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What You Can Do

Wie man die Welt in einer Minute verbessert

„Die Menschen sind von all dem, was man eigentlich tun müsste, so sehr überwältigt, dass sie nicht wissen, wo ansetzen“, meint Jessica Arinella. „Und daher tun sie letztlich gar nichts.“ Diese Einsicht stand am Anfang der mittlerweile mehrfach ausgezeichneten Internet-Kampagne What You Can Do. Es begann vor drei Jahren mit 21 Videos von je einer Minute zu sozialen und Umweltanliegen auf einem New Yorker Public Broadcasting Fernsehesender. Daraus entwickelte sich eine Initiative bestehend aus einer Internetseite mit mittlerweile über 300 Videos, einem Youtube-Kanal und einer Facebook-Seite, über die Kampagnen organisiert werden.

Der Apathie den Kampf ansagen
Ist man auch nur ein kleines bisschen gewillt, sich zu engagieren, dann soll man keine Ausrede haben, wenn man sich auf What You Can Do einklinkt. Denn da werden 41 Kategorien, um initiativ zu werden, angeboten: von Tierschutz bis Katastrophenhilfe, von Krebs bis zur Unterstützung für alte Menschen, von der Gesundheit der Ozeane bis Fair Trade. Unter jeder Rubrik finden sich mehrere, jeweils einminütige Videos, die kurz ein Problem beschreiben und dann erläutern, wie man helfen kann, - wenn man sich nur eine Minute lang Zeit nimmt.

Unter „Go Green Summer“ erfährt man beispielsweise, was man tun kann, um die Lebensräume für Honigbienen zu retten. Es braucht nämlich nur eine Minute, um herauszufinden, welche Blumen die Insekten besonders gern mögen. Und wer weiß, - vielleicht ist man dann auch bereit, mehr als eine Minute zu opfern und diese Blumen im eigenen Garten anzupflanzen.

Oder: Wie kann man auch im Winter umweltbewusst sein? Man rolle altes Zeitungspapier um einen Besenstiel, mache es nass und lasse es zu Papierbriketts für den offenen Kamin trocknen. Thema Herzerkrankung: Es dauert nur eine Minute, um sich beim Arzt für einen Checkup anzumelden.

Die Strategie der kleinen Schritte
„Es gab schon Momente, wo wir uns dachten: Hmm... was machen wir zum Thema Gewalt gegen Frauen in bloß einer Minute? Oder gegen Menschenhandel?“ erzählt Jessica Arinella. „Doch die damit befassten Organisationen haben uns versichert: Man kann sehr wohl auch im kleinen, bescheidenen Rahmen aktiv werden.“

Eine der Ideen in der Kategorie Gewalt gegen Frauen: Man schickt seine ausrangierten Handys, Computer und sonstiges elektronisches Spielzeug an recyclefordomesticviolence.com. Der Gegenwert des elektronischen Schrotts wird dann als Spende an eine von vier einschlägigen Hilfsorganisationen überwiesen.

Eine gute Tat führt zur nächsten
What You Can Do ist also eine Art Umschlagplatz, wo alle, die etwas Gutes tun wollen, aber nicht wissen was, einen für sie interessanten guten Zweck finden. Die Analyse des Nutzer-Verhaltens zeigt eindeutig einen Trend auf. „Viele zieht es sofort zu einem bestimmten Anliegen, beispielsweise Gewalt gegen Frauen“, erzählt Alicia Arinella. „Doch während sie auf unserer Seite herumsurfen, sehen sie, man kann auch etwas gegen Menschenhandel unternehmen. Oder gegen Armut.“ Nutzer, die eine Initiative gegen Tierquälerei suchen, werden so auf Aktionen im Bereich von Wildtierschutz aufmerksam.

Eine Großinitiative ist für den Tag der Erde am 22.April geplant. What You Can Do wird auf seiner Facebook-Seite ein Video über The Rainforest Site,ebenfalls eine Sammelstelle für verschiedene gute Zwecke, zeigen. Jeder Klick auf „share“ hilft dem Regenwald. Denn jedes „share“ wird von Sponsoren mit Geld zum Schutz für ein Zehntel Quadtratmeter Land belohnt. Aus vielen winzigen Fleckchen könnte sich schlussendlich eine respektable geschützte Fläche ergeben.

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