Mit Lern-Apps kann der individuelle Unterricht gefördert werden. Davon ist das Bildungsministerium überzeugt.
Mit Lern-Apps kann der individuelle Unterricht gefördert werden. Davon ist das Bildungsministerium überzeugt.
© Samsung/Marlena König

Mobile Learning

Bildungsministerium: "Apps fördern individuelles Lernen"

„Aus den im Unterricht gewonnen Erfahrungen hat sich hat gezeigt, dass der Mehrwert von mobile Anwendungen darin liegt, dass sie individuelles Lernen unterstützen und die Möglichkeit bieten, auf das Lerntempo und die die individuellen Lernfortschritte der einzelnen Schüler einzugehen“, heißt es seitens des Bildungsministeriums auf die futurezone-Frage, was für Vorteile mobile Lern-Apps mit sich bringen.

Tablet-PCs "fixer Bestandteil"

Mobile Geräte würden in Österreich an „vielen, innovativen Schulen“ seit Jahren als individuelle Lernwerkzeuge zum Einsatz kommen, heißt es weiters aus dem Bildungsministerium. „Seit Tablet-PCs verfügbar sind, sind auch sie fixer Bestandteil dieser Initiativen“, so die Antwort aus dem Ministerium, die schriftlich erfolgt ist.

Tatsächlich gibt es in Österreich bereits einige Tablet-Klassen, die mit iPads oder Android-Tablets arbeiten. Die Tablets werden dabei auch bereits an Volksschulen eingesetzt. Landesweit existieren etwa 16 Smart Schools, die von Samsung mit Tablets und eBoards, also elektronischen Tafeln, ausgestattet wurden.

Lern-Apps gesucht

Samsung hat zudem unlängst mit einem „Mobile Learning“-Wettbewerb eine weitere Bildungsoffensive gestartet, bei dem Lehrer ihre Ideen bis Ende Mai einreichen können (Näheres zum Bewerb finden Sie hier). Auch Microsoft bemüht sich seit Jahren an heimischen Schulen mit vielen Aktionen um die Gunst der Schüler.

Beim Wettbewerb von Samsung werden die besten Vorschläge für pädagogisch wertvolle Lern-Apps mit der Ausstattung eines smarten Klassenzimmers mit Tablets oder der Umsetzung der App-Idee prämiert. In der Fachjury sitzt auch Heidrun Strohmeyer aus dem Bildungsministerium.

"App sollte Freude machen"

Wir wollten daher wissen, was eine Lern-App aus Sicht des Ministeriums pädagogisch wertvoll macht. „Eine pädagogisch wertvolle App ermöglicht individuelles Lernen und unterstützt kollaborative Lernprozesse“, heißt es seitens des Bildungsministeriums. „Die App sollte Freude machen, die Schüler können sie individuell bedienen und ihr Lerntempo selbst bestimmen, automatisierte Steigerungsstufen motivieren“, lautet die Antwort.

Das Bildungsministerium sieht Lern-Apps vorwiegend als Möglichkeit zur Ergänzung von traditionellen Schulbüchern. „Das kann durchaus sinnvoll sein“, heißt es. „Zum Beispiel zum vertiefenden Üben in den verschiedenen Fächern oder für das Lernen von Vokabeln.“ Die sehr ausweichende Antwort ist darin begründet, dass es derzeit gemeinsam mit dem Familienministerium eine Arbeitsgruppe zum Thema „Digitalisierung von Lerninhalten“ gibt.

Digitale Quote für Schulbücher?

Familienministerin Sophie Karmasin hatte nämlich vor einiger Zeit eine Initiative gestartet, deren Ziel es ist, digitale Unterrichtsmittel flächendeckend in ganz Österreich zum Einsatz zu bringen. "Bis dato können schon 15 Prozent der Schulbuchmittel für Unterrichtsmittel eigener Wahl - z.B. digitale Schulbücher- verwendet werden", heißt es seitens dem Familienministerium.

"Zudem werden schon viele digitalisierte Unterrichtsmittel - gratis als Ergänzung zu den Printschulbüchern oder als eigenständiges Unterrichtsmittel, ohne Printbasisprodukt - angeboten und von Schulen genutzt. Seit einigen Jahren gibt es zusätzlich die Schulbuch & Digital-Sets (Buch plus CD/CD-R, DVD), davon werden rund 400.000 Werke im Gegenwert von 8 Millionen Euro bestellt, mit den SbX werden derzeit rund 9 Millionen Euro für digitale Unterrichtsmittel allein aus den Schulbuchlisten ausgegeben."

Ergänzung zum Schulbuch

„Ziel dieser Arbeitsgruppe ist die Umsetzung der im Regierungsprogramm vereinbarten Maßnahme der schrittweisen Ergänzung der klassischen Unterrichtsmittel durch digitale Medien im Rahmen der Schulbuchaktion zu erarbeiten“, heißt es dazu seitens des Bildungsministerium. Da die Gruppe erst „vor kurzem“ ihre Arbeit aufgenommen habe, wolle man seitens beider Ministerien noch keine Details diskutieren.

Samsung sucht beim mLearning-Wettbewerb Ideen für innovative Lehr- und Lernunterlagen, digitale Spiele und Lernsoftware für Tablets und Smartphones. Der Wettbewerb spricht alle Lehrer und pädagogischen Mitarbeiter über 18 an, die in Österreich arbeiten. Bis zum 27. Mai 2015 können Ideen eingereicht werden, die Preisverleihung findet Ende Juni in Wien statt. Eine Fachjury sucht die besten Einreichungen aus.

Eingereicht werden können die Ideen in zwei Hauptkategorien und mehreren Unterkategorien. Einerseits werden Ideen für innovative Lernunterlagen gesucht, andererseits Ideen für Lernsoftware und ein digitales Spiel für Tablets und Smartphones. Die Unterkategorien widmen sich den Bereichen Sprach- und Leseförderung, forschendes Lernen, Förderung von Kreativität und spielbasiertes Lernen. Die Sonderkategorien widmen sich dem fächerübergreifenden, schulformenübergreifenden, schulstufenübergreifenden und schulübergreifenden Unterricht.

Preise

Zu gewinnen gibt es Preise im Gesamtwert von 50.000 Euro. Darunter als Hauptpreis die Ausstattung einer Schulklasse mit einem smarten Klassenzimmer sowie als zweiten Preis die Produktion der entwickelten Lern-App für Android-Smartphones sowie die Teilnahme an der Bildungsmesse "What Works" in London im April 2016.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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