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I/O 2017

Google: Nach den Handys kommt die KI

Der Durchbruch von Smartphones hat zu grundlegenden Veränderungen im Leben der Menschen geführt. Kaum ein Aspekt blieb unangetastet: Die Geräte verändern, wie wir miteinander interagieren, wie wir uns unterhalten, wie wir arbeiten, wie wir Medien konsumieren. Mitverantwortlich für den Siegeszug der Smartphones war unter anderem der Suchmaschinenkonzern Google, der nun die nächste große Revolution im Umgang mit Technik ortet: Im Mittelpunkt sollen maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz (KI) stehen, wie Google-Chef Sundar Pichai zum Auftakt der jährlichen Entwicklerkonferenz I/O im kalifornischen Mountain View (hier ein Bericht zur Keynote) vor 7000 Software-Entwicklern erklärte und in seinem Key-Blogpost ausführte.

Künstliche Intelligenz sorge für einen massiven Wandel, wie Google arbeitet: “Wir überdenken all unsere Produkte, um maschinelles Lernen und KI einfließen zu lassen”, so Pichai. Google ist nicht der einzige IT-Konzern, der künstliche Intelligenz in den Fokus rückt. Auch Microsoft hat im Rahmen seiner Entwicklerkonferenz Build in Seattle KI in den Mittelpunkt gerückt . KI soll grundlegend verändern, wie Menschen mit Technik interagieren.

Anstatt zu tippen soll man natürlich sprechen können, mithilfe von Kameras sollen die Geräte wie ein Mensch sehen können. “Sprache und Sicht werden für Computer so wichtig wie die Tastatur oder Touchscreens”. Basis für die künstliche Intelligenz sind neuronale Netzwerke aus Computern, die ähnlich wie menschliche Gehirne funktionieren.

Alltag

Im Zentrum von Googles KI-Bemühungen steht unter anderem der Google Assistant. Der digitale Assistent soll den Alltag vereinfachen, indem man ihn über natürliche Sprache steuern kann. So kann man Termine erstellen, Freunde kontaktieren, aber auch eine Pizza bestellen oder einen Tisch in einem Restaurant reservieren.

Nun wurde der Assistent auch mit “Google Lens” ausgestattet, einer Funktion, den Inhalt von Fotos automatisch zu erkennen und dazu passende Informationen zu liefern. Als Beispiele wird etwa das Erkennen von Pflanzen genannt. Aber auch Plätze wie Restaurants kann man einfach fotografieren, um anschließend Dinge wie Speisekarten geliefert zu bekommen. Das Handy lernt so sehen, man muss ihm als Nutzer nur etwas “zeigen”. “Der Punkt ist, dass man nichts lernen muss, damit das funktioniert”, so Pichai. Integriert ist der Assistent auch in den smarten Lautsprecher Google Home, der allerdings in Österreich nicht verfügbar ist. Hier will der Konzern vor allem Amazon mit seinem Echo Konkurrenz machen.

Doch KI soll in unserem Alltag auch viel simplere Aufgaben lösen. Eine neue Funktion in Gmail (die Inbox-Nutzer bereits seit längerem kennen) analysiert etwa den Inhalt von E-Mails und schlägt automatisch passende Antworten vor. Schreibt etwa ein Kontakt, “wollen wir uns um 15:00 treffen”, kann man mit einem Klick darauf mit “Klingt gut, ich werde da sein.” Antworten. Auch hier steht im Hintergrund ein komplexes Netzwerk an Computern.

Künstliche Werbeintelligenz

Kernaufgabe von KI ist es, auf natürliche Art und Weise zu verstehen, was wir wollen, um uns die Informationen möglichst rasch liefern zu können. Doch KI soll nicht nur uns, sondern auch den Vermarktern helfen. Werbung könnte wesentlich zielgerichteter geschaltet werden, wenn Systeme besser in der Lage sind, vorauszusagen, was wir uns wünschen und was wir demnach mit hoher Wahrscheinlichkeit kaufen könnten.

Google beschäftigt sich aber auch damit, wie neuronale Netzwerke größere Menscheitsprobleme lösen könnten. So arbeitet der Konzern unter anderem an einem Projekt, bei dem Krebs dank KI schneller und zuverlässiger erkannt werden kann, als durch konventionelle Methoden. Außerdem startet in den USA eine Job-Suchmaschine, die Menschen, die nach Arbeitsplätzen googlenden Menschen anhand von KI passende Stellen vorschlägt.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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