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Netzpolitik

Russland könnte 2025 WhatsApp verbieten

Russlands Behörden ziehen in Betracht, den Messaging-Dienst WhatsApp im kommenden Jahr zu verbieten. Das sagte der russische Senator Artyom Sheykin am Montag der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti. Der Hintergrund ist, dass die lokalen Geheimdienste Zugang zu Nutzerinformationen bekommen wollen. 

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Sheykin betont, dass ausländische Unternehmen Russlands Gesetze einhalten müssen. Auch Oleg Matveychev, Abgeordneter der Staatsduma, dem Unterhaus des Parlaments, sagte der staatsnahen Zeitung Parlamentskaya Gazeta, dass WhatsApp von „extremistischen und terroristischen Organisationen“ genutzt werde, während man sich weigere, mit den russischen Geheimdiensten zusammenzuarbeiten. 

Viele Dienste gesperrt

Russland ist seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine hart gegen ausländische Internetdienste vorgegangen. So wurden Plattformen wie Facebook, Instagram und X sowie zuletzt Viber blockiert.

Für Nutzerinnen und Nutzer hätte der Schritt jedenfalls weitere große Auswirkungen. WhatsApp ist der beliebteste Messenger in dem Land. Laut dem unabhängigen Meinungsforschungsunternehmen Lewada wird die App des Meta-Konzerns von 72 der russischen Messaging-Nutzer verwendet. Auf dem zweiten Platz folgt Telegram mit 51 Prozent. 

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YouTube wird gedrosselt

Schon seit einiger Zeit drosseln die Behörden auch Googles Videodienst YouTube. Die durchschnittliche Startzeit für Videos bei Festnetz-Internetanschlüssen stieg von 1,21 Sekunden im Juni auf 11,01 Sekunden im September, fast das Zehnfache. Das berichtete die Moscow Times vor Kurzem. 

Zunächst wurden vonseiten der russischen Kommunikationsaufsichtsbehörde Roskomnadzor technische Probleme aufgrund der Google-Server als Grund genannt. Google wies diese Behauptung zurück. Später bestätigte der russische Abgeordnete Alexander Khinshtein, dass die Drosselungen absichtlich erfolgen.

Während seiner jährlichen Pressekonferenz am 19. Dezember verteidigte der russische Präsident Wladimir Putin die Einschränkungen. Er behauptete, dass YouTubes sinkende Leistung das Ergebnis der eigenen Aktionen der Plattform sei.

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