© futurezone

Audiodock

Samsung DA-E750: Friedensangebot an Apple

Die Beziehung zwischen Samsung und Apple ist nicht erst

eine der erbittertsten Feindschaften der Technikbranche. Das Audiodock Samsung DA-E750 könnte aber zu einem Meilenstein in der Geschichte der beiden IT-Giganten werden, denn erstmals unterstützt Samsung neben seinen Android-Geräten auch den Apple-eigenen Anschluss. Damit begräbt Samsung zwar nicht das Kriegsbeil, nähert sich aber zumindest Apple ein wenig an. Die futurezone hat das edle, mit 599 Euro aber kostspielige Audiodock getestet.

Optik
Beim Design hat Samsung zu einer eher schlichten Variante gegriffen. Das Mahagoni-Gehäuse in Klavierlackoptik verleiht dem Gerät einen edlen, aber zugleich sehr universellen Stil, wodurch das Audiodock in nahezu jedem Wohnzimmer einen Platz finden könnte. Die Röhrenverstärker sind durch eine Glasscheibe sichtbar und glühen im eingeschalteten Zustand. Das gibt dem DA-E750 nicht nur einen Retro-Look, sondern fügt auch eine analoge Vorstufe hinzu, die den Klang deutlich verbessern soll.

Mit 45 mal 24 Zentimeter sind die Abmessungen des Geräts relativ klein, dennoch bringt es knapp sechs Kilogramm auf die Waage. Die Anschlüsse sowie das Dock wurden clever auf der Rückseite versteckt. So kann das Dock mit den Anschlüssen für Apple- und Samsung-Geräte versenkt werden und stört so das Gesamtbild nicht. Zu diesem tragen auch die aus mit Metallleisten umrandeten Lautsprecher sowie die relativ dezenten Bedienelemente bei. Somit hat sich Samsung bei der Verarbeitung nichts zu Schulden kommen lassen. Nur die Widerstandsfähigkeit des Gehäuses ist relativ gering - nur zu leicht bleiben Kratzer und Fingerabdrücke zurück, die Bedienung sollte daher eher über die Fernbedienung erfolgen.

Anschlüsse, Anschlüsse, Anschlüsse
Samsung selbst gibt an, dass das DA-E750 das Audiodock mit den meisten Anschlüssen sei. Das mag wohl stimmen, dennoch hätte Samsung den Docking-Anschluss für Samsung Galaxy-Smartphones auf nahezu alle Android-Geräte erweitern können. Für die Verwendung des microUSB-Anschlusses ist nämlich ohnehin die Samsung-App erforderlich und fast jedes moderne Smartphone besitzt einen microUSB-Anschluss.

Das Anschließen von Samsung Galaxy-Smartphones funktioniert problemlos, diese können dann im Dock auch geladen werden. Neben Musikwiedergabe aus allen unterstützen Apps, wie zum Beispiel YouTube oder Spotify, findet sich auch eine Weckerfunktion im Funktionsumfang der App. Diese zeigt das aktuelle Wetter an und weckt dank der 100 Watt Audio-Leistung, eine entsprechende Lautstärke vorausgesetzt, verlässlich.

Auf der Rückseite finden sich außerdem ein Anschluss für USB-Sticks (USB 2.0), ein Ethernet Anschluss sowie ein herkömmlicher 3,5mm-Klinkenstecker. Damit sind, neben dem proprietären Apple-Stecker, nahezu alle Anschlussmöglichkeiten abgedeckt. Doch die Freude über den Apple-Anschluss könnte nur von kurzer Dauer sein, denn Apple plant

mit dem neuen iPhone einen kleineren Anschluss einzuführen. Zeitgleich soll allerdings auch ein offizieller Adapter von Apple veröffentlicht werden.

