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VORSCHAU

Das IT-Horoskop fürs neue Jahr

Flachmänner

Apples iPad hat 2010 für Furore gesorgt und den Tablet-Markt entstehen lassen. Im Laufe 2011 wird es Dutzende verschiedene Tablets auf dem Markt geben. Auf der Consumer Electronics Show (CES), die am Mittwoch in Las Vegas beginnt, sind bereits die ersten der neuen Tablets zu sehen - Samsung, Archos, Asus und LG werden ihre neuen Geräte zeigen - die meisten auf Android-Basis, einige sind auch mit Windows Tablet 7, Nokias MeeGo- oder BlackBerry-Betriebssystem ("PlayBook") ausgestattet.

Das iPad 2

Apple wird im Frühjahr mit dem iPad 2 noch eines drauf setzen. Was das vermutlich dünnere, leichtere, aber nicht kleinere iPad 2 kann: eine Frontkamera für Apples Videokonferenz-Funktion Facetime, ein schnellerer Prozessor (Dual-Core), bessere Lautsprecher, hochauflösender Bildschirm mit einer Oberfläche, auf dem man Fingerabdrücke nicht so sieht - der abgeschmierte Look des iPad-Displays ist eines der Mankos. Punkto Größe bleibt Apple bei neun Zoll - die immer wieder diskutierten sieben Zoll (wie Samsungs "Galaxy Tab") hat Steve Jobs mehrere Male dementiert.

Das iPhone 5

Wie auch 2010 wird es vermutlich noch im Sommer 2011 (übrigens feiert der iPod heuer sein zehnjähriges Jubiläum) ein neues iPhone geben. Beim iPhone 5 wird sich Apple vom Glasteil an der Rückseite verabschieden. Neben einer besseren Antenne und einem besseren Akku wird das iPhone 5 mit einem herkömmlichen Ladegerät - EU-Regelung sei Dank - geladen werden können. Auch beim 5er kommt ein schnellerer Zweikern-Prozessor zum Einsatz. Das iPhone 5 wird die Funktechnologie NFC (Near Field Communication) integriert haben, mit der etwa bargeldloses Zahlen ermöglicht wird.

Doppelkerne

Bei den Notebooks schon längst in Mode, kommen die Zweikern-Prozessoren, die die Arbeitsprozesse in Computern deutlich beschleunigen und die Rechner leistungsfähiger machen, auch für Mobiltelefone. Vor allem Smartphones wird mit der Dual-Core-Technologie Tempo gemacht. Die neuen Doppelkern-Handys werden auf dem Mobile World Congress in Barcelona im Februar 2011 gezeigt. Wohl kein Doppelkern-Phone wird das PlayStation-Handy sein, das heuer ebenfalls das Licht der Hightech-Welt erblicken soll.

Ad Tempo: 2011 wird das Jahr, in dem der schnelle Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution) von den Betreibern in Schuss gebracht wird. Ausschlaggebend dafür ist die digitale Dividende. Die durch die Digitalisierung des Rundfunks frei gewordenen Bänder werden den Handy-Betreibern zugesprochen. Rundfunkanbieter wie die ORS, die die frei gewordenen Frequenzen eigentlich für DVB-T2 (wodurch unter anderem HDTV möglich wird) benötigen würden, gehen ebenso leer aus wie Konzertveranstalter, die eine Beeinträchtigung der Funkmikrofone befürchten.

Zahlen im (mobilen) Web

Vor fast sieben Jahren, am 18. März 2004, haben Sony, Philips und Nokia die Near Field Communication (NFC) vorgestellt - eine Funktechnologie, die bargeldloses Bezahlen und Anwendungen wie etwa Zugtickets am Handy ermöglicht. 2011 könnte das Jahr des NFC-Starts werden. Bereits Googles Handy "Nexus S" und auch das Nokia "C7" haben einen NFC-Chip integriert - beim C7 kann er übrigens durch ein Update aktiviert werden. Auch in den teureren Samsung-Smartphones sind NFC-Chips vorgesehen. Man kann davon ausgehen, dass auch HTC und Motorola am NFC-Trend nicht vorbeigehen können.

