Handy-Kamera-Hybrid Galaxy S4 Zoom im Test
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Samsung startet mit dem Galaxy S4 Zoom einen neuen Versuch, Android und Fotografie näher zusammenzubringen. Mit der Galaxy Camera hat der Konzern bereits vor einem Jahr ein ähnliches Experiment gewagt. Die Galaxy Camera war im Grunde ein Galaxy S III mit Kamera, dafür ohne Telefonfunktion. Im Unterschied dazu ist das S4 Zoom ein vollwertiges Smartphone, mit dem man auch normal telefonieren und SMS schreiben sowie alle gängigen Android-Apps installieren kann.
Im Unterschied zur Galaxy Cam ist die Oberfläche des S4 Zoom glänzend gehalten, im richtigen Winkel ist außerdem ein Muster zu sehen, genauso wie beim Galaxy S4. Auch die Verarbeitung entspricht ziemlich genau derer der anderen Galaxy-Geräte. Zwar ist es deutlich fühlbar Kunststoff, der wirkt aber stabil genug um den Alltag zu überstehen. Genauso verhält es sich mit den Bedienelementen. Tasten und Verschlüsse lassen keine Schwäche erkennen. Der zweistufige Auslöseknopf bietet ebenfalls einen eindeutigen Druckpunkt.
Das Kameraobjektiv ist aus Alu gefertigt, genauso wie das daran befindliche Einstellungsrad. Das Rad dreht sich durch und wird unter anderem zum Zoomen genutzt.
Durch das Objektiv ist das S4 Zoom über 1,5 cm dick. Völlig taschenuntauglich wird das Handy dadurch nicht, allerdings ist es natürlich massiver als andere Modelle.
Das Display
Das Super-AMOLED-Display hat eine Diagonale von 4,3 Zoll und eine Auflösung von 960 x 540 Pixel, also qHD. Daraus ergibt sich eine Pixeldichte von 256 PPI. Die Auflösung liegt zwar deutlich unter aktuellen Smartphone-Flaggschiffen, die allesamt auf FullHD setzen, angesichts der Displaydiagonale fällt das aber nicht dramatisch auf. Lediglich bei Texten lässt sich bei genauerer Betrachtung ein Treppcheneffekt feststellen.
An der Farbdarstellung, den Schwarzwerten und an den Kontrasten gibt es wenig zu bemängeln, einzig die Helligkeit hätte etwa besser ausfallen sollen. Gerade beim Fotografieren im Freien ist es selbst in der höchsten Einstellung oft schwierig, das Display ausreichend gut zu erkennen. Insgesamt macht das Display in der Praxis aber dennoch eine bessere Figur, als man es von den Spezifikationen erahnen könnte.
Ausstattung
Bis auf die Kamerafunktion gleicht die Hardware des Galaxy Zoom ziemlich genau derer des Galaxy S IV Mini. Herzstück ist demnach ein ARM Cortex A9 DualCore-Prozessor mit 1,5GHz. Arbeitspeicher sind laut Samsung 1,5 GB vorhanden.
In Sachen Mobilfunkverbindungen unterstützt das Zoom sowohl 2G als auch 3G und LTE. WLAN inklusive dem neuesten n-Standard sowie Bluetooth in der stromsparenden Version 4.0 ist ebenfalls vorhanden.
Außerdem sind alle Schnittstellen vorhanden, die man von anderen Smartphones kennt. So ist das S4 Zoom mit NFC ausgestattet und auch mit GPS sowie der russischen Variante GLONASS. Wie beim Galaxy S4 ist auch ein IR-Sender vorhanden, über den man etwa Fernseher fernsteuern kann.
Software
Betriebssystem des S4 Zoom ist Android in der Version 4.2 (Jelly Bean). Samsung hat außerdem seine bekannte Touchwiz-Oberfläche samt Zusatzfunktionen integriert. Wie beim Galaxy S3 und beim S4 ist etwa Smart Stay integriert, was bewirkt, dass das Display nicht ausgeschaltet wird, solange der Blick darauf gerichtet ist.
Auch verschiedene Sharing-Optionen sind integriert, so können Fotos direkt per S-Beam zu anderen Handys übertragen werden. Über Group Play können die Bilder außerdem über andere Samsung-Smartphones in der Nähe betrachtet werden.
