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Mozilla Labs plant Open-Web-Applikation

Die Idee ist einfach: Der Browser soll zum Kernelement für PCs und Mobiltelefone werden. Programme sollen nicht mehr zwingend auf dem heimischen Rechner oder auf dem Smartphone installiert, sondern im Netz für den Kunden angeboten und auch gespeichert werden ("Cloud Computing"). Um dies zu bewerkstelligen, plant Mozilla eine Reihe an Neuerungen.

Überblick über alle Apps für den Benutzer

Den allgemeinen Überbegriff des Vorhabens beschreibt Lloyd Hilaiel, Programmierer für Mozilla, als //Open-Web-Application-Ecosystem//. Apps sollen nicht mehr allein von App-Stores angeboten, sondern auch direkt von Anbietern heruntergeladen werden können. Um einen Überblick über die Apps zu behalten und auch um eine komfortable Version für die Handhabung von Apps auf dem PC anzubieten, stellt Mozilla dazu einen speziellen Webservice bereit, der für den Benutzer die Apps aufzeigt und speichert. Dieser Bereich soll natürlich dem Benutzer allein vorbehalten bleiben. Hier stellt sich aber auch die Frage, wie mit den Daten auf den Servern von Mozilla umgegangen wird.

Zusätzlich sollen sich die Apps aber auch wie normale Programme installieren und starten lassen. Die jeweiligen Applikationen greifen dabei auch auf HTML5-Features zurück.

Ein Fallbeispiel: Anstatt verschiedener Lesezeichen würde somit eine Seite ausreichen. Auf dieser werden verschiedene Dienste wie E-Mail-Accounts oder Social-Network-Accounts angezeigt. Auch Spiele oder Web-Applikationen findet man auf dem Dashboard. Eine Demonstration wie dieses Dashboard funktionieren könnte, kann man auf der Mozilla Labs-Seite bereits einsehen .


Selbstvermarktungsmöglichkeit für Entwickler

Um für Programmierer und Entwickler das Erstellen von Apps zu vereinfachen, plant Mozilla die Einführung von App-Manifesten. Das App-Manifest ist ein Standard, der Web-Dienste und Webseiten so umwandelt, dass sie der Nutzer im App-Dashboard anzeigen, verwalten, verwenden und löschen kann. Eine solche Vorgehensweise erlaubt es Programmierern, recht einfach Apps selbst anzubieten.

Freier Markt für Applikationen

Apps können so also selbst erarbeitet oder heruntergeladen werden. Bisher ist aber kein eigener App-Store geplant. Zwar ist die Rede von einem //Application Directory//, also gewissermaßen ein Inhaltsverzeichnis für Applikationen, aber ob dieses von Mozilla direkt angeboten wird, ist noch unklar. Vielmehr soll die Option offen gelassen werden, sodass sich eigenständige Verwaltungsseiten bilden. Dadurch will Mozilla die Möglichkeit von offenen Seiten fördern, die die verschiedenen Applikationen auflisten, bewerten und zum Download anbieten, oder direkt auf den Produzenten der App hinweisen.

Hier soll die Möglichkeit entstehen, dass, unabhängig von Mozilla, kostenlose und freie App-Verzeichnisse gegründet werden. Mit dieser Idee würde Mozilla ein System entwickeln, das sich für reguläre App-Stores, die von den Anbietern der Apps Abgaben fordern, als Problem herausstellen könnte. Trotz dieser Freiheit soll die Distribution von kostenpflichtigen Apps möglich sein. Über ein Bestätigungsverfahren können Applikationen auch direkt verkauft werden. Dieses Benutzer-Bestätigungsverfahren und die Speicherung der persönlichen Daten auf dem Dashboard hat wiederum einen Vorteil: Bei kostenpflichtigen Applikationen muss der Käufer das Produkt nur einmal erwerben. Die Daten bleiben erhalten und können von anderen Geräten abgerufen werden.

Mit dieser grundlegenden Idee will Mozilla die Lücke zwischen regulären Desktop-Programmen und Web-Applikationen schließen.

(Nardo Vogt)

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