Klang
Ausgehend von der Größe des Audiodocks bietet es eine durchaus ansprechende Leistung. Die Lautstärke ist ordentlich und reicht um einen großen Raum mit zumindest 20 Quadratmetern zu beschallen. Besonders gut klingt der relativ satte Bass, von dem man leider nur wenig mitbekommt, wenn man sich hinter das Dock begibt. Das muss auch bei der Positionierung des Geräts bedacht werden, denn der Klang ist in einem 180 Grad-Winkel um die Lautsprecher hervorragend, darüber hinaus aber eher mäßig. Einstellungen am Klangverhalten kann direkt am Gerät nicht vorgenommen werden, lediglich die Lautstärke sowie die Bassfunktion kann per Fernbedienung verändert werden.

Formatverwirrung
So ansprechend der Klang sein mag, umso mehr Patzer hat sich Samsung beim eigentlichen Funktionsumfang geleistet. Per USB angeschlossene Geräte dürfen nur MP3 und WMA-Dateien wiedergeben, FLAC und AAC werden nicht akzeptiert. Das dürfte vor allem Audiophile verärgern, die so auf das klassische Audiokabel zurückgreifen müssen. Da das Audiodock über kein Display verfügt, lässt sich auch nur schwer die aktuelle Wiedergabe verfolgen. Externe USB-Festplatten werden nicht unterstützt, lediglich USB-Sticks mit maximal 500 mA Strombedarf können als Datenspeicher verwendet werden. Die Musikdateien dürfen sich außerdem in keinerlei Unterordnern befinden, um erkannt zu werden.

Viele Audiodocks bieten bereits eine Internetradiofunktion an, die dem DA-E750 aber ebenfalls fehlt. Es besteht zwar die Möglichkeit per Apps wie TuneInRadio die Funktion nachzurüsten, doch eine integrierte Lösung wäre in Anbetracht des WLAN-Moduls sowie des Preises durchaus angebracht gewesen. Der gleiche Mangel zeigt sich beim Streaming: Es werden zwar die Hersteller-Standards AirPlay (Apple) sowie AllShare Play (Samsung) unterstützt, doch herkömmliches UPNP ist Mangelware. Der AllShare-Client verrichtet seine Arbeit relativ ordentlich, doch ein wenig mehr Auswahl wäre wünschenswert. Sehr vorteilhaft ist allerdings das Bluetooth-Streaming, das dank apt-X nahezu verzögerungsfrei und einfach funktioniert.

Fazit
Das Samsung DA-E750 ist ein hochwertiges Audiodock, das vor allem durch seinen Retro-Charme sowie die zahlreichen Anschlussmöglichkeiten punktet. Doch leider mangelt es dem Gerät an einigen Zusatzfunktionen, die sich im Notfall aber per App nachrüsten lassen. Dennoch hätte Samsung dem edlen Audiodock durchaus ein paar Funktionen mehr spendieren dürfen. Unter dem Strich ist das DA-E750 ein optisch ansprechendes Audiodock, das für nahezu alle Anschlussmöglichkeiten gewappnet ist und einen guten Klang bietet. Wer auf Zusatzfunktionen wie Internetradios sowie UPNP-Streaming verzichten kann, dabei aber Wert auf Design legt, sollte das Samsung Audiodock durchaus in Betracht ziehen. Eine etwas modernere Alternative im gleichen Preisbereich bietet das Philips Fidelio DS9800W, das sich allerdings zumindest bei den Anschlüssen zum Großteil auf Apple beschränkt.

Mehr zum Thema

  • iPhone 5: Nur Apple bietet anfangs Adapter an
  • Apple will Streaming-Funktion AirPlay verbessern
  • Shimi: Musikroboter tanzt mit Smartphone

Modell
Samsung DA-E750
Anschlüsse:
3,5mm Klinke, WLAN (a/b/g/n), Ethernet (100 MBit/s), Bluetooth 4.0, USB, microUSB, Apple-Connector
Besonderheiten:
AllShare-/AirPlay-Unterstützung, Wiedergabe von USB-Sticks (MP3, WMA)
Ausgangsleistung:
100W (je 20W auf Lautsprechern, 60W Subwoofer)
Abmessungen:
450 x 244,1 x 168,5 mm
Gewicht:
6 Kilogramm
Preis:
599 Euro (UVP)

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

mehr lesen
Michael Leitner

Kommentare