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Besuch

Hutchison-Chef: „Wollen fair behandelt werden“

In Österreich sei Hutchison im Vergleich zu A1, T-Mobile und Orange zwar nur eine „kleine Kartoffel“, scherzt Canning Fok, aber „wir werden auf alle Fälle im Markt bleiben“. Der Konzernchef der chinesischen Drei-Mutter und rechte Hand von Mehrheitseigentümer Li Ka-Shing stellte bei einem seiner seltenen Wien-Besuche weitere Investments in Aussicht. Allerdings müsste die Politik faire Rahmenbedingungen für den Wettbewerb sicherstellen, forderte Fok.

Konkret nannte er die Versteigerung der Frequenzen, die durch die Digitalisierung des Rundfunks freigeworden sind (Digitale Dividende). 2012 sollen ferner die bisher für GSM gewidmeten Frequenzbereiche auch für die UMTS/LTE-Nutzung zugelassen werden, das brächte Nachteilte für Drei. „Wir wollen in diesem Prozess fair behandelt werden, sonst haben wir Wettbewerbsnachteile“, fürchtet Fok.

Ausgelagerter Netzausbau
Die zwischen T-Mobile und Orange geplante Netz-Zusammenlegung wollte Fok nicht kommentieren.  Drei  lagerte bereits im Vorjahr Netzausbau, Wartung und Betrieb an die chinesische ZTE aus. Durch eine umstrittene Vertragskonstruktion gehört das UMTS-Netz von Drei jetzt offiziell der Chinese Development Bank. Hutchison zahlt niedrige Leasingraten und erspart sich so mittels Sale-and-Lease-Back  Millionen an Investitionskosten.

Die Meinung der Mitbewerber, der heimische Mobilfunk-Markt sei zu klein für vier Anbieter, teilt Fok nicht: „Wir sind immer noch da und wir wachsen noch immer. Nur unsere Kunden können uns sagen, ob wir uns zurückziehen sollen oder nicht.“ Ende August hatte Drei 1,22 Millionen Mobilfunk-Kunden in Österreich, ein Plus von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Weltweit hat Hutchison  mehr als 30 Millionen Mobilfunk-Kunden.

Kein Kommentar zu Drei-Orange
Spekulationen über eine mögliche Übernahme des Mitbewerbers Orange durch Drei wollte Fok nicht konkret kommentieren. „Sie sind ein gutes Unternehmen und ein befreundeter Mitbewerber.“ In Europa war Hutchison Whampoa ursprünglich vor allem durch die Gründung von Orange bekannt geworden - 2001 wurde Orange an die France Telekom verkauft.

Immobilien-Deals durchaus reizvoll
Canning Fok zeigte sich auf Nachfrage nicht abgeneigt, auch in   anderen Industriezweigen in Österreich zu investieren, etwa im Immobiliensektor. Hutchison Properies, die Immobiliensparte der Chinesen, ist an zahlreichen Büro- und Hotelbauten weltweit beteiligt und hält nach Projekten in Europa Ausschau: „Wir sind prinzipiell auch an anderen Industrien interessiert“, sagte Fok. Das Immobiliengeschäft  sei aber komplizierter als das Telekom-Business, „wir müssen hier erst den Markt besser verstehen“.

Hutchison Whampoa:
Der Konzern mit Sitz in Hongkong ist als  Mischkonzern mit fünf Geschäftsfeldern in 52 Ländern der Welt aktiv und beschäftigt 240.000 Mitarbeiter.  Zu HWL gehören Häfen und Reedereien, Immobilien (9100 Geschäfte) und Hotels (20.000 Zimmer), Einzelhandel (z. B. Marionnaud), Energie & Infrastruktur (Husky Energy) sowie Telekommunikation (z. B. 3 Austria). Mehrheitseigentümer  ist der Milliardär Li Ka-Shing (83), die Geschäfte führt Canning Fok (59).

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