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Civilization 6 im Test: 65 Euro für perfektes Tablet-Spiel

Neu-Entwicklungen bzw. Portierungen von bereits bestehenden Spielen, die ursprünglich beispielsweise für Konsole oder PC entwickelt wurden, teilen oft dasselbe Problem: Soll das Game auf einer mobilen Plattform erscheinen, müssen meist Abstriche gemacht werden. Die Portierung trägt dann oft denselben Namen mit komplett anderem Inhalt oder wird auf ein unbefriedigendes Level heruntergebrochen. Werden mobile Versionen von Herstellern angekündigt, geht man grundsätzlich erstmal davon aus, dass der Umfang beschnitten werden muss.

Umso erfreulicher sind dann Veröffentlichungen wie jene von Civilization 6, das ein paar Tage vor Weihnachten ohne großes Tamtam veröffentlicht wurde. Das von 2K Games Ende 2016 für den PC veröffentlichte Game erschien unmittelbar nach der Twitter-Ankündigung im App-Store und sorgt nicht nur aufgrund der geringen Vorlaufzeit für viel Freude.

Herrscher einer Nation

In Sachen Spielprinzip unterscheidet sich Civilization 6 für das iPad nicht von seiner PC-Version. In dem Globalstrategie-Simulator übernimmt man die Rolle des Herrschers über eine Nation wie beispielsweise Ägypten, England oder den Azteken. Zu Beginn noch relativ unergründet, gilt es mit der Siedler-Einheit die eigene Nation aufzubauen und gleichzeitig zu expandieren. In Civilization ist Expansion dabei nicht nur über militärische Macht möglich. Andere Völker und Zivilisationen lassen sich unter anderem auch mit reiner Überzeugungskraft und der Gründung einer Religion in das eigene Reich integrieren.

Zu Anfang gilt es aber das eigene kleine Dorf zu etablieren und erste Grundsteine zu legen. Unter anderem muss Zug um Zug die Ausbildung der eigenen Nation vorangetrieben werden, um die notwenige Technologie für die Expansion zu besitzen. Gleichzeitig werden die eigenen Kämpfer losgeschickt, um Barbaren zu schlagen und, falls notwendig, auch andere Völker mit schierer militärischer Kraft in die eigene Nation einzugliedern.

Die strategische Tiefe von Civilization 6 ist dabei fast schon erdrückend. So entschiedet man sich zu Beginn, ob der Fokus z.B. auf der Herstellung von Keramik oder dem domestizieren von Tieren liegen soll. Mit der Zeit und der Entwicklung der Zivilisation werden dann die Fortbildungsmöglichkeiten und Fokusfelder immer umfangreicher.

Perfekte Portierung

Schon auf dem PC sorgte neben der Beliebtheit des Genres vor allem der Umfang von Civilization 6 für große Freude unter Gamern. Und die iPad-Version steht dem vermeintlich großen Bruder hier in nichts nach. Die rund drei Gigabyte große Mobil-Version gehört zu den wenigen Portierungen auf eine mobile Plattform, bei der Gamer keinerlei Abstriche machen müssen. Das Spielprinzip ist eins zu eins dasselbe und auch am Umfang wurde bei der iPad-Version nichts verändert. In Sachen Grafik entspricht diese der PC-Version mit heruntergeschraubten Grafik-Settings.

Die Darstellung ist dabei aber in keiner Weise schlecht oder gar verpixelt. Die verminderte Auflösung tut dem Spielspaß keinen Abbruch. Auch die Simulation von Zügen geht relativ schnell vonstatten, die mit fortlaufendem Spielfortschritt immer umfangreicher werdenden Angriffe der Gegner benötigen aber immer mehr Berechnungszeit. Die Verzögerung hält sich dabei aber noch in akzeptablen Grenzen.

Steuerung mit kleinem Makel

Ebenfalls ein wichtiger Punkt bei Portierungen auf mobile Plattformen ist die Steuerung. Civilization 6 arbeitet hier mit jeder Menge Untermenüs, die teils mit einem einfachen Fingertippen, teils mit Touch and Hold bedient werden müssen. Auch die Karte lässt sich gut mit dem Finger bearbeiten. Gerade beim Aussenden von Truppen war aber manchmal das Zoom nicht ausreichend, was zu ungenauen Aktionen geführt hat.

Da die Bedienung der Untermenüs nicht für jeden auf Anhieb verständlich sein mag, wurde ein kleines Tutorial integriert, das die Bedienung des Mobil-Ableger erleichtern soll. Wer sein iPad mit Bluetooth Tastatur nutzt, kann dieser aber ebenfalls für die Steuerung des Spiels nutzen. Hier werden sogar dieselben Shortcuts wie auf dem PC unterstützt, was Kennern der Serien die Bedienung um einiges erleichtert.

Fazit

2K Games hat mit der iPad-version von Civilization 6 einen Volltreffer gelandet. Die Portierung gehört zu den wenigen Ausnahmen, die ein ebenbürtiges Äquivalent zur PC-Version darstellen. Die Spielmechanik unterscheidet sich grundsätzlich nicht von der ursprünglichen Version, lediglich in Sachen Steuerung und Grafik mussten Anpassungen vorgenommen werden. Kinderkrankheiten wie etwa die ungenaue Platzierung von Truppen sollten sich mit der Zeit aber ausmerzen lassen.

Civilization 6 ist kostenlos im Apple-App-Store verfügbar. Die ersten 60 Züge können kostenlos gespielt werden, danach muss die Vollversion um 64,99 Euro erworben werden.

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Amir Farouk

Early-Adopter. Liebt Apps und das Internet of Things. Schreibt aber auch gerne über andere Themen.

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