Überhaupt dürfte 2011 das Jahr des Mobile Payment werden, neben NFC-Lösungen wird es auch neue Konzepte geben, wie sie etwa das österreichische Start-up Jumio plant. Deren Systematik basiert auf der im Smartphone integrierten Kamera-Technologie. Auch In-Browser-Bezahllösungen wird es geben: Beim Surfen im Internet aktiviert man eine Funktion im Browser und kann so auf kostenpflichtigen Seiten per Mausklick bezahlen; etwa für Artikel in Online-Zeitungen.

Web an Bord


Im wahrsten Sinn des Wortes abheben wird 2011 wieder Internet an Bord. 2010 haben die ersten Airlines, wie etwa Oman Air, damit gestartet, ihren Passagieren Web während des Fluges anzubieten. Im Frühjahr wird die deutsche Lufthansa, die vor fünf Jahren eine der ersten Airlines war, die das später pleitegegangene System von Boeing, Connexion, an Bord hatte, auf Langstreckenflügen wieder Internet über den Wolken anbieten.

SmartTV

Obwohl sich 3-D-Fernsehen eher langsam entwickelt, werden Geräte ab 46 Zoll künftig die 3-D-Funktion standardmäßig integriert haben. Zum Massenmarkt wurde die dritte Dimension im vergangenen Jahr nicht, weil es erstens an Inhalten/Filmen mangelt und zweitens die 3-D-Brillen noch Mängel hatten. Die sollen aber 2011 behoben werden, auf der CES in Las Vegas stellen Hersteller bereits die nächste Generation an Brillen vor.

Der große TV-Trend 2011, der bei der IFA in Berlin 2010 schon angekündigt wurde, ist aber vernetztes Fernsehen - Flat-TVs hängen im Netz und können sich via Web nicht nur Zusatzinfos und Filme herunterladen, sondern man kann auf für Flat-TVs maßgeschneiderten Portalen Inhalte konsumieren. Die neue Abkürzung, an die man sich 2011 gewöhnen muss, ist HbbTV (Hybrid Broadcasting Broadband TV). Flat-TVs, die diesen Standard beherrschen, sind auch mit dem Web verbunden. Trotz Mehr an Funktionen, müssen Flat-TVs weniger Energie verbrauchen, ab spätestens Dezember 2011 müssen Flat-TVs mit einem Energieeffizienz-Aufkleber gekennzeichnet werden.

App am Flat

So wie für Smartphones und Tablet-Computer werden Entwickler vermehrt auch für Flat-TVs Apps bauen, die sich Konsumenten auf ihr TV-Gerät laden. Apps am Flat gibt es schon, allerdings ist das Angebot noch beschränkt. Derzeit wird nachgedacht, welche Apps, abgesehen von Wetter und Börsenkursen, auf einem Flat Sinn machen könnten. Auch in diesem Bereich wird vermutlich Apple ein Wort mitreden und via Apple TV-Box die TV-App-Welt erobern wollen. Im kommenden Jahr wird die TV- mit der Handy-Welt verschmelzen. So werden erste Handy-Apps, mit denen man den digitalen Videorecorder aktivieren und programmieren kann, angeboten.

Die Wolke

Auch Cloud Computing ist seit gut zwei Jahren ein Thema, das von einem aufs andere Jahr als Top-Trend angepriesen wird. 2011 dürfte wirklich als Jahr des Cloud Computing in die Annalen eingehen - gespeichert wird nicht mehr nur auf dem eigenen Rechner, sondern in der Internet-Wolke. Was Firmen und Organisationen (wie etwa WikiLeaks) seit Jahren schon praktizieren, werden künftig auch Private nutzen. Microsoft wird mit einer globalen Kampagne das Internet in der Wolke-Konzept bewerben, Google startet mit dem Betriebssystem Chrome OS, das ebenfalls auf Cloud Computing abgestimmt sein wird.

(Gerald Reischl)

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