Eine Hand regelt ein Heizkörperthermostat der Marke Heimeier.
© APA/dpa/Hauke-Christian Dittrich

Digital Life

Ehepaar spart 90 Prozent Energiekosten mit ungewöhnlicher Heizung

Bei den derzeitigen Energiepreisen wird es für viele Menschen immer schwieriger, Wohnung oder Haus warmzuhalten. Zuletzt waren 6,1 Prozent der Menschen in Österreich von sogenannter Energiearmut betroffen.

In Großbritannien ist das Problem sogar noch weiter verbreitet. Eine neue Initiative eines englischen Netzbetreibers will nun Wärme in einkommensschwache Haushalte bringen – u. a. mit Mini-Rechenzentren

Terrence und Lesley Bridges haben eines davon in ihrem Schuppen installieren lassen und damit ihre Gastherme ersetzt. Statt 375 britischer Pfund (ca. 425 Euro) soll das pensionierte Ehepaar jetzt nur noch 40 britische Pfund (ca. 45 Euro) im Monat zahlen, wie die BBC berichtet. Das ist eine Ersparnis von knapp 90 Prozent. Andere Quellen sprechen von einer Einsparung von bis zu 40 Prozent.

500 Raspberry Pis für die Zentralheizung

Dahinter steht die Initiative „Shield“ („Smart Heat and Intelligent Energy in Low-income Districts), die einkommensschwache Haushalte beim Umstieg auf klimaneutrale Technologien unterstützen will. Eine davon ist das „HeatHub“ des walisischen Start-ups „Thermify“.

Dabei handelt es sich um ein Mini-Rechenzentrum in der Größe einer großen Tiefkühltruhe. Der Strom für den Betrieb der über 500 enthaltenen Raspberry Pis soll nach der Pilotphase von Thermify-Kunden bezahlt werden, die deren Cloud-Services nutzen.

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Das Rechenmodul ist von Öl umgeben, das die Abwärme zur Zentralheizung der Bridges bringt. Laut Thermify wird bei jedem Haushalt mit HeatHub ein eigener Breitband-Anschluss errichtet, berichtet The Register. Zur Rechenleistung bzw. Heizleistung des Systems hat der Hersteller keine Informationen bekanntgegeben, und auch nicht, was mit der Abwärme im Sommer passiert.

Potenziell umweltfreundlicher

„Ich finde es fantastisch, weil es ökologisch ist, wir verbrennen kein Gas, also ist es grün“, meint Terrence Bridges gegenüber der BBC. Ob das innovative Heizsystem tatsächlich umweltfreundlich ist, hängt freilich davon ab, aus welchen Quellen der Strom kommt. Laut Internationaler Energiebehörde IEA stammte der größte Teil des britischen Strommix 2024 noch aus Gas, knapp gefolgt von Windkraft.

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Durch das Shield-Programm wurden im Haus der Bridges zusätzlich PV-Paneele sowie ein Batteriespeicher installiert. In der nächsten Phase des Projekts sollen 50 weitere Haushalte von der Rechenzentrums-Heizung profitieren.

Bitcoin-Heizung in den USA

Auch beim Bitcoin-Mining entsteht viel Abwärme. Das machen sich immer mehr US-amerikanische Haushalte zu Nutze und heizen damit ihre Häuser, wie CNBC schreibt

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Im Gegensatz zum britischen HeatHub ist die Energierechnung der Nutzerinnen und Nutzer am Ende des Monats aber nicht unbedingt günstiger als mit anderen Elektro-Heizungen. Kritiker weisen darauf hin, dass zum Crypto-Mining spezialisierte Chips nötig sind, und derartige Heimversuche daher selten große Erträge bringen.

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