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Erlass

Indonesien: Fatwa gegen Fake News

„Wir werden ihn so schnell wie möglich veröffentlichen, weil die Lage beunruhigend ist“, sagte der Vorsitzende des Religionsgelehrten-Rates, Maaruf Amin, am Mittwoch. „Hoffentlich werden dann wenigsten Muslime nicht länger an Falschmeldungen beteiligt sein.“

Rege Facebook- und Twitter-Nutzung

Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung und gehört zugleich zu den Staaten mit der höchsten Zahl an Nutzern von sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter.

Der religiöse Erlass, eine sogenannte Fatwa, wird noch vor der heiß umkämpften Wahl des Gouverneurs der Hauptstadt Jakarta am 15. Februar erwartet. Dort treten zwei muslimische Kandidaten gegen den Amtsinhaber an. Der amtierende Gouverneur, ein Christ, war in einen Prozess wegen angeblicher Beleidigung des Koran verwickelt und sah sich mit Protesten von Hunderttausenden Muslimen konfrontiert. Hintergrund war ein im Internet verbreitetes Video mit falschen Untertiteln, in dem sich der Gouverneur über den Einsatz des Koran in der politischen Kampagne seiner Widersacher äußert.

Rechtlich nicht bindend

Der Rat der Religionsgelehrten (Majelis Ulama Indonesia/MUI) repräsentiert in Indonesien die wichtigsten moderaten und konservativen muslimischen Gruppen. Seine Anordnungen sind allerdings rechtlich nicht bindend, weswegen sie häufig keine großen Folgen haben. Vor allem Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hat eine Diskussion darüber ausgelöst, ob und wie falsche Nachrichten sowie Hass-Botschaften in sozialen Netzwerken Wahlen beeinflussen können.

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