Die DualCore-CPU reicht aus, damit Android im Alltag zumeist flüssig läuft. Auch Arbeitsspeicher ist genug vorhanden, damit Multitasking halbwegs flüssig von der Hand geht.
Kamera und Objektiv
Wirklich abheben will sich das Zoom über seine Fotofunktion. Kernstück ist ein CMOS-Sensor mit einer Größe von 1/2.3 Zoll und einer maximalen Auflösung von 16,3 Megapixel. Der Sensor entspricht somit genau jenem der älteren Galaxy Camera.
Das Objektiv des S4 Zoom hat einen Brennweitenbereich von 4,3 – 43mm, was einem 35mm-Equivalent von 24 – 240mm entspricht. Die Blende geht von 1:3,1 bis 1:6,3. Zusätzlich ist ein Bildstabilisator integriert.
Foto-Funktionen
Die Aufnahmemodi teilen sich in „Automatik“, „Smart“ und „Expert“ auf, wobei der Punkt „Smart“ noch verschiedene weitere Szenen-Modi enthält. Manuelle Einstellmöglichkeiten fehlen bei diesen Szenen-Modi vollkommen, so ist nicht einmal eine Belichtungskorrektur möglich. Jene findet sich nur im „Expert“-Modus.
Die voreingestellten Smart-Szenenmodi beinhalten etwa einen Modus für Nachtaufnahmen oder den obligatorischen Feuerwerks-Modus. Zusätzlich gibt es noch einen Modus, in dem die Kamera mehrere Fotos hintereinander macht und anschließend das beste Gesicht auswählt.
Beim Drama-Shot lässt sich eine Bewegung einfangen, bei Sound&Shoot nimmt die Kamera neben dem Foto auch maximal neun Sekunden lang Ton auf. Wie bei der Galaxy Camera ist auch ein spezieller Modus für das Fotografieren von Essen enthalten. Neu hingegen ist ein Modus für das Fotografieren von Kindern. Dabei macht die Kamera vorm Auslösen einen Ton, auf den das Kind im Idealfall reagiert und in Richtung der Kamera schaut.
Im Experten-Modus gibt es den Aufnahmemodus Programmautomatik, in dem man ISO- und Belichtungskorrektor vornehmen kann. Im „Color-Wizard“ kann man eine Reihe von Farbkorrekturen vornehmen und im manuellen Modus kann der Fotograf Blende und Belichtungszeit selbst bestimmen. Blenden- oder Zeitautomatik fehlen.
Insgesamt laden die Funktionen der Kamera wirklich zum Spielen ein. Ambitionierte Fotografen werden damit auf Dauer natürlich nicht genug haben, für den schnellen Schnappschuss für Facebook oder Instagram reicht es aber mehr als aus.
Zoom und Bildqualität
Gezoomt wird über den Ring direkt am Objektiv, was in der Praxis aber etwas gewöhnungsbedürftig ist. So reagiert der Zoom nicht synchron mit der Drehbewegung sondern kurz verzögert, was besonders in schnellen Situationen für etwa Frust sorgt.
In Sachen Bildqualität liefert das Zoom Ergebnisse ab, wie man sie von einer etwas besseren Kompaktkamera oder von High-End-Smartphones kennt. Im Praxistest wurde etwa parallel mit einem Samsung Galaxy S4 sowie mit einem Nokia 920 sowie mit einem 925 verglichen. In der niedrigsten Zoom-Stufe sind die Fotos des S4 Zoom in etwa gleichwertig bis leicht besser als die der verglichenen Smartphones. Unterschiede lassen sich besonders unter schlechten Lichtverhältnissen wahrnehmen.
Fazit
Das Galaxy S4 Zoom ist ein Mittelklasse-Smartphone mit guter Kamera samt optischer Zoomfunktion. Wer gerne und viel mit dem Smartphone fotografiert und kein Problem damit hat, auch ein etwas dickeres und schwereres Gerät mit sich herumzutragen, sollte sich das Zoom genauer anschauen.
Etwas schade ist, dass das Innenleben mit der DualCore-CPU und qHD-Auflösung nicht ganz am Puls der Zeit ist. Für alltägliche Android-Aufgaben reicht die Hardware jedoch aus.
Das Galaxy S4 Zoom ist zu einem UVP von 499 Euro ab sofort in Österreich erhältlich.
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