Bei den Protesten in Washington D.C. wurden auch Autos angezündet
Bei den Protesten in Washington D.C. wurden auch Autos angezündet
© REUTERS/BRYAN WOOLSTON

USA

Behörden knacken Smartphones von Anti-Trump-Demonstranten

Bei der Vereidigung von Donald Trump zum US-Präsidenten, gab es am 20. Jänner Proteste in Washington, DC. Bei diesen wurden Fenster eingeschlagen und Autos beschädigt. Einigen der Demonstranten drohen Haftstrafen, die bis zu 75 Jahre betragen können. Die Indizien für die Verurteilung sollen ihre Smartphones liefern, die die Behörden beschlagnahmt und geknackt haben.

Dies geht aus Gerichtsunterlagen hervor, berichtet The Daily Beast. Über 200 Personen sind wegen Aufruhr und Verschwörung zu Aufruhr angeklagt. Einige davon, die nur zufällig in die Gruppe von Personen geraten sind, die von der Polizei massenweise verhaftet wurden, haben bereits Gegenklage wegen unrechtmäßiger Festnahme eingereicht.

Handys geknackt

Bei den Massenverhaftungen wurden über 100 Smartphones beschlagnahmt, laut der Polizei von „Beschuldigten und anderen Verhafteten“. Die Handys der Randalierer sollen alle gesperrt gewesen sein. Wie aus einem Ende Juli veröffentlichten Gerichtsdokument hervorgeht, wurden acht davon geknackt.

Sechs davon sollen verschlüsselt gewesen sein, zwei nicht. Bei den verschlüsselten Geräten konnten die Behörden nur auf einen kleinen Teil der Daten zugreifen, wie die Telefonnummer und einige Gerätedaten. Bei den zwei anderen, die vermutlich nur mit einem PIN oder Passwort im Lockscreen gesperrt waren, konnte auf alle Daten zugegriffen werden.

Laut den Unterlagen untersuchen die Behörden jetzt Anruflisten, SMS und MMS, Kontakte, E-Mails und Chats mit Messengern, Browser-Verlauf und Fotos und Videos. Diese Daten könnten als Beweismittel zugelassen werden, sofern sie mit den Protesten, dem 20. Jänner oder anderen Personen zu tun haben, die an den Protesten beteiligt waren.

Beweise nötig

Noch ist nicht bekannt, ob bereits Daten gefunden wurden, die die Behörden tatsächlich als Beweise nutzen werden. Rechtsexperten gehen aber davon aus, dass das der Fall sein wird. Denn viele der Beschuldigten wurden nur wegen Verschwörung zum Aufruhr (conspiracy to riot) anstatt der Beteiligung zum Aufruhr angeklagt.

Die Anklage basiert auf offenkundige Handlungen, wie etwa das Rufen von anti-kapitalistischen Slogans oder dem Tragen von dunkler Kleidung. Dass die Angeklagten tatsächlich nur aufgrund der Farbe ihrer Kleidung für schuldig gesprochen werden, dürfte selbst in den Trump-USA unwahrscheinlich sein.

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