Österreichs Forschung wenig effizient
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Österreich hat zwar eine Forschungsquote von 3,16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und liegt damit deutlich über dem Durchschnitt der EU, der zuletzt bei 2,0 Prozent lag, in Innovationsrankings ist die heimische Forschung aber von Spitzenpositionen weit entfernt. Laut dem am Dienstag präsentierten Bericht zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs des Rates für Forschung und Technologieentwicklung wird es Österreich auch bis 2020 nicht gelingen, in die Gruppe der Innovation Leader vorzudringen. Aus dem Missverhältnis zwischen eingesetzten Mitteln und daraus generierten Ergebnissen lasse sich vor allem eines schließen, sagte Forschungsratsvorsitzender Hannes Androsch: „Die mangelnde Effizienz der österreichischen Innovationsaktivitäten.“
Zwar gebe es in einigen Bereichen des Innovationssystems durchaus Verbesserungen, Österreich bleibe aber hinter den Entwicklungen der führenden Innovationsnationen zurück, heißt es in dem Bericht weiter. Der Abstand zu der Gruppe der Innovation Leader werde nicht kleiner, sondern größer.
Zahlreiche Barrieren
Effizienzbarrieren ortet der Bericht in mehreren Bereichen. Im Bildungsbereich stehe man vor dem Problem der Bildungsvererbung, der hohen sozialen Selektivität und des mangelnden Ausbaus des Ganztagesunterrichts. Bei der Grundlagenforschung beklagt der Forschungsrat die wenig wettbewerbliche Vergabe der Mittel und bei den Hochschulen ungesteuerte Studierendenströme. Eine Schieflage gebe es insbesonders beim Zugang zu Universitäten und Fachhochschulen.
Innovative Unternehmensgründungen würden durch bürokratische und steuerliche Hürden sowie der unzureichenden Verfügbarkeit privater Finanzierung erschwert. Das Forschungsförderungssystem leide unter unklaren Zuständigkeiten, Überregulierung und Zersplitterung. Auch sei der private Anteil an der Finanzierung der Forschung und Entwicklung zu gering.
Empfehlungen
Um die Effizienz zu steigern, empfiehlt der Forschungsrat unter anderem ein Bekenntnis zur gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen und den Ausbau der Ganztageschulen, eine Erhöhung der kompetitiv vergebenen Mittel zur Grundlagenforschung und Bürokratieabbau bei Unternehmensgründungen sowie steuerliche Begünstigungen für private Beteiligungen. Bei der Forschungsförderung und - Finanzierung legt der Forschungsrat nahe, kleinteilige und unübersichtliche Förderangebote zu vermeiden.
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