Ein Laubfrosch - /

Ein Laubfrosch - Foto von Frank Vassen / Creative Commons Attribution 2.0 Generic

© Frank Vassen / Creative Commons Attribution 2.0 Generic / WikiMedia

Science

Radioaktive Frösche von Tschernobyl überraschen Forscher

Als es 1986 zur Nuklearkatastrophe von Tschernobyl kam, wurde das Gebiet rund um das havarierte Kernkraftwerk zum Sperrgebiet erklärt. In den vergangenen fast 40 Jahren hat sich dort eine einzigartige Flora und Fauna entwickelt, die weitreichende Rückschlüsse auf die radioaktiven Auswirkungen zulässt. 

So wurden etwa die Laubfrösche aus dem Sperrgebiet über mehrere Jahre hinweg untersucht und mit Fröschen derselben Spezies verglichen, die nicht in einer radioaktiv verseuchten Umgebung leben. Forscher von der Universität Oviedo in Spanien kamen dabei zu einem überraschenden Ergebnis

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Laubfrösche im Sperrgebiet gefangen

Demnach hatte die Strahlenbelastung auf die Tschernobyl-Frösche keinerlei Auswirkung auf die Geschwindigkeit der Alterungsprozesse. Ebenso wenig konnten markante Unterschiede bei der Lebenserwartung festgestellt werden. Die radioaktiven Frösche wurden in etwa gleich alt wie Frösche, die ohne Strahlung lebten. 

Zwischen 2016 und 2018 haben die spanischen Forscher mehr als 200 Laubfrösche (Hyla orientalis) an mehreren Orten im Tschernobyl-Sperrgebiet gefangen - von den Gebieten mit der höchsten Strahlenbelastung bis zu Plätzen mit weniger Radioaktivität. 

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Keine chronischen Schäden

Dabei wurden auch die Stressmarker analysiert. Das Hormon Kortikosteron, das mit Stress zusammenhängt, zeigte kein ungewöhnlich hohes Level. Die Tschernobyl-Frösche scheinen also durch die Radioaktivität nicht gestresst zu sein. Außerdem wurde der Cäsiumgehalt in den Muskeln und der Strontiumgehalt in den Knochen gemessen. 

Da keinerlei Besonderheiten bei den Tschernobyl-Fröschen festgestellt werden konnte, schlussfolgern die Forscher: Die Ergebnisse würden darauf hindeuten, dass die heute in Tschernobyl vorhandene Strahlung nicht ausreicht, um chronische Schäden bei diesen Organismen zu verursachen.

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