"May the Horse Live in me" / Art Orienté Objet
"May the Horse Live in me" / Art Orienté Objet
© Ars Electronica

Ars Electronica

Manipulierte News, Taubenkot und Pferdeblut

Für Fehler in diesem Bericht kann keine Haftung übernommen werden. Vor allem nicht, wenn Sie ihn über eine drahtlose Internet-Verbindung auf Handy, Tablet oder Laptop geladen haben. Warum, das zeigt „Newstweek“, ein Projekt der CyberArts-Ausstellung der Ars Electronica: über ein kleines Stück Hardware werden Hotspots so manipuliert, dass abgerufene Online-Nachrichten empfindlich verändert werden können. Im Idealfall so, dass die User es nicht merken. Das ist aber kein Plädoyer für die Print-Zeitung – sondern ein Hinweis auf die notwendige Medienmündigkeit des Konsumenten von heute.

Die am Donnerstag eröffnete Schau der spannendsten Projekte des Prix Ars Electronica im OK Zentrum widmet sich weiters Taubenkot und Pferdeblut, Privacy-Fragen rund um Facebook und Instantbüsten aus dem 3D-Drucker. Erstmals erstreckt sich die Ausstellung auch ins angrenzende Parkhaus, wo unter anderen. „May The Horse Live In Me“ zu sehen ist. Der Nica-Gewinner in der Kategorie Hybrid Art knüpft an die antike Sage vom Zentauren an: Pferdeblut wird immunologisch entschärft und dann Probanden per Spritze injiziert – eine spezienübergreifende Blutsbrüderschaft.

Taubenkot als Reinigungsmittel
Nicht recht das Auskommen finden viele Menschen mit einer anderen Spezies: Tauben gelten nicht eben als Nutztiere. Dies will „Pigeon d’Or“ ändern: Tauben werden mit spezieller Nahrung gefüttert, die ihren Kot als Reinigungsmittel tauglich machen soll.

Während derzeit in Österreich recht eindringlich hinterfragt wird, welche Leistung man für das Einstreifen öffentlicher Gelder erbringen muss, läuft es bei „Macht Kapital“ in Deutschland umgekehrt: Seit 2009 überweist die Künstlerin Christin Lahr der deutschen Bundesbank täglich einen Cent, ein durchaus hinterlistiger Eingriff in die öffentlichen Bilanzen. Als Verwendungszweck gibt sie beim Netbanking 108 Zeichen lange Zitate aus „Das Kapital“ an.

Dating-Seite mit Facebook-Daten
Wie leicht der Zugriff auf Facebook-Daten ist, zeigt „Face To Facebook“: Profilbilder von Facebook-Nutzern wurden ausgelesen, automatisch nach diversen Kriterien geordnet und auf eine neu kreierte, gefakte Datingwebseite gestellt. Das gefiel dem Social Web-Giganten gar nicht – das im OK Zentrum ausgestellte Projekt musste recht rasch vom Netz.

Und schnell verfliegt das Ruhegefühl, das im zweiten Stock des OK Zentrums kurz aufkommt. Dort ist ein ganzer Raum geflutet, ein Indoor-Pool, in dem man auch herumwaten kann. Doch Romantik dürfte keine aufkommen: „Is There A Horizon In The Deepwater?“ ist eine Rekonstruktion der Katastrophe um die Ölplattform Deep Horizon.

Mehr zum Thema

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare