plus eine Beteiligung am Jahresgewinn erhalten, die Laufzeit beträgt zehn Jahre.

Nach der Anfangsphase gibt es vier Prozent für Investoren. 70.000 Euro wollen die Betreiber auf diese Art sammeln, um den Start des Unternehmens finanzieren zu können. "Kommt der Betrag nicht zustande, bekommen die Investoren ihr Geld zurück. Sollte das Unternehmen ins Laufen kommen und dann Konkurs anmelden müssen, kann es sein, dass das investierte Geld weg ist. Darüber hinaus gibt es aber keine Haftung", sagt Wolfgang Deutschmann von Green Rocket.

Erste Verhandlungen mit NGOs

Die Organisationen, denen zehn Prozent der Tarifzahlungen zugutekommen, können die Kunden von goood monatlich neu aussuchen, via App oder im Netz. In Deutschland lässt sich das auf diese Art gespendete Geld auch von der Steuer absetzen. Ob das in Österreich auch der Fall sein wird, ist noch unklar. Derzeit verhandelt goood mit ersten NGOs in Österreich und führt auch noch Gespräche mit allen Netzbetreibern. In wessen Netz sich goood hierzulande einmietet, wird auch Auswirkungen auf die Tarifstruktur und die technischen Eckdaten der Angebote haben.

"Wir werden aber maximal zwei Tarife anbieten", sagt Winkler. In fünf Jahren will goood einen Marktanteil von 0,5 Prozent erreichen und 24 Millionen Euro an Spenden in Österreich und Deutschland sammeln. Später soll auch in weitere Märkte expandiert werden. Die Gewinnzone soll in Deutschland in 18 Monaten erreicht sein, in Österreich könnte es wegen der anderen Marktstruktur etwas länger dauern.

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Markus Keßler

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