2012: Hightech-Jahr ohne echten Knaller
2012: Hightech-Jahr ohne echten Knaller
© Microsoft, Facebook, NASA, Google, Apple, Samsung, Orange, Drei, APA, rts, Kickstarter, Monage futurezone

2012: Hightech-Jahr ohne echten Knaller

2012: Hightech-Jahr ohne echten Knaller

2012: Hightech-Jahr ohne echten Knaller

Apple in der DefensiveDer iKonzern ist dieses Jahr zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt aufgestiegen - und das, ohne eine Revolution anzukündigen. iPhone 5, das quasi iPad 4, iPad mini - Apple hat 2012 reagiert und nicht agiert und ist auf Trends (größere Smartphone-Displays, kleinere Tablets) aufgesprungen, anstatt sie auszulösen. Dazu kam herbe Kritik am Apple-Zulieferer Foxconn, wo der US-Konzern nach großer Kritik selbst Untersuchungen zu den Arbeitsbedingungen einleitete. Dazu kam das Debakel rund um die Apple Maps - einen echten Knüller konnte Apple-Chef Tim Cook 2012 definitiv nicht vorstellen.

Google zeigt Augmented-Reality-BrilleEigentlich ist Googles heimlicher Star des Jahres sein mobiles Betriebssystem Android - doch wirklich fasziniert hat der Internetkonzern die Massen mit seiner Augmented-Reality-Brille, mit der etwa Fotos und Videos aus Sicht des Trägers in Echtzeit online gestellt werden können und die Zusatzinfos zur Umgebung anzeigt. 2013 soll sie für Entwickler zu haben sein, und Firmen wie Olympus oder Brother haben eigene Entwicklungen in dem Bereich parat. Sogar die österreichische Porno-Branche konnte das neuartige Gerät inspirieren und auch gleich eine heftige Diskussion um die Schattenseiten auslösen.

Facebook kauft sich InstagramZuerst um eine Milliarde, dann waren es doch "nur" mehr etwa 750 Mio. Dollar: Mark Zuckerberg hat jedenfalls viel Geld ausgegeben, um sich die Foto-App Instagram zu schnappen. Abgesehen von dem Desaster der neuen Instagram-AGBs muss sich Zuckerberg nichts vorwerfen: Der Smartphone-Dienst wuchs auf mehr als 100 Mio. Nutzer an und tanzt der Branche vor, wie "social" am Handy funktioniert. So nachhaltig, dass auch Twitter, Flickr und Google (bei Android und indirekt über den Kauf der Foto-App Snapseed) in das Fotofilter-Business einstiegen. Die Hoffnung: Über leicht generierbare und halbwegs hübsche Fotos lassen sich die Nutzermassen an die Services binden.

Drei übernimmt OrangeFür die IT-Story des Jahres sorgte der Mobilfunker Drei, der kurz vor Weihnachten endlich die letzte nötige Erlaubnis der österreichischen Wettbewerbsbehörde erhielt, den größeren Konkurrenten Orange zu kaufen. In Zuge der Übernahme geht der Billig-Mobilfunker Yesss! an A1, insgesamt ist 2013 ein spannendes Jahr hinsichtlich neuer Tarife für neue und bestehende Kunden zu erwarten.

Curiosity landet am MarsAus Geek-Sicht mit Sicherheit das Spektakel des Jahres war die Marslandung des Forschungs-Rovers Curiosity, der das Online-Publikum mit jedem zurückgelegten Meter auf der Oberfläche des Roten Planeten in Atem hielt. Zuletzt konnte er sogar organische Spuren auf dem Mars entdecken - Leben auf einem anderen Planeten nebst der Erde ist damit aber noch nicht nachgewiesen. Bewiesen hat Curiosity aber, dass man in 4 Kilobyte pro Sekunde ziemlich faszinierende Bilder zur Erde zurückschicken kann.

Microsofts bringt Windows 8Ob die Geschichte gut ausgeht, wird sich erst in den nächsten Monaten und Jahren weisen, fest steht heute: Microsoft hat 2012 den Konkurrenten Apple und Google einiges entgegengestellt. Mit Windows 8 lieferte man eine - wenn auch punkto Bedienung durchwachsene - neue Version des erfolgreichsten Betriebssystems, mit Windows Phone 8 lieferte man eine interessante Alternative zu iOS und Android ab. Zudem stieg Microsoft ins Hardware-Geschäft ein mit eigenen Surface-Tablets, die sich aber bis dato nicht wirklich gut verkauften.

Marissa Mayer geht zu YahooEine Top-Google-Managerin soll den Yahoo-Karren aus dem Dreck ziehen: Marissa Mayer überraschte die gesamte Branche mit ihrem Wechsel vom führendem Internet-Konzern zu der strauchelnden Web-Firma. Die ersten Quartalszahlen nach dem Wechsel waren nicht berauschend, doch Änderungen beim E-Mail-Dienst und eine neue Flickr-App sind vielversprechend, was die Zukunft von Yahoo angeht.

Samsung punktet mit Galaxy SIIIDas Smartphone des Jahres hat nicht Apple, sondern Samsung abgeliefert-  zumindest, wenn es nach den futurezone-Lesern geht. Denn diese wählten es zum besten Handy 2012. Nicht vergessen sollte man aber, dass sich auch das iPhone 5 prächtig verkaufte und Firmen wie Nintendo (Wii U), Asus (Nexus 7) oder Apple (MacBooks mit Retina-Display) ebenfalls beachtenswerte Hightech-Produkte ablieferten.

EU stellt neue Datenschutzregeln vorMit der Präsentation neuer Regeln für den Datenschutz in der EU hat Kommissarin Viviane Reding einen großen Wurf geschafft. Recht auf Vergessen, mehr Kontrolle für datenverarbeitende Unternehmen, besserer Schutz der Privatsphäre - dass Firmen wie Facebook hart gegen diese Pläne lobbyieren, zeigt, dass Reding richtig im Sinne der europäischen Internetnutzer liegt. Bleibt zu hoffen, dass bis zum geplanten Beschluss 2013 nicht zu viel von dem Vorschlag weglobbyiert wird.

"Gangnam Style" erobert YouTubeDass keiner und dann auch wieder jeder mit einem viralen Internet-Hit rechnen kann, führte der südkoreanische Pop-Musiker Psy mit seinem "Gangnam Style" vor. Das Video knackte auf YouTube die 1-Milliarde-Views-Marke und brachte Psy so nebenbei Werbeeinnahmen von mehr als 8 Millionen Dollar ein. Auf Weihnachtsfeiern und in Großraumdiskos wurde der zugehörige Tanz weltweit zelebriert und zeigte, wie global und zugleich unberechenbar Internet-Phänomene sein können.

Kim Dotcom wird verhaftetEinen Rattenschwanz an Meldungen zog die spektakuläre Verhaftung des MegaUpload-Machers Kim Dotcom nach sich und hiefte das Thema "Urheberrecht im Internet" ganz nach oben auf die Tagesordnung der Stakeholder. An der Person von Dotcom schieden sich die Geister: Apple-Mitgründer Steve Wozniak schlug sich auf die Seite des Beschuldigten (Betrieb einer der größten Umschlagplätze für unlizenzierte Kopien von Filmen und Musik), während die USA die Auslieferung von Dotcom forderten. Selbiger griff auch selbst ins Geschehen ein, indem er den Start einer neuen Internet-Plattform für 2013 ankündigte.

Crowdfunding wird MainstreamSpielkonsole, Smartwatch, iPhone-Zubehör - jeder findige Jungunternehmer hat sich 2012 zumindest überlegt, sein Projekt von der Crowd finanzieren zu lassen. Die Plattform Kickstarter hat 2012 vorgezeigt, wie eine Finanzierung abseits ausgetretener Business-Pfade funktionieren kann, wenn auch viele Projekte daran scheiterten. Bis dato wurden via Kickstarter fast 78.500 Projekte gestartet, mehr als 40 Prozent mit erfolgreicher Finanzierung durch mehr als 3 Millionen Nutzer. Die Idee hat auch in Österreich Initiativen wie Starnext.at oder europe-v-facebok inspirierte.

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Jakob Steinschaden

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