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Starke Antwort auf Apple Watch: LG Watch Urbane im Test

Starke Antwort auf Apple Watch: LG Watch Urbane im Test

Auch wenn 2014 ein eher enttäuschendes Jahr für Android Wear war, halten Google und die Hardware-Hersteller an der Plattform fest und setzen auf Verbesserungen der Hard- sowie der Software, um mehr Kunden von den Wearables zu überzeugen. Die LG Watch Urbane setzt auf Metall-Verarbeitung in Verbindung mit der neuesten Android-Wear-Version 5.1.1. Die futurezone hat die Uhr getestet.

Das Äußere

Im Unterschied zu LGs erster runder Smartwatch, der G Watch R, verwendet LG bei der Urbane Metall statt Plastik. Dadurch soll die Uhr laut LG weniger sportlich und stattdessen eher edel wirken. Das Metallgehäuse der Urbane ist im Glanz-Look gehalten und dementsprechend anfällig für Fingerabdrücke. Wie andere Android-Wear-Uhren verfügt auch die Urbane über ein Bedienelement in Form eines Knopfes auf der rechten Seite. Die Rückseite besteht aus Plastik im Metall-Look, mittig befindet sich der Sensor für die Pulsmessfunktion. Das mitgelieferte Uhrenband besteht aus schwarzem Leder mit weißer Naht und hat die Standardgröße von 22mm. Aus diesem Grund ist die Uhr auch mit Uhrbändern von Drittanbietern kompatibel.

Die Verarbeitung der Uhr ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht besonders hochwertig. Vor allem die glänzende Oberfläche gibt dem Metallgehäuse eine eher billig anmutende Optik. Auch die Rückseite aus Kunststoff bessert diesen Eindruck nicht. In Sachen Größe ist die Uhr eine Spur wuchtiger, als etwa Motorolas Moto360. Gerade bei eher dünneren Armgelenken sieht sie darum etwas protzig aus.

In Sachen Widerstandsfähigkeit kann man der Urbane keine Versäumnisse vorwerfen. So ist das Gerät IP-67 zertifiziert und somit staub- und wasserdicht bis zu einer Tiefe von einem Meter bei einer maximalen Dauer von 30 Minuten.

Display, Innenleben und Akku

Das integrierte OLED-Display der Uhr hat eine Diagonale von 1,3 Zoll und eine Auflösung von 320 x 320 Pixel. Um vor Kratzern gut geschützt zu sein ist sie mit Gorilla Glass 3 ausgestattet. In Sachen Schärfe und Helligkeit bietet das Display der Watch keinen Grund für Klagen. Zeitweise ist die Anzeige in dunklen Räumen fast schon so hell, dass es unter Umständen schon unangenehm sein kann, darauf zu schauen. Schmerzlich vermisst wird, wie bei anderen Android-Wear-Uhren, ein Helligkeitssensor, der die Displayhelligkeit automatisch dem Umgebungslicht anpasst.

Damit die Uhr nicht in unpassenden Momenten leuchtet, gibt es einen Kino-Modus, der das Display völlig abschaltet. Erst bei Knopfdruck schaltet sich die Anzeige dann wieder ein, man bekommt also auch keine Benachrichtigungen auf das Handgelenk, bis man diesen Modus wieder verlässt.

Wie schon die G Watch R ist auch die Urbane mit einem Snapdragon 400 mit 1,2 GHz versehen. Der integrierte Arbeitsspeicher beträgt 512MB, Flash-Speicher sind vier GB vorhanden. In Sachen drahtlose Schnittstellen hat LG Bluetooth 4.0 sowie WLAN integriert. Zu den Möglichkeiten, die sich mit der WLAN-Schnittstelle ergeben, später mehr. Die Hardware reicht aus, um Android Wear durchwegs flüssig zu bedienen. Ruckler oder Ähnliches sind im Test in keinem Moment aufgefallen. Auch der Touchscreen reagiert zuverlässig und so, wie man sich das wünscht.

Der integrierte Pulsmesser ist als App in dem Wear-Menü auswählbar. Im Unterschied zu vergleichbaren Funktionen anderer Uhren führt er nicht eine einmalige Messung durch, sondern misst den Puls durchgehend, bis man ihn wieder deaktiviert. Den jüngsten Wert kann man anschließend speichern und mit der Aktivität taggen, die man gerade durchgeführt hat, wie etwa laufen, radfahren oder ähnliches.

Der Akku hat eine Kapazität von 410mAh und bietet in der Praxis eine recht ordentliche Leistung. Wie lange man mit einer Ladung auskommt hängt aber natürlich immer stark davon ab, wie intensiv man die Uhr nutzt. An einem gewöhnlichen Tag mit mittlerer Belastung waren im Test Abends noch rund 60 Prozent übrig hat. Wenn man die Uhr dann über Nacht ausschaltet, schafft man es unter Umständen über zwei volle Tage. Im durchgehenden Betrieb sind es circa 24 bis 36 Stunden, die die Urbane ohne Strom auskommt. Geladen wir die Smartwatch per mitgelieferter Ladeschale, mit der die Uhr über fünf Kontakte an der Rückseite verbunden ist. Die Schale selbst wird per gewöhlichem Micro-USB-Kabel an die Stromquelle angeschlossen.

Neues Android Wear

Die Watch Urbane ist die erste Smartwatch mit der neuen Android-Wear-Version 5.1. Im Unterschied zu den früheren Varianten setzt die aktuellste Version nicht mehr nur auf Sprachsteuerung. So ist es nun unter anderem möglich, Kontakte per Touchscreen auszuwählen und anschließend anzurufen, um Mails oder Textnachrichten zu schreiben. Außerdem kann man nun auf dem Uhren-Touchscreen Emojis zeichnen, woraufhin einem passende Varianten vorgeschlagen werden. Per Klick auf dem Touchscreen kann man sie auch direkt an Kontakte versenden.

Insgesamt ist die Bedienung von Android Wear wesentlich angenehmer, wenn einen das System nicht ständig dazu zwingen würde, mit der Uhr zu sprechen. Auch insgesamt ist das System durch die Neugestaltung der Menüpunkte intuitiver geworden.

Neu mit Android 5.1 ist auch, dass der integrierte WLAN-Adapter nun endlich genutzt wird. Ist die Uhr nicht via Bluetooth mit dem Handy verbunden, verbindet sie sich automatisch mit einem WLAN-Netzwerk. Die notwendigen Informationen wie SSID oder eventuelle Passwörter holt sich das System automatisch aus dem Android-System. Hat man also auf seinem Handy ein WLAN-Netz hinzugefügt, wird es automatisch auch auf der Uhr übernommen.

Während man gerade am Beginn von Android Wear das Gefühl hatte, dass es an allen Ecken und Enden fehlt, entwickelt sich das System zunehmend zu einer sinnvollen Ergänzung zu seinem Handy, die man schnell nicht mehr missen möchte. Sollte Google diese Richtung und diese Entwicklungsgeschwindigkeit beibehalten, könnte der Konzern im Konkurrenzkampf mit der Apple Watch die Nase vorne behalten.

Fazit

Die LG Watch Urbane ist, wie schon die G Watch R eine der besten Android-Wear-Smartwatches, die es derzeit am Markt gibt. Sowohl die starke Hardware als auch die für Android-Wear relativ lange Akkulaufzeit reizen das Wearable-Betriebssystem derzeit voll aus. Das System selbst ist durch die neue Software besser bedienbar, als jemals zuvor und bietet für die Nutzer, die gerne auf Sprachsteuerung verzichten, nun viel mehr Möglichkeiten, die Uhr zu nutzen.

Auch in Sachen drahtlose Anschlüsse ist die Urbane mit allem ausgestattet, was derzeit bei Android Wear denkbar ist: GPS und WLAN machen es möglich, dass man die Uhr auch ohne via Bluetooth verbundenes Handy produktiv einsetzen kann. Die starke Hardware lässt sich LG auch vergleichsweise teuer bezahlen. 349 Euro kostet die Urbane und zählt somit zu den teuersten Android-Wear-Geräten am Markt. Im Vergleich zur Smartwatch von Apple ist die Urbane damit aber fast ein Schnäppchen und muss sich in Sachen Funktionen alles andere als verstecken.

Die Optik der Uhr ist wohl unter der Kategorie Geschmackssache einzuordnen. Die glänzende Metalloberfläche mag nicht jedermanns Sache sein, könnte aber durchaus seine Freunde finden. Das runde Display ist zwar keine Innovation, macht aber nach wie vor etwas her. Besonders in Verbindung mit der hellen und farbstarken Anzeige der Urbane sieht das Display beeindruckend aus.

Technische Daten

Modell: LG Watch UrbaneDisplay: 1,3 Zoll P-OLED-Bildschirm - 320 x 320 Pixel (348 ppi)Prozessor: 1,2 GHz Quadcore (Qualcomm Snapdragon 400)RAM: 1 GBSpeicher: 4 GB intern, kein microSD-KartenslotBetriebssystem: Android WearAnschlüsse/Extras: microUSB über Ladegerät, Bluetooth 4.0, WLAN, GPA, Pulssensor, IP67-zertifiziertAkku: 400 mAhMaße: 45,5 x 52,2 x 10,9 mm; 45 GrammPreis: 349 Euro UVP

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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