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Google Street View: Kritik an Pannenflut

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar hat Google dazu aufgerufen, die Anonymisierung von Personen in dem neuen Panorama-Dienst Street View zu verbessern. Beim Klicken durch die Straßen von Berlin habe er festgestellt, dass die Gesichter von Passanten oftmals nicht ausreichend unkenntlich gemacht worden seien, sagte Schaar den "Dortmunder Ruhr Nachrichten". Viele seien so verpixelt, dass sie für Freunde, Kollegen und Verwandte auf den ersten Blick erkennbar blieben.

Schaar forderte zudem, für Street View und vergleichbare Dienste ein zentrales Widerspruchsregister einzurichten, damit sich Betroffene nicht bei jedem einzelnen Dienst melden müssten. Die Anbieter müssten dann bei einer zentralen Stelle nachfragen, ob für eine bestimmte Adresse ein Widerspruch vorliegt.

Mangelnde Sorgfalt

Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) warf Google indes mangelnde Sorgfalt bei der Prüfung von Bürger-Einsprüchen vor. "Bei der Eile, mit der die Flut von rund einer Viertelmillion Widersprüchen bearbeitet wurde, ist leider die Sorgfalt auf der Strecke geblieben," sagte Aigner der "Bild am Sonntag".

Aigner sieht den Ruf des Konzerns durch eine Vielzahl an Fehlern schwer beschädigt: "In der Kommunikation des Projekts, aber auch bei der praktischen Umsetzung wurden viele Fehler gemacht, ganz klar. Die Fehlerquote ist auf den ersten Blick eindeutig zu hoch und aus meiner Sicht nicht akzeptabel. Das alles hat Google schwer geschadet."

Auch Grünen-Zentrale unsichtbar

Neben dem kuriosen Umstand, dass die Münchner Google-Zentrale verpixelt wurden musste, ist etwa auch die Grünen-Parteizentral in Berlin unsichtbar. Wie die Grünen online bekräftigen, wurde die Verpixelung offenbar von Unbekannten beantragt. Die strengen Datenschutzregeln seien aber richtig, so die Grünen, auch wenn man jetzt selber von der missbräuchlichen Nutzung betroffen sei.

Aber auch sonst klaffen derzeit noch einige Lücken. So sind in den bislang 20 verfügbaren Städten noch viele Abschnitte geschwärzt, weil Google nicht eindeutig identifizieren konnte, welche Hausfassaden verpixelt werden sollten. Mehr als 200 Mitarbeiter waren eingestellt worden, um die mehr als 244.000 Einsprüche von Bürgern und Unternehmen in Form von verpixelten Fassaden einzuarbeiten.

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(futurezone/dpa)

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