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Biometrie

Deutschland: Schul-Essen nur mit Fingerabdruck

An Hamburger Grundschulen mussten laut einem Bericht des Hamburger Abendblattes Schüler ihre Fingerabdrücke abgeben, um für das Mittagessen bezahlen zu können. Auslöser war ein Fehler in der Erhebung der Daten: Das Catering-Unternehmen stellte den Eltern zur Auswahl, ob ihre Kinder per RFID-Karte oder Fingerabdruck identifiziert werden sollen, das zuständige Unternehmen hatte irrtümlich aber auch von Kindern die Fingerabdrücke verlangt, die mit RFID-Karte bezahlen wollten. Das ging so weit, dass einigen Kindern die Ausgabe des Essens verweigert wurde, sollten diese ihre Fingerabdrücke nicht abgeben.

Keine zentrale Speicherung
Mit einem Brief an die Eltern versuchte die verantwortliche IT-Firma People and Projects sich zu entschuldigen, löste damit aber nur eine weitere Debatte um die Speicherung der biometrischen Daten aus. Im Brief heißt es unter anderem: "An Ihrer Schule verlief das Einlesen der Fingerprints für die zukünftige Essenausgabe turbulent. Im Eifer des Gefechts sind Fehler passiert." Man wolle nun die Daten löschen und in einem neuen Anlauf richtig erheben. Des weiteren betonte das Unternehmen, dass nicht der vollständige Fingerabdruck, sondern lediglich ein sogenanntes Template gespeichert werde. Dabei handle es sich um eine mathematische Formel, die aus "der Position relevanter Punkte der Fingerlinien" erstellt werde und in verschlüsselter Form auf dem Essensterminal gespeichert wird.

"Schizophren"
Lokalpolitiker haben im Zuge der Geschichte Kritik an dem Vorgehen des Unternehmens und der Schulbehörder geübt, allen voran die Piratenpartei. Sebastian Seeger, Spitzenkandidat der Hamburger Piraten zur Bundestagswahl, bezeichnet das Abnehmen von Fingerabdrücken von Grundschülern als "schizophren", "unangemessen" sowie "unsensibel." Eine CDU-Politikerin hat bereits eine Anfrage an den zuständigen Senat gestellt. Darin bittet sie um die Zahl der Schulen, die dieses Verfahren einsetzen, sowie Auskünft über die Überwachung der Erhebung.

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