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biometrie

Handy eines Toten mit ausgedrucktem Fingerprint entsperrt

Forschern der Michigan State University ist es gelungen, die Sperre eines Smartphones mit einem auf Fotopapier ausgedruckten Fingerabdruck aufzuhebeln. Bei dem Samsung Galaxy S6 handelte es sich um das Handy eines Mordopfers. Die Polizei hatte die Wissenschaftler gebeten, beim Entsperren des Smartphones zu helfen, da auf dem Handy wichtige Spuren auf der Suche nach dem Mörder vermutet wurden.

Da die Leiche bereits stark verwest war, konnten die Fingerabdrücke nicht mehr von dem Opfer genommen werden. Allerdings hatte die Polizei noch Fingerabdrücke des Mannes gespeichert, die bei einer früheren Festnahme abgenommen worden waren. Die Forscher aus dem Team von Prof. Anil Jain nahmen diese Bilder, optimierten sie in einem Bildbearbeitungsprogramm und druckten sie dann auf Fotopapier aus. Nach einem Bericht von „Forbes“ kam dabei ein einfacher Tintenstrahldrucker von Brother zum Einsatz, der für rund 150 Euro zu haben ist.

Sicherheitsfragen

Da der Fingerabdruckscanner des Galaxy S6 das Smartphone nur entsperrt, wenn die Fingerabdrucklinien auch Strom leiten, verwendeten die Wissenschaftler eine spezielle Tinte. „Zu unserem Glück verlangte dieses Smartphone nicht, dass man nach einer bestimmten Anzahl von vergeblichen Versuchen ein Passwort eingeben muss“, sagte Jain.

„Dadurch konnten wir verschiedene digital bearbeitete Fingerabdrücke ausprobieren.“ Das Gerät verfügt auch nicht über eine Zeitsperre wie das iPhone von Apple. Dort muss der Sicherheitscode eingegeben werden, wenn das letzte Einloggversuch per Fingerabdruck länger als 48 Stunden her ist.

Nicht das erste Mal

Dass biometrische Sicherheitsvorkehrungen wie Fingerabdrucksensoren keinen hundertprozentigen Schutz bieten und relativ leicht geknackt werden können, hat etwa der Chaos Computer Club bereits mehrfach unter Beweis gestellt; zuletzt Ende 2014 als eine Fingerabdruck-Fälschung von der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen angefertigt wurde. Für den Fingerabdruck war lediglich ein Foto notwendig, das Verteidigungsministerin zeigt.

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