Konferenz

Staatschefs warnen vor Cyber-Attacken

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britische Premier David Cameron haben vor den zunehmenden Gefahren durch Cyber-Attacken im Internet gewarnt. Merkel mahnte auf der Münchner Sicherheitskonferenz am Samstag ein abgestimmtes internationales Vorgehen im Kampf gegen diese neuartige Bedrohung der Welt an. "Es gibt Herausforderungen, auf die haben wir noch keine abschließende Antwort", sagte Merkel unter anderem mit Blick auf Cyber-Angriffe im Netz. "Wir werden miteinander lernen müssen, wie wir auf diese Herausforderungen antworten." Sie machte deutlich, dass nationale Abwehrkonzepte allein nicht ausreichend seien. Nötig seien "internationale Antworten", möglicherweise auch neue internationale Abkommen. Darüber müsse nachgedacht werden, sagte Merkel und betonte: "Wir haben nicht mehr die klassische militärische Bedrohung."


Briten wollen handeln
Cameron verlangte ein rasches Handeln im Kampf gegen Bedrohungen aus dem Netz. "Wir dürfen darüber nicht mehr nur sprechen. Wir müssen unseren Worten Taten folgen lassen", sagte der britische Premier. Der deutsche Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) schlug vor, zunächst in der EU auf Ebene der G8 ein gemeinsames Konzept für den Kampf gegen Cyber-Angriffe auszuarbeiten. Das Internet sei eine "kritische Infrastruktur", ähnlich wie Strom- und Wasserversorgung, betonte er. De Maizière berichtete, alle zwei Sekunden gebe es "irgendeine Form von Angriff" auf das Internet in Deutschland. Vier- bis fünfmal täglich werde das Regierungsnetz angegriffen - nach Erkenntnissen der Behörden auch unter Beteiligung ausländischer Nachrichtendienste. De Maizière schloss nicht aus, dass ganz Deutschland durch einen Angriff aus dem Internet lahmgelegt werden könnte. Deutlich wurde die Dimension der Gefahr auch durch den Angriff des Computerwurms Stuxnet auf iranische Atomanlagen im Jahr 2010.

Die Bundesregierung will noch im Februar über eine neue Strategie zur sogenannten Cyber-Sicherheit beraten. Der Innenminister plant zum Schutz vor solchen Angriffen ein Nationales Cyber-Abwehrzentrum. Dort sollen unter der Federführung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) der Verfassungsschutz, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und andere tätig sein.

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(dpa)


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Die Vorträge auf der Sicherheitskonferenz in München können im Internet als Live-Stream verfolgt werden.

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