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Ortungsdienst

Google Latitude checkt Nutzer automatisch ein

Offiziellen Zahlen zufolge hält der Ortungsdienst "Google Latitude" derzeit bei zehn Millionen Nutzern weltweit. Die Funktion ist bei Android-Handys direkt in der Kartenansicht von Google Maps integriert und diente bis dato dazu, andere Nutzer über den eigenen Aufenthaltsort zu informieren. Ab sofort hält Latitude ein neues Feature bereit: User können jetzt so genannte "Check-Ins" vornehmen und so das Betreten eines Geschäftslokals, eines Restaurants oder eines Clubs digital erfassen lassen. Laut Google soll man so "Kontext"-Daten zu den Plätzen hinzufügen können - etwa ein Foto oder einen Meinungsbeitrag.

Kontrovers ist die Neuerung insofern, weil diese Check-Ins nicht nur manuell, sondern auch automatisiert durchgeführt werden können. Dabei wird der Nutzer bei seinen Wegen durch die Stadt ohne eigenes Zutun an bestimmten Orten markiert und wieder ausgecheckt, wenn er sich weiterbewegt. Laut Google ist diese Automatisierung "100 Prozent opt-in", muss also ausdrücklich vom User genehmigt werden. Wie einige österreichische "Latitude"-User aber der FUTUREZONE berichten, wurde die Option "Automatic Check-ins" ohne deren Zustimmung freigeschaltet - offenbar ein Software-Fehler.

Kontroverse Ortungsfunktionen

Das relativ neue Geschäft mit Ortungsfunktionen gilt vielen Unternehmen als Zukunftsmarkt. Die Hoffnung: Der Konsument kann mit Angeboten, die er unterwegs am Handy abruft, leichter in ein Geschäftslokal gelockt werden. Sein Kaufverhalten beeinflusst zudem auch das seiner Freunde und Bekannten. Neben Google ist auch Facebook mit "Places" auf dem Gebiet aktiv geworden. Dabei erlaubt das Online-Netzwerk, nicht nur den eigenen Aufenthaltsort via Handy-App zu veröffentlichen, sondern auch jenen von Kontakten. Diese müssen dies aktiv verhindern, indem sie entweder ihre Privatsphäre-Einstellungen nachjustieren oder die GPS-Markierung im Nachhinein löschen.

Zuletzt ist auch Gowalla, ein kleinerer Ortungsdienst, negativ in die Schlagzeilen geraten: Wie eine Studie von der TU Wien zeigt (die FUTUREZONE berichtete), sendet die iPhone-App ohne Wissen des Anwenders GPS-Daten und ganze Adressbücher aus dem Telefon an fremde Firmen, whrscheinlich zu Werbezwecken. Beim populäreren Ortungsdienst Foursquare - aktuell mit sechs Millionen Nutzern - wurden in der Vergangenheit immer wieder Stimmen laut, dass die App Einbrecher interessante Infos über den Aufenthaltsort von Hausbesitzern liefern würde. Unter anderem machte die Webseite http://Pleaserobme.com/ dreier Niederländer auf die Problematik aufmerksam, indem sie Aufenthaltsorte von Foursquare-Usern auslas und veröffentlichte.

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(Jakob Steinschaden